23. Kapitel

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Adam MacLeod König von Castle Island

Missmutig starrte ich das Handy vor mir an. Ungeduldig wartete ich darauf, dass mir Daniel, einer meiner besten Soldaten, endlich über die neusten Informationen von Elaisa berichtete. Mein Mädchen mochte vielleicht alleine mit Millie dort draußen einen schönen Tag erleben und das konnte sie auch, aber nicht ungeschützt. Sie sollte davon nichts erfahren, denn ich wollte ihr die Fröhlichkeit und Leichtigkeit mit der sich mir die Idee berichtet hatte, nehmen. Aber Elaisa war nun mal die zukünftige Königin und Luna und damit hatte sie gewisse Feinde. Mein Mädchen war sich dies wahrscheinlich selbst nicht bewusst, weil sie stets das Gute im Menschen sah. Und Gewalt verabscheute, aber andere Menschen oder Wölfe waren nicht so pazifistisch. Außerdem war Millie die Mate vom Beta und auch Castiel hatte gewisse Gegner. Durch Millies Schwangerschaft wurde der Beschützerinstinkt nur noch stärker hervorgerufen von Castiel. Ich würde Elaisa wahrscheinlich nicht eine Sekunde mehr aus den Augen lassen, wenn sie unser Kind in sich trug. Allein der Gedanke, dass sie unser Baby eines Tages unter ihrem Herzen tragen würde, ließ alles in mir kribbeln. Schnell schüttelte ich den Kopf, das war nun wirklich nicht das Problem. Ich wollte wissen, wie es meinem Mädchen ging. Und zwar sofort. Passenderweise meldete sich Daniel genau in diesem Moment.

Die Luna ist wohlauf, ebenfalls wie ihre Freundin. Sie sitzen gerade in einem Café und unterhalten sich, dabei trinken beide einen Cappuccino und essen einen Stück Kuchen. Ihre Ladyschaft isst einen Himbeertraum und die Mate des Betas einen Zitronenkuchen. Sonst noch Fragen, eure Hoheit?

Seine Antwort beruhigte mich etwas. Die Mädchen genossen also sichtlich den Nachmittag. Hoffentlich würde dies Millie auch auf andere Gedanken bringen, sodass Castiel auch wieder aufsehen konnte. Schnell tippte ich eine Antwort.

Sehr gut, behalten Sie sie im Auge. Und geben Sie mir Bescheid, sollte sich etwas an der Situation ändern oder sie aufbrechen.

Daniel tippte noch eine Bestätigung, ehe ich mich seufzend von meinem Smartphone abwandte. Es brachte nichts, wenn ich wie ein Verrückter den Bildschirm anstarrte und verzweifelt wartete, dass ich von Elaisas Ausflug erfuhr. Doch ich konnte mich nicht konzentrieren, meine Aktenberge hatte ich aufgearbeitet, weil ich die Zeit intensiv mit Elaisa nutzen wollte. Ohne jegliche Verwaltungstechnische Verpflichtungen. Aber nun musste ich mich bis heute Abend gedulden. Und mit Geduld war ich bei meiner Mate nicht gesegnet. Noch immer war es erschreckend für mich, wie sehr ich mich an Elaisas Gegenwart gewöhnt hatte. Ich wusste gar nicht mehr, wie es ohne sie war, wie ich ohne sie nur eine Nacht schlafen konnte. Denn wie konnte ich vor Jahren so ruhig schlafen wie mit ihr in meinen Armen? Auch wenn die letzten Monate bevor ich Elaisa gefunden hatte, alles andere als erholsam waren.

Zehn Minuten später erhielt ich eine neue Nachricht, sofort ließ ich meinen unruhigen Blick darauf gleiten.

Die Damen machen sich nun auf den Heimweg, eure Hoheit. Sie sind beide wohlauf und dürften in etwa einer viertel Stunde wieder im Schloss sein.

Diese Nachricht erfreute mich wie nichts anderes. Hoffentlich ging es auch Millie nun besser, Castiel wusste sich selbst nicht mehr zu helfen mit Millies Verzweiflung. Aber ich schätzte wohl, dass Elaisa zu Millie in den Jahren der Sklaverei einen anderen Zugang zu ihr bekommen hatte. Auch wenn Castiel der Mate von Millie war, kannten sie sich noch nicht so lange wie die beiden Mädchen.

