59. Kapitel

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59. Kapitel

Elaisa Mac Leod von Craig Königin von Castle Island

Müde öffnete ich langsam meine Augen, schloss sie jedoch gleich wieder, als ich von dem grellen Licht geblendet wurde. „Elaisa?" hörte ich eine besorgte Stimme neben mir. Ich runzelte die Stirn und meine Augenlider flatterten endlich auf. Verwirrt blinzelte ich durch den kargen Raum. Wo war ich? Ich konnte direkt auf einen Schreibtisch gucken und überall waren weiße Schränke. „Elaisa du bist wach!" rief Millie aufgregt neben mir und sprang direkt an meine Seite. Ich zuckte zusammen. Sie saß neben mir auf einen Stuhl. War sie hier die ganze Zeit über gesessen? Was ist passiert? „Hast du Schmerzen? Durst? Brauchst du etwas?" Ihre Fragen ließen meinen Kopf brummen. Erst da bemerkte ich meinen trockenen Hals. „Wasser", flüsterte ich. Und ich erschrack mich selbst, meine Stimme war rau und kratzig. Meine beste Freundin nickte und reichte mir ein Glas Wasser. Dankend nahm ich es an und trank es wie eine verdurstende in einem Zug leer. Dann massierte ich mir die Schläfen. „Was ist passiert?" murmelte ich und sah in das besorge Gesicht von Millie. Kurz senkte sie den Blick, ehe sie mich wieder mitleidig ansah. Doch gerade als sie den Mund öffnete, prasselte alles auf mich ein. Der Angriff von Annabelle und Abbey. Die Spritze, der Treppensturz. Und das allerschlimmste...Adam hatte Annabelle als wahre Gefährtin erkannt. Schluchzend schlug ich mir die Hände vor mein Gesicht. „Adam...wo ist er?" flüsterte ich sorgevoll. Doch wollte ich die Antwort darauf wirklich wissen? Millie presste die Lippen aufeinander. Sie hatte tiefe Augenringe. Saß sie hier bei mir die ganze Zeit? „Bei seiner...er ist weg. Es ist besser so für alle, Elaisa." Traurig nickte er. Der Gedanke wie er seine Reiszähne ausfuhr um Annabelle zu markieren, kam mir wieder und mein Herz begann sich zusammenzuziehen. Ich hatte immer geglaubt er würde mich über alles Lieben. Wir waren beide durch die Hölle gegangen, Adam wollte für mich sterben. Und nun...hatte er eine Wölfin als Gefährtin und mich und unser Kind verstoßen. Ängstlich klammerte ich mich an meinen Bauch. „Was ist mit meinem Baby?" Beruhigend legte mir Millie eine Hand auf den Arm. „Dem geht es gut, keine Sorge. Das Gegengift hat euch beide gerettet." Verwirrt musterte ich meine beste Freundin. „Gegengift?" Müde nickte sie. „Ihr wurdet vergiftet von der Wölfin." Die Spritze, fuhr es mir durch den Kopf. Das Brennen, wie Feuer in meinen Adern. Es war Gift. Natürlich. Und das viele Blut. Ich hatte fast mein Kind verloren. „Aber bevor wir weiter sprechen, hole ich Dr. Hoffmann, er wird begeistert sein von deinem Erwachen. Wir alle hier." Grinste die Brünette dann und sprang von ihrem Stuhl. „Wirklich? Von wem sprichst du?" Denn ich war mir sicher, Adam würde nicht unter den Menschen sein. Ein kleiner Stich in meinem Herzen konnte ich spüren. Verkrampft atmete ich ein und aus. Ich würde mein Leben auch ohne Adam führen können. Ich hatte mein Kind, mehr brauchte ich nicht. „Na Castiel, Daniel, Victor und Estelle." Half mir Millie auf die Sprünge. Verblüfft nickte ich. „Wirklich, alle?" „Natürlich und alle haben dich vor Adam gerettet. Wenn er zu dir kommen wollte."

„Er wollte zu mir? Aber hat doch seine...Mate." Die Bezeichnung für eine fremde Frau fühlte sich bitter an. Doch das war nun grausame Realität. „Genau. Deswegen brauchte er nun nicht mehr zu dir. Er braucht dir nicht noch mehr weh tun. Wenn er meint das diese Wölfin ihn glücklich macht." Der Gedanke, dass Adam mit dieser Annabelle glücklich war und vielleicht ebenfalls eine Familie gründete, ließen mir Übelkeit aufsteigen. Luise würde Annabelle wahrscheinlich lieben. Sie war schließlich eine Wölfin und hat am Hofe gearbeitet, wodurch sie mit der Etikette und Monarchie vertraut war. Sie war kein Trampel wie ich. Schluckend versuchte ich mir ein Lächeln zu erkämpfen. „Es ist schön, dass Adam sein Glück gefunden hat."

Seufzend trank ich von meinem Tee und blätterte in meinem Buch. Dr. Hoffmann war überglücklich, als ich wach wurde. Doch dann teilte er mir mit, dass ich Bettruhe hatte bis zum Ende der Schwangerschaft. Das würde heißen, noch drei Monate. Ich durfte nur zur Toilette und duschen, alles andere könnte die Gefahr sein, dass sich die Plazenta löste. Und so lag ich nun, mittlerweile in unserem Schlafzimmer von Adam und mir. Ich fühlte mich nicht wohl dabei. Viel zu sehr hatte ich Angst, dass Adam hier mit seiner neuen Gefährtin schlief. Die Frage, wo der Alpha war, hatte mir noch keiner beantwortet, alle Anwesenden, Millie, mein Arzt und Victor hatten meine Fragen dazu ignoriert. Das verursachte mir noch mehr Bauschmerzen. Sollte ich vielleicht meine Kleidung packen und in ein anderes Zimmer ziehen? Ich wollte nicht hier bleiben, hier wo so viele Erinnerungen an bessere Zeiten lauerten. Hier hatte ich mit Adam das erste Mal in einem Bett geschlafen, zu ihm Körperkontakt gesucht oder ihm mein erstes Mal geschenkt. Und heute...lag ich einsam und alleine in dem viel zu großen Doppelbett und war ans Bett gefesselt. Ich schielte den Knopf für Estelles Dienste an. Es war mir unangenehm und ich hatte ihn noch nie genutzt. Doch der Gedanke hier eine weitere Sekunde zu bleiben und den Geruch von Adam einzuatmen, ließen mein Herz immer schwerer werden. Seufzend drückte ich also den weißen Knopf für Estelle, mein Dienstmädchen. Schon wenige Momente später, klopfte es zaghaft an der Tür. Estelle stand in ihrem schwarzen Kleid mit weißer Schürze darin. Sie lächelte mich zaghaft an. „Hast du den Knopf wirklich betätigt? Ich dachte dieser Tag wird nie kommen." Lachend senkte ich mit roten Wangen den Knopf. „Das wäre auch niemals passiert, du weißt doch ich habe Bettruhe." Schmunzelnd trat die Latina näher zu mir ins Zimmer. „Ich habe nur darauf gewartet, dass meine Luna dafür einmal Bettruhe verordnet bekommen muss."

Kyrie Eleison - Nur der Glaube kann dich retten Where stories live. Discover now