52. Kapitel

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Elaisa Mac Leod Königin von Castle Island

Seufzend starrte ich aus dem Fenster, während unser Auto still den asphaltierten Weg passierte. Die Sonne war heute angenehm warm und ließen es Ende Oktober noch einmal warm werden. Krampfhaft versuchte ich seit einer Stunde das Gerede meiner Pressesprecherin zu ignorieren, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, seit wie wusste dass wir ein Baby erwarteten, uns alles vorschreiben zu müssen, was wir in der Öffentlichkeit preisgaben. Das kein Skandal entstehen konnte, war ihre Ausrede. Oder das sich jemand verquatschen konnte welches Geschlecht unser Kind haben könnte, das war schließlich schon seit Jahrhunderten so, dass es erst am Tag der Geburt das Volk erfahren durfte. Das Adam und ich noch immer ahnungslos waren, ignorierte Ms. Andrews gerne. Mein Blick streifte meinen silbernen Ehering und den funkelnden Saphir, meinen Verlobungsring. Unsere Flitterwochen waren mittlerweile auch schon wieder fast zwei Monate her. Seitdem hatten Adam und ich wenig Zeit zu zweit gehabt, immer nur kurze Momente. Auch heute war er mit einem Agrarkongress beschäftigt und ich wurde von einer Stiftung für misshandelte Frauen zu einem Charity Event geladen, um Spenden zu sammeln. „Wenn sie nun gleich aussteigen, dann winken sie dem Volk zu und halten dann ihre Tasche mit zwei Händen unter ihrem Bauch fest, so präsentieren sie diesen. Das möchte das Volk unbedingt sehen. Schließlich haben sie gut in den letzten Wochen zugenommen, präsentieren sie dies." Nun starrte ich sie fassungslos an. Ms. Andrews hatte sich in ihrem grauen Mantel im hinteren Teil des Wagens neben mir gemütlich gemacht, ihre braunen Haare hatte sie mit einer goldenen Spange hochgesteckt. Wie immer trug sie einen Nude farbenen Lipgloss und ihre Augen waren golden geschminkt, was wunderbar zu ihren braunen Augen passte. So freundlich und warmherzig sie aussah, so knallhart konnte sie dir jegliche Antworten um die Ohren hauen. Die Frau bemerkte wohl ihre Wortwahl und wurde kurzzeitig rot und senkte ihren Blick. „Entschuldigen Sie, Luna. Das war die falsche Wortwahl. Ich meinte damit nur das sie nun einen sehr schönen Schwangerschaftsbauch bekommen haben und die Leute lieben Babys und erst recht wenn es im Königshaus Nachwuchs gibt."

Mittlerweile war ich überall in den Medienvertreten. Die Journalisten verfolgten mich wie Fliegen. So hatte ich mir all das nicht vorgestellt, ich wollte mich in Ruhe auf das Baby vorbereiten, doch stattdessen war ich nun Hauptdarstellerin in den Medien. „Hören Sie, ich weiß...was zu tun ist. Schließlich war ich die letzten Tage auf vielen Veranstaltungen." Versuchte ich dann die Frau zu besänftigen. Ich wollte all das nur so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Kaum erkannte ich das große Opernhaus der Stadt, begann mein Bauch Achterbahn zu fahren. Denn vor dem schönen Sandsteinhaus mit den schönen Verzierungen und Barocken Stilmitteln, scharrten sich die Fotografen und starteten schon das Blitzlichtgewitter, als sie das schwarze königliche Fahrzeug erkannten. Langsam rollte das Auto aus und blieb damit am Straßenrand stehen. Zum Glück war der hintere Teil des Fahrzeuges abgedunkelt, so traf mich nicht sofort das grelle Licht der Kameras. „Sind sie bereit, eure Majestät?" fragte mich Victor. Ich nickte. Er würde heute nicht nur der Fahrer sondern auch mein Beschützer wieder sein. Denn sein Mate musste bei Adam mitkommen. Durch den Rückspiegel beobachteten mich seine dunklen Augen, ein schiefes Lächeln zierte seine Lippen. Er sah schick aus, in einem schwarzen Anzug. Natürlich saß er, wie bei allen Werwölfen, wie angegossen. „Sie brauchen keine Angst haben. Ich bin heute Abend für Sie da." Ich nickte nur, denn innerlich war ich so aufgeregt, dass ich meiner Stimme nicht traute. Diese Menschenmengen waren einfach nichts für mich. Ich wünschte mir einmal mehr, mit Adam oder Millie im Schloss einen schönen Abend zu verbringen. Doch Millie war heute Abend auch hier. Ich hatte sie überredet, mit mir den Abend zu verbringen. Und so fuhr sie im Wagen hinter uns. Sie freute sich riesig, ihr machten diese Massen nichts aus und war froh einmal nur einen Mädels Abend zu haben, ohne ihren Mate oder Jonathan, das hatte sie seit der Geburt von Jonathan nicht mehr. Mein Leibwächter des Abends stieg galant aus dem Auto, umrundete es und kam schließlich an meiner Hintertür an. Geschmeidigt öffnete er die Tür und sofort traf mich die kalte Herbstluft. Mit einem zwinkern reichte er mir die Hand und dank seiner Hilfe stieg ich aus dem Wagen. Sofort begang das Blitzlichtgewitter und kurze Zeit war ich blind. „Luna, sehen sie hier her!" hörte ich es aus der Menge. „Sehen sie mich an!" schrie es wo anders. „Sie sehen toll aus! Was ist dem König?" So schnell es ging, setzte ich ein Lächeln auf meine Lippen und klemmte meine Tasche unter meinen Bauch. Ich trug ein dunkelblaues langes Kleid, es war weiter geschnitten, sodass ich mich nicht eingeengt fühlte, aber dennoch konnte man meinen Babybauch gut erkennen, darauf hatte Ms. Andrews sehr geachtet, als es an das Kleid aussuchen ging. Meine Haare hatte ich geglättet und die ersten paar Strähnen nach hinten gebunden. „Dem König geht es sehr gut, er besucht heute die Agrarmesse mit seinem Beta." Versuchte ich freundlich zu klingen und machte ein paar Schritte Richtung Haupteingang. Die große Glastür schrie förmlich nach mir. „Wissen sie schon was für ein Geschlecht das Baby haben wird?" Immer noch lächelnd schüttelte ich den Kopf. „Nein und selbst wenn, wird es wohl das Best behütetste Geheimnis des Königshauses sein." Die Anwesenden lachten. „Es ist nun Zeit, die Königin wird bereits erwartet." Mischte sich nun Victor ein, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Vor meinem Auge tanzten schon kleine Punkte, wegen alldem Blitzlicht. Schnell führte mich mein Bodyguard in das innere des Opernhauses. Auch hier war schon einiges los. Die wichtigsten Leute waren hier versammelt und unterhielten sich angeregt. „Millie wird auch gleich hier sein, Luna." Beruhigte mich Victor und schielte zur Haupt Tür. Ich atmete erleichtert aus. Ich war so froh, dass Millie mit mir hier war. Und schon wenige Minuten später, trat ebenfalls meine beste Freundin in das innere. Sie trug ein dunkelrotes Kleid und ihre braunen Haare hatte sie hochgesteckt. Ihre Augen strahlten mich an, als sie mich erkannte. „Oh, Elaisa. Es war so aufregend! Wie ein Star auf dem roten Teppich bist du dort gewesen!" quiekte sie aufgeregt und hielt meinen Arm. „Beruhigen sie sich, nicht das sie der Luna weh tun." Ertönte die ermahnende Stimme von Victor der die Hand von Millie genauestens im Auge hatte. Doch meine beste Freundin kannte die Etikette des Hofes und verdrehte nur die Augen. „Was machen wir jetzt? Gehen wir an die Bar? Oder zum Buffet?" Ich kicherte. „Du siehst heute wunderschön aus, Millie." Meine beste Freundin wurde von meinen Worten rot. Dann winkte sie ab. „Das kann ich nur zurückgeben! DU siehst unglaublich aus und dein Babybauch erst!" Auch ich wurde rot. Dann seufzte ich. „Leider muss ich noch erst zu Mrs. Taylor, der Vorsitzenden der Stiftung Hallo sagen und dann beginnt schon das Hauptevent. Aber ich denke ich kann arrangieren, dass wir zusammen sitzen." Kurz wurde das strahlen bei meiner Freundin in ihren Augen, weniger, doch sofort nickte sie begeistert. „Klar, ich kann dich gerne begleiten, dass es nicht so eintönig wird." Dankend nickte ich.

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Where stories live. Discover now