36. Kapitel

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Adam MacLeod von Castle Island

Ich beobachtete Elaisa beim Frühstück genau. Mit nachdenklichem Blick, stocherte sie in ihrem Omelette herum. Während sie kaum ein Bissen zu sich genommen hatte. „Ist alles in Ordnung, Elaisa?" Hakte ich schließlich nach. Erschrocken richtete sie die Aufmerksamkeit auf mich, nur um dann mit den Schultern zu zucken.

Ich frage mich nur, wann wir an die Öffentlichkeit gehen sollen. Außerdem interessiert es mich, was ist in meiner...Abwesenheit mit Craig passiert?

Das waren berechtigte Fragen von meiner Mate. Deswegen nahm ich einen Schluck Kaffee zu mir, ehe ich erklärte.

„Wir sollten dem Volk so schnell wie möglich die erfreulichen Nachrichten überbringen, aber dennoch wäre es mir lieber, wenn du dich nicht gezwungen fühlst. Die Craigminen waren wieder unter meiner Herrschaft, doch ich habe sie in deinem Gedenken fortgeführt. Der Ausbau ging weiter voran. Er stagnierte nur, da dein Volk sehr in Trauer war und deswegen die Arbeit langsamer von statten ging. Doch wenn du es besuchst, wirst du es nicht wiedererkennen. Ich habe es nur auf Fotos gesehen, doch es ist unglaublich. Es ist eine neue Innovation geworden."

Elaisas versteinerte Mine wurde sanfter und ihre blauen Augen begannen zu strahlen.

Heißt das, es gibt keine Folter und Qualen mehr?

Kurz presste ich die Lippen zusammen, bei dem Gedanken, wie grauenvoll meine Herrschaft früher war. „Nein, das soll es nie wieder auf irgendeinem Flecken Erde geben. Ich habe mich geändert, dass weißt du am besten. Wenn du willst können wir zusammen uns das neue Craig ansehen."
Mein Mädchen legte mit einem Lächeln den Kopf schief.

Zusammen? Du hast also vor diesen Ort wieder zu betreten?

Ich musste schmunzeln. „Irgendwann ist es Zeit, schreckliche Erinnerungen los zu lassen und ich durch neue, schönere, zu ersetzen. Ich würde es erträglicher finden, deine Heimat nicht mit Tod und Sterben zu vergleichen."

Das Lächeln von Elaisa wurde breiter.

Und genau deswegen, würde ich gerne dem Volk heute erzählen, dass sie wieder ihre Luna haben. Sie sollen nicht immer meinen Namen mit dem Sterben verbinden und mit einem leidenden König.

Auch wenn mir der Gedanke noch immer nicht behagte, Elaisa mit der Welt zu teilen, verstand ich ihre Ansicht. Denn der wölfische Teil in mir, wollte dem Rudel sofort mitteilen, das unsere Luna wieder unter den Leben verweilte. Und das sie unser Kind in sich trug. Das Volk sollte nicht mehr glauben, dass ihr ehemaliger Alpha im Sterben lag oder er auf der Suche nach einer anderen Frau war. Denn das war ich niemals. Keine andere Frau konnte ich je mein Herz schenken, außer Elaisa. „Okay, du hast mich überredet. Aber versprich mir, dass du dich nicht zu sehr anstrengst", murmelte ich schließlich. Die Brünette Schönheit zog eine Augenbraue hoch.

Bitte spiel nicht wieder den überempfindlichen Alpha.

„Ist alles bereit?" tönte meine Stimme vor den Wachmännern. Castiel, als Beta, übernahm für den Trupp die Antwort. „Ja, Alpha. Alle Ausgänge sind gesichert. Die Presse hat zum Passieren einen separaten Eingang bekommen. Der Sicherheitscheck verlief ohne Zwischenfälle. Der Hofstaat wurde ebenfalls gesondert hereingelassen. Es gibt genug Sicherheitspersonal im inneren des Konferenzraumes. Die Luna und Sie sind ausreichend geschützt." Um Castiels linken Auge zuckte es und es war zu erkennen, wie schwer es ist gerade die Rolle als Beta auszuführen, dennoch blieb er in der Rolle. Schließlich war seine hochschwangere Gefährtin ebenfalls in diesem Raum und sein Beschützerinstinkt sprang vor allem in der letzten Phase der Schwangerschaft an. Ebenfalls war er viel zu aufgeregt, dass er mich wieder als blühendes Leben erkannte. Deswegen waren meine Worte milde, als ich anfing zu sprechen. „Sehr gut. Gute Arbeit. Dann sollte nun jeder auf seine Position und ich werde mit der Luna in circa fünf Minuten den Saal betreten." Alle nickten einstimmig und damit verabschiedete ich mich von den Wachmännern, lief lieber wieder zu Elaisa. Diese hatte sich in die Bibliothek zurückgezogen und las verträumt in eines der Bücher. Von alldem Stress der Pressekonferenz und den Sicherheitsbestimmungen hatte sie nichts mitbekommen. Das sollte sie auch gar nicht. Schließlich war es meine Aufgabe als Alpha und zukünftiger Vater meine Familie zu beschützen. „Hier bist du, was liest du denn schönes?" fragt ich besonnen und setzte mich zu meiner Mate, dabei schlang ich ihr einen Arm um ihre Taille. Kurz küsste ich ihre Schläfe, ehe ich ihr über die Schulter sah. Die schöne und das Biest. Von dem Titel musste ich schmunzeln. Elaisa schielte zu mir und legte dabei ihren Kopf auf meine Brust ab. „Ist das eine Autobiographie von uns beiden?" Meine Frage heimste mir einen Seitenhieb ein. Schnaubend legte meine Mate ein Lesezeichen in das Buch und klappte es dann zu.

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Where stories live. Discover now