Daniels Einschätzungen waren richtig, die beiden Mädchen kamen nach einer Viertelstunde wieder im Hof des Schlosses an. Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete ich die Szene. Elaisa stand mit ihrer Freundin aus dem Auto, auf den Lippen von Elaisa konnte man nun ein kleines Schmunzeln erkenne und ihre Augen waren klarer. Der kleine Trip mit meinem Mädchen hatte ihr wohl sichtlich gut getan, Castiel wird darüber wohl mehr als erleichtert sein. Während der Chauffeur die Einkäufe auslud, umarmten sich die beiden Mädchen. Und Millie nahm ihre Tüten von Mr. Campbell, dieser runzelte die Stirn. Auch Elaisa wollte ihre Taschen nehmen. Doch schnell schritt ich ein. „Überlassen Sie mir das, Mr. Campbell. Fahren sie den Wagen wieder in die Garage", ertönte ich autoritärer als beabsichtigt. Woraufhin die beiden Mädchen zusammen zuckten. Nur mein Chauffeur verzog keine Miene. Er wusste meine Gemütslage nach all den Jahren einzuschätzen. Stattdessen leuchteten seine braunen Augen kurz auf, ehe er eine Bestätigung murmelte und mir die Einkäufe übergab. Sie lagen schwer in meinen Händen. Es war nicht wirklich anstrengend, aber ich trainierte auch täglich Krafttraining oder duellierte mich mit Castiel. Elaisa hingegen hatte in den Jahren in Craig mehr Kraft und Gewichte ertragen müssen, die für ihre Zärtlichkeit nicht gemacht war. Und auch Millie, die vielleicht etwas robuster als Elaisa es war, war dennoch eine schlanke Frau. Während ich mich also wieder zu meiner kleinen Mate wandte, betrachtete mich diese eingehend und wolle erneut Anstalten machen, ihre Taschen zu nehmen. Doch ich hinderte sie daran und gab ihr stattdessen einen kurzen Kuss auf ihre zarten Lippen. Dies ließ sie kurzerhand stocken und sie schien überrumpelt. Spitzbübisch grinste ich. „Sei nicht albern, ich trage deine Taschen. Wie ich dich kenne hast du diese schon den ganzen Tag übergetragen. Lass mich ausnahmsweise einmal ein guter Gefährte sein und deine Einkäufe abnehmen. Mein Mädchen zog eine Schnute, woraufhin ich erneut Lachen musste. Dieser schöne Moment wurde von Castiels Stimme unterbrochen. „Baby! Komm her. Du siehst schon viel besser aus. Geht es dir auch besser?" Mit einer festen Umarmung zog Castiel seine Mate an seine Brust. Diese vergrub daraufhin ihr Gesicht an seinem Hemd. „Ja, es hat wirklich gut getan. Es hat mir geholfen Jonathans tot besser zu verkraften...Es tut mir leid das du dir wegen mir solche Sorgen machst." Mein Beta küsste ihren Scheitel. „Das ist meine Aufgabe, ich will nur dein bestes." Eine kleine Hand riss mich aus diesem Anblick der beiden und dann roch ich den himmlischen Duft von Pfingstrosen. Verwirrt senkte ich den Kopf und bei dem Anblick der sich mir bot, flatterte mein Herz, wie bei einem dummen Schuljungen. Elaisa hatte ihre Hände an meine Brust gedrückt, während ihr Kopf an meinem Arm ruhte. Dabei sah sie verträumt zu dem Pärchen, dass sich von uns verabschiedete. Als die beiden verschwunden waren, riss sich Elaisa urplötzlich von mir los. Mit roten Wangen spielte sie mit ihren Händen. Seufzend stellte ich doch die Taschen auf den gepflasterten Weg, nur um mein Mädchen dann an den Hüften an mich zu ziehen. „Wir können genauso sein, Prinzessin. Und wir sind es in gewisser Weise auch schon. Du musst nur meine Berührungen zulassen. Du bist mutig, dass weiß ich. Schließlich hast du mir den ersten Kuss gestohlen."
Daraufhin wurde meine brünette Schönheit noch röter. Dann gestikulierte sie.

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt