60. Kapitel

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Adam Mac Leod König von Castle Island

Durch meinen Wolf, der ebenfalls rasend vor Wut war, folgte ich dem stinkenden Geruch von Abbey. Ihre Fährte führte tief in den Wald. Natürlich, hier war sie ungestört, denn schließlich war der Wald für uns Wölfe ein nahezu heiliger Ort. Hier konnten wir Kraft tanken. Und wir selbst sein. Meine Pfoten wurden langsamer, ihr Duft beißender in der Nase. Auf einer Lichtung, die ziemlich ähnlich zu der war, auf dem Elaisa und ich vor wenigen Tagen noch unsere Zweisamkeit genossen hatten, saß sie im nassen Gras. Neben ihr war ein Rucksack. In den Händen hatte sie eine Glasflasche und eine prickelnde Flüssigkeit. Es roch nach Sekt. Sie feierte sich selbst. Dieses Miststück. Knurrend versteckte ich mich hinter Bäumen und verwandelte mich wieder in meine menschliche Form zurück um mich danach anzukleiden. Nun musste ich nur noch wissen wie ich dieser Frau unter die Augen trat, ohne dass ich ihr etwas antat. „Komm raus, Adam. Ich rieche dich." Ertönte ihre Stimme. Mit mahlenden Kiefer trat ich hinter en Bäumen hervor. Der Mond schien wie ein Heiligenschein auf sie. Fast sah sie aus wie ein Engel. Dabei war sie der Teufel persönlich. Auf ihren Lippen lag ein siegessicheres grinsen. „Du hast dich also dazu entschieden herzukommen. Schlauer Kerl. Und wie lautet deine Entscheidung bezüglich deiner kleinen Mate?" Ich knurrte und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich werde sie nicht sterben lassen."

Die Frau nickte. „Gut also hast du dich dazu entschieden mich heute noch zu krönen. Gute Entscheidung." Ich schnaubte. „Niemals werde ich zulassen, dass du die Königin meines Volkes wirst." Abbey legte den Kopf schief. „Ich weiß nicht ob du es vergessen hast, aber dann wird Elaisa sterben." Meine Augen scannten ihren Körper ab. Wo war dieser Hauptwirt? Er musste ziemlich körpernah sein, an ihrem Nacken? Am Unterarm?

Dann klopfte sie plötzlich neben mich ins Gras. „Sei nicht dumm. Komm und setz dich zu mir. Wir stoßen an, auf diesen wunderschönen Abend. Und darauf, dass die Welt eine gute Königin haben wird."

Ich musste sie weiter beobachten, den Wirt finden. Deswegen ließ ich mich langsam auf den Boden neben sie sinken. Zwinkernd kramte sie in ihrem Rucksack, ich schielte neben mich. Dann förderte sie eine weitere Flasche zu Tage. Es war der Sekt, den ich vermutet hatte. Doch das erregte nicht meine Aufmerksamkeit. Etwas erregte im Rucksack meine Aufmerksamkeit. Eine Spritze. Und der Geruch der ebenfalls daraus strömte, ließ mein Hirn in Hochtouren laufen. Es roch nach Enmorix. Dem Gift das Elaisa bekommen hatte. Doch wieso hatte Abbey eine weitere dabei? Abwartend hielt mir die Blondine die Flasche vor die Nase. Nur langsam nahm ich es entgegen. Dann hielt sie das Glas in die Luft. „Lass uns anstoßen." Kommentarlos öffnete ich den Sekt und trank aus der Flasche. „Mit dir stoße ich nicht an." Kurz verzog die Frau das Gesicht und seufzte dann, ehe sie ebenfalls einen Schluck nahm. „Wie bist du auf die Idee mit dem Mikroorganismus gekommen?" fragte ich nach einer Weile der stille. Schließlich musste mein Plan reifen. Abbey grinste. „Ihr Alphas regelt alles mit Gewalt. Es ist so einfach, das zu unterbinden. Jeder zu feste Handgriff könnte schon zu viel sein und deine Luna ist tot. Deswegen kannst du mich nicht einfach einsperren, denn ich würde mich natürlich wehren." Ich trank einen erneuten Schluck des Sektes, dabei umklammerte ich meine Flasche fester. Am liebsten würde ich es Abbey über den Schädel ziehen. Doch ich dachte an Elaisa.

„Wieso willst du Königin werden?" Abbey zuckte mit den Schultern und blickte gen Himmel. Der Mond leuchtete so intensiv. Es war wunderschön. Doch leider konnte ich den Anblick nicht genießen. „Ich wollte mein Leben lang nichts anderes. Als ich dich kennenlernte...es war wie im Märchen. Und ich war immer der festen Überzeugung du wirst deine Gefährtin niemals finden. Das du eines Tages müde bist wegen der Suche und mich endlich als deine Frau akzeptieren wirst. Das wir beide zusammen regieren. Meine Mutter hat mich Jahrelang darauf vorbereitet. Ich bin die perfekte Luna. Ich kenne jegliche Rudel auf der Welt und deren Geschichte. Fließend spreche ich vier Sprachen. Ich kenne jegliche wichtigen Tänze und weiß wie man in Schwierigen Zeiten reagiert."

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Where stories live. Discover now