13. Kapitel

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Elaisa

„Du siehst wunderschön aus, Elaisa. Der König wird die Augen nicht von dir nehmen können." Staunte Estelle mit großen Augen und strich mir eine Falte aus dem Kleid. Schüchtern betrachtete ich mein Abbild im Spiegel und konnte selbst kaum fassen wer mir da entgegenblickte. Estelle hatte sich selbst übertroffen. Das dunkelgrüne Kleid hatte einen hohen Neckholderausschnitt, es schmiegte sich perfekt an meinen immer noch dünnen Körper, aber ließ mich dabei nicht Magersüchtig aussehen. Es verlieh mir Rundungen die noch nicht da waren. Außerdem hatte es einen weiten Rückenausschnitt, bis fast zum Ende meines unteren Rückens. Es war atemberaubend und verlieh meinen blauen Augen einen besonderen Glanz. Meine braunen Haare hatte Estelle schmeichelhaft gelockt und dann zu einer halboffenen Hochsteckfrisur zusammengesteckt, sodass die Rückenpartie noch immer im Vordergrund stand. Dadurch dass mein Körper sich dank Myrksteine relativ schnell von den Blessuren der Craigminen erholen konnte, war mein Rücken nun wohl das attraktivste an meinem Körper. Mein Gesicht zierte ein dezent glänzendes Lipgloss, die Augen wurden mir mit etwas Wimperntusche getuscht und dazu trug ich noch einen Hauch Puder. Hoffentlich würde ich dem Hofstaat in diesem Aufzug genügen. Aber mir gefielen Make up Schichten nicht in meinem Gesicht und dazu glaube ich, dass Adam es ebenfalls natürlich mochte. Was? Wieso dachte ich nun an Adam? Er hatte wenn wir auf dem Ball waren sicherlich andere Probleme. Unsicher blickte ich auf meine schwarzen Absatzschuhe. Sie waren so glänzend, dass ich mich fast darin spiegeln konnte. „Nicht schüchtern sein, Elaisa. Du wirst sie umhauen und alle anderen beneiden dich nur. Sie können froh sein, dass Adam nun endlich sein Gegenstück gefunden hat und vielleicht etwas gutmütiger wird", erschrocken hielt sie inne und schob dann schnell hinterher „Es tut mir leid, eure Hoheit. Das steht mir nicht zu so etwas zu ihrem Gefährten zu sagen", unschlüssig und leicht verunsichert betrachtete ich die Latina Schönheit vor mir. Adam war auch grausam. Und auch ich hoffte, dass diese Zeiten nun hinter uns allen waren. Mit einem zwinkern winkte ich schließlich ab, was Estelle dazu veranlasste, die angespannten Schultern etwas zu lockern.
„Ich habe kein Recht so etwas zu äußern"; ich verdrehte die Augen. Wann war die Welt noch einmal so schrecklich geworden, dass man seine eigene Meinung nicht mehr preisgeben durfte? Ich lächelte ihr aufmunternd zu, in der Hoffnung sie würde es verstehen, dass es mir nichts ausmachte, wenn sie so etwas äußerte. Sie konnte alles sagen. Schließlich regte ich mich ebenfalls oft genug über Adam auf. Wenn man vom Teufel sprach, genau in diesem Moment klopfte es unüberhörbar an der Tür. Sofort wurde Estelle rot. „Ohje, ich habe zu viel über ihn gelästert." Aus meiner Kehle drang ein glucksen, während Estelle zur Tür schritt.

Nun begann mein Herz wie wild zu klopfen. Würde mich Adam ansehnlich finden? Oder war es das falsche für einen Ball? Er würde mich nun vor der ganzen Welt als seine Gefährtin vorstellen. Was wenn ich ihn blamierte? Ich war noch nie auf einem Ball, geschweige denn auf einem gesellschaftlichen Anlass. Außer es wurde jemand hingerichtet. Bei dieser Angelegenheit wurden wir alle genötigt dabei zuzusehen. Es war schrecklich. Tief knickte mein Dienstmädchen und trat einen Schritt von der Tür weg. „Elaisa wäre bereit, eure Majestät." Ihre Stimme klang gefasst und es war kein bisschen Humor mehr darin zu hören. Nun trat auch Adam in das Zimmer. Und kurz blieb mir die Spucke weg. Er trug einen dunkelgrauen Anzug der sich perfekt an seinen Körper schmiegte. Er betonte seine breite, wohlgeformte Brust, dazu trug er ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte die perfekt gebunden war. An seine schmale Hüfte schmiegte sich eine farblich passende Hose zu seinem Anzug. Kurz um, er sah aus wie ein Gott der auf die Erde gekommen war. Erst als ich nach einer Weile in sein Gesicht sah, erkannte ich dass selbst seine Haare ordentlich nach hinten gekämmt waren, aber seine Augen lagen musternd auf mir. Sofort wurde ich rot und senkte den Kopf. Der Blick mit dem er mich betrachtete, war so eingehend, dass ich Gänsehaut am ganzen Körper bekam. „Du bist atemberaubend", flüsterte er mir leise in mein Ohr. Sofort bekam ich eine Gänsehaut am ganzen Körper und ich konnte spüren, wie rot meine Wangen wurden. Mit einem Lächeln nahm er meine Hand und küsste meinen Handrücken. Von diesem Anblick war ich kurz wie gebannt. Danach verschränkte er unsere Finger zusammen. „Dann muss ich heute Abend wohl nach achtsamer sein. Bist du bereit?" Es war als gäbe es nur noch uns zwei auf der Welt. Seine Augen strahlten so viel Zufriedenheit und Stolz aus, dass ich es nicht glauben konnte. Wie konnte er nur so verzaubert von mir sein? Wieso war er plötzlich so...sanft? Ich wusste, dass seine zweite Seite irgendwo unter der Oberfläche brodelte und damit meinte ich nicht seinen Wolf. Manchmal war Adam als hätte er mehrere Persönlichkeiten. Und das machte mir Angst. Seine Jetzige Seite, gefiel mir. Er war nett, zuvorkommend, liebevoll. Aber seine dunkle Seite, war unberechenbar, grausam und blutrünstig. Vielleicht sollte ich die nette Seite also noch eine Weile genießen. Mit einem schüchternen Lächeln nickte ich schließlich. Auch wenn ich alles andere als bereit war für dieses Fest. Estelle hatte sich in den Hintergrund gestellt und grinste mich freudestrahlend an. Ich hingegen wurde noch eine Nuance röter. Kichernd schloss sie die Zimmertür von Adams Schlafzimmer. Ich fischte aus meiner Tasche das Medium mit dem ich mich mit Adam verständigen konnte. Dabei beobachtete mich der König verwirrt.

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Where stories live. Discover now