54. Kapitel

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Adam MacLeod König von Castle Island

Immer noch bebte ich innerlich, selbst als sich Castiel seelenruhig auf einen der Sofas im Kaminzimmer gesetzt hatte. Ich war so wütend und fühlte mich gleichzeitig machtlos. Diese Aufsässigen mussten wir einfach finden. Niemals würde ich zulassen das Elaisa oder unserem Kind etwas passieren würde. Dafür liebte ich die beiden viel zu sehr, auch wenn ich unser Baby noch nicht kennenlernen durfte. Mein Wolf in mir tobte, er sah seine Familie in Gefahr und wollte den potentiellen Angreifer sofort aufspüren. Unruhig nahm ich Elaisas Hand in meine. Ihre Anwesenheit und der Körperkontakt mit ihr beruhigten mich ungemein.

„Es gibt eine neue...Drohung." Ich schluckte. „Gut, ich werde sie mir ansehen." Sagte ich schnell. Und wollte schon aufspringen. Doch Elaisa starrte zwischen uns beiden hin und her. „Dann zeig sie uns."
„Nein!" echoten Castiel und ich gleichzeitig.

Die blauen Augen von Elaisa durchbohrten mich. „Du wolltest mir davon ebenfalls erzählen."

Doch ich schüttelte den Kopf. „Aber diese Nachrichten sind wirklich brutal. Zumindest ihre Inhalte. Ich will nicht, dass du dir Sorgen machst." Meine Mate seufzte. „Ich bin kein Kind und nicht aus Glas. Bitte lass mich daran teilhaben." Dieses Blau ihrer Augen und ihr flehender Blick ließen mich schmelzen. Auch wenn mein Wolf immer noch nicht begeistert von der Idee war, stimmte ich schweren Herzens zu. „Zeig sie uns Castiel." Immer noch mit einem prüfenden Blick, holte Castiel ein kleines Päckchen zu Tage. Es war wie die anderen schwarz und ohne Absender. Zittrig nahm ich es entgegen. Wie immer schlug mir ein Duft von Salz und kaltem Rauch entgegen. „Versprich mir, wenn es dir zu viel ist, dass du den Raum verlässt, in Ordnung?" Mahnte ich nochmal meine Mate. Doch diese war viel zu gebannt vor dem schwarzen Paket und nickte abwesend. Mit bebenden Herzen öffnete ich schließlich die Schachtel. Und schluckte bei der Nachricht, samt ihrem Inhalt.

Ich werde deine Gefährtin und Luna aufspießen, sie wird platzen wie ein Helium gefüllter Ballon und dann ist endlich dieses Balg weg. Von ihr und eurem Kind wird nichts mehr übrig sein, du wirst beide nicht mehr wiedererkennen. Und du wirst endlich auf deinen richtigen Weg geleitet. Nicht mehr Lange.

Wach auf, Alpha.

Und neben dieser Nachricht lag noch ein rostiger Nagel, an dem ein paar Tropfen Blut klebten. Neben mir schnappte Elaisa ruckartig nach Luft und schlug ihre Hände vor das Gesicht. „Das ist...es ist grausam." Murmelte sie. Und ich nickte ergeben. Auf meinem ganzen Körper hatte sich Gänsehaut gebildet. Allein die Vorstellung jemand könnte Elaisa etwas antun, ihr Gewalt antun, sie foltern oder gar unserem Baby schaden zu fügen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und die Schachtel fiel dadurch krachend auf den Boden. „Ich werde das nicht zulassen, Elaisa. Ich passe auf euch auf. Mit meinem Leben wenn es sein muss." Als ich zu meiner Frau blickte, waren Tränen in ihren Augen. Sofort lockerte sich meine krampfartige Haltung und meine Hände umfassten sanft ihr Gesicht. „Nicht weinen. Ich liebe dich und beschütze euch." Hauchte ich und küsste ihre Stirn. Nickend schniefte meine Mate und ich zog sie fester an mich. „Castiel wann hast du das erhalten?"

Wandte ich mich dann an meinen Beta. „Vor etwa einer Stunde, Alpha. Wir haben es gründlich untersucht...bevor ich es euch gebracht habe."

„Gibt es schon eine Spur?" Mit prüfender Miene blickte er immer wieder zu Elaisa, die das Päckchen noch immer musterte. Um sie daran zu hindern, dass sie weiter sich sorgen machte. Nahm ich die Schachtel und schmiss sie in einen Schrank. Erschrocken musterten mich Elaisa als auch Castiel. „Ich möchte einfach nicht dass du es weiter anstarrst. Es ist so voller Hass."

Elaisa knabberte auf ihrer Unterlippe und ich wusste genau was das hieß, sie dachte über etwas nach. „Was ist los, Elaisa?" hakte ich deswegen nach. Meine Gefährtin seufzte und senkte noch mehr den Blick. „Wäre es vielleicht besser...wenn ich von der Bildfläche verschwinde bis zur Geburt? Ich könnte irgendwo an einen sicheren Ort und...du könntest eben alleine die Geschäfte und all das führen. Das würde vielleicht die Lage etwas entspannen." Empört darüber schüttelte ich sofort den Kopf. „Glaubst du das wird ihre Meinung ändern? Nein, außerdem wird das Volk Fragen stellen. Und glaubst du ich lasse mich von Drohungen verschrecken und von meiner eigenen Familie fernhalten? Ich möchte nicht, dass du durch diese Schwangerschaft alleine gehst. Ich will das alles mit dir erleben. Das habe ich dir geschworen. Und ich verteidige dich. Sicherlich lasse ich mir nicht von irgendwelchen Drohungen Angst einjagen und mir etwas vorschreiben." Unsicher nässelte Elaisa an ihrem Pullover und wollte wieder ihren Blick senken, als sie mir in die Augen blickte, doch ich hinderte sie daran. Stattdessen küsste ich ihre rosa Lippen und genoss diese Berührung. Mein Herzschlag beruhigte sich und die Wut auf mich selbst und diesen Drohungen rückte etwas in den Hintergrund.

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt