- 43 -

6K 240 20
                                    

Manuel

"Ich will dir keinen Korb geben. Denk sowas nicht. Ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht anfasse, bevor du 18 bist. Und daran halte ich mich auch.", beginne ich ruhig.

"Bullshit, du packst mich nicht an, weil du mich nur ausnutzt. Du hast doch gar nicht vor-"

"Weil ich was tue?", unterbreche ich sie wütend und bringe den Wagen ruckartig am Straßenrand stehen.
"Das nimmst du zurück. Du weißt, dass ich das nicht tue!"

"Klar tust du das, du willst mich überhaupt gar nicht anfassen. Vermutlich findest du mich nicht einmal richtig attraktiv.", beschwert sie sich lautstark.

"Ich soll dich nicht attraktiv finden?", frage ich empört und schaue sie fassungslos an. Stumm starrt sie durch die Windschutzscheibe nach draußen.

"Jetzt fang bloß nicht an mich zu ignorieren.", warne ich sie.

"Ja, deshalb gehst du auch nie weiter.", murmelt sie.

"Ich kann dir hier und jetzt zeigen, wie attraktiv ich dich finde. Soll ich das? Ich kann dir hier und jetzt meinen harten Schwanz zeigen. Soll ich?", frage ich laut und mit Nachdruck.
Ihr Gesicht wird rot, während ich sie abwartend anschaue.

"Behaupte nie wieder, dass ich dich ausnutze oder dich nicht attraktiv finde, während das einzige, an was ich Tag und Nacht denke, du bist. Du musst mich nicht einmal berühren, da werde ich hart. Du kannst am anderen Ende des Raums stehen und ich werde hart. Also behaupte nie wieder sowas.", beende ich die Diskussion wütend und lege den Gang ein, um weiter zu fahren.

"Und hör auf zu fluchen, wenn du mit mir sprichst.", füge ich wütend hinzu.

Den Rest der Fahrt ist sie still. Sie schaut unsicher auf ihre Finger, die in ihrem Schoß liegen. Mein Herz rast, so wütend bin ich über ihre Aussage.
Ich soll sie ausnutzen?

Das ich nicht lache.

Sie ist wirklich wütend, weil ich sie nicht mit 17 auf der Motorhaube meines A6 entjungfert habe. Weil ich ihre Jungfräulichkeit als etwas besonderes behandle und nicht wie eine Trophäe. Weil ich will, dass sie sich sicher fühlt.

Aber nein, das will die feine Dame ja nicht.

Von mir aus ficke ich sie dreckig auf der Motorhaube.
Wenn es das ist, was sie als erstes erleben will, dann tue ich das.

Aber auch erst dann, wenn sie volljährig ist.

Soll sie ruhig so lange betteln, wie sie will.

Unsanft biege ich auf den Schotterweg zu meinem Haus ab und bringe den Audi ruckartig vor der Haustür zum stehen.
Ohne ein Wort mit ihr zu wechseln, schalte ich den Wagen aus, schnalle mich ab und öffne die Tür, um sie laut zu zuschlagen und zügig zum Haus zu gehen. Ich habe keine Lust jetzt noch ein Wort mit ihr zu wechseln.

In meinem Club sind bestimmt viele Schweine, die ihr sofort zwischen die Beine springen würden.
Soll sie doch dahin gehen.

"Manuel.", ruft sie mir hinterher.

Stumm schließe ich die Haustür auf und betrete mein Haus, während ich mir bereits das Hemd aufknöpfe. Die Lackschuhe pfeffere ich in die Ecke, bevor ich die Treppe hochgehe.

"Manuel.", spricht sie mich noch einmal an, bevor sie die Tür hinter sich schließt.

"Ziehe deine Schuhe aus, ich will nicht, dass du mir alles dreckig machst. Ich bin duschen.", teile ich ihr mit und knöpfe mein Hemd weiter auf, bevor ich oben in meinem Zimmer verschwinde. Ihre Sachen liegen noch auf ihrem Bett und in der Ecke steht ihre Tasche. Sauer reiße ich mir einen Hoodie und eine Jogginghose aus meinem Schrank und greife nach einer frischen Boxershorts, bevor ich mich unter die Dusche stelle.

Das heiße Wasser löst meine Verspannungen und verschafft mir einen klaren Kopf, sodass ich mich wieder beruhigen kann.

Kiara
11:53 Uhr

Wie ein Haufen Elend sitze ich unten auf der Couch und starre gegen den schwarzen Bildschirm des riesigen Fernsehers.
Ich bin hundemüde und kaputt, aber trotzdem kann ich nicht schlafen.

Nicht, wenn Manuel so wütend auf mich ist.

Es dauert seine Zeit bis er wieder nach unten kommt. Schnell stehe ich vom Sofa auf und warte auf eine Reaktion von ihm.

Vergeblich.

Er läuft am Sofa vorbei in die Küche, gießt sich Rum in ein kleines Glas ein und ext es. Dann legt er seine teure Uhr um, während er aus der Küche läuft und schnappt sich das schwarze Jackett vom Stuhl, das er vorhin dort abgelegt hatte.

"Du kannst kein Auto fahren, wenn du Alkohol getrunken hast.", durchbreche ich die Stille.

"Kann ich.", widerspricht er mir und wirft sich das Jackett über das weiße Hemd. Seine Gesichtszüge sind hart; er sieht wütend aus.

Immer noch.

"Du solltest aber kein Auto fahren, wenn du getrunken hast. Außerdem hast du nicht geschlafen.", merke ich an und knibbel nebenbei an meinen Fingernägeln.

"Ja, du hast recht. Ich habe nicht geschlafen. Damit du schlafen konntest. Um mir danach anhören zu müssen, dass ich dich ausnutze.", brummt er und knöpft sein Hemd richtig zu, während er mich demonstrativ anschaut.

"Ich wollte mich entschuldigen, aber du bist einfach abgehauen.", rechtfertige ich mich.

"Und jetzt stehe ich hier.", fordert er mich indirekt auf, mich jetzt zu entschuldigen.

"Soll ich dich nicht lieber fahren?", wechsel ich das Thema.
Er ist nicht betrunken, aber trotzdem hat er Alkohol getrunken.

"Du hast doch gar keinen Führerschein.", merkt er stutzig an und verlässt das Wohnzimmer, nachdem die Klingel ertönt ist. Schnell folge ich ihm, auch um zu sehen, wer da eben geklingelt hat.

"Na und? Ich kann aber trotzdem Auto fahren. Also? Ich kann dich zu deinem Geschäftstermin fahren, wirklich.", versuche ich es erneut, bevor er die Tür öffnet.

"Nein.", lehnt er ab, während ich in das strahlende Gesicht einer brünetten Frau schaue. Sandfarbener Anzug, weiße Bluse. Schulterlange, wellige Haare. Dunkelroter Lippenstift.

"Hi Manu.", begrüßt sie ihn.
"Können wir?"

Breit grinsend hält sie die Autoschlüssel hoch, ohne mich zu beachten. Obwohl ich genau neben Manuel stehe.
Sie mustert mich nicht einmal.

Sie nimmt mich einfach gar nicht wahr.

"Wir reden später.", verabschiedet er sich von mir und umschließt mit seinen Fingern mein Kinn, um mir einen Kuss auf die Wange zu hauchen.

Perplex stehe ich im Flur und schaue den beiden hinterher, bis die dicke Haustür ins Schloss fällt und mir die Sicht versperrt.

Schwarz wie die NachtWhere stories live. Discover now