Capitulo 120

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Kiara

"Kiara, was soll das hier? Hat er hier geschlafen? Vögelst du mit diesem Kerl?", wird Jose laut und stützt sich auf der Kücheninsel ab.

"Wie redest du mit ihr, Kumpel?", mischt sich Manuel direkt ein und mustert ihn wütend.
"Hör auf Kiara sowas zu unterstellen. Was glaubst du, wer du bist? Kiara kann machen was sie will und mit wem sie will, das hast du nicht zu entscheiden. So wie ich gehört habe, bist du nur eine Bekanntschaft und nicht einmal ihr Freund. Also rate ich dir dringend sie nicht noch einmal zu beleidigen, erst recht nicht in meiner Anwesenheit, comprende?", zischt er und stützt sich ebenfalls auf der Kücheninsel ab.

"Manuel, es ist gut jetzt.", unterbreche ich ihn.
Er hat recht, natürlich hat er das, aber wie muss diese Situation für Jose gerade sein?

"Kiara, kann ich das anziehen?", unterbricht uns meine kleine Schwester und stellt sich fertig angezogen neben Manuel.

"Du siehst cool aus. Wollen wir dir was zum Frühstück holen?", antwortet Manuel ihr direkt und beugt sich zu ihr herunter.

"Einen Frühstücksburrito?", reißt Isabella die Augen auf und schaut Manuel freudig an.

Dieser nickt.

Das hier ist mir alles zu wild.
Es ist viel zu viel Chaos, jeder redet und jeder meint sich einzumischen. Mir wird schwindelig und schlecht, alles dreht sich und meine Körpertemperatur regelt sich plötzlich nicht mehr von alleine.
Ich spüre die Hitze meinen Körper hochsteigen, bis sie letztendlich in meinem Kopf ankommt und ich fücrhterliche Kopfschmerzen bekommen.

"Isabella du kannst auch hier bei uns bleiben. Ich kann dich auch gleich in die Schule bringen.", meldet sich Jose zu Wort.
Skeptisch schaut Isabella erst zu mir, dann zu Jose und letztendlich wieder zu Manuel.
"Eh, nein. Ich will bei Manuel mitfahren. Der ist viel cooler als ihr."

"Isabella, pass auf was du sagst. Du kannst Leute mit deinen Worten verletzen.", ermahne ich sie kraftlos und schließe meine Augen.

"Das hast du wohl von deiner Schwester.", schnaubt Jose und setzt noch einen oben drauf, während ich mich an der Küchentheke festhalten muss, um nicht gleich umzukippen.

"Kiara? Alles gut?", höre ich Manuels Stimme, bevor er anscheinend auf mich zu kommt. Nebenbei höre ich Jose und Isabella streiten, doch alles ist so laut, dass ich es trotzdem nicht verstehe. Ich weiß nicht, worum es dabei geht, ich weiß nur, dass Manuel auf mich zu kommt und plötzlich seine Hände um meine Wangen legt.

"Hey, Pequenina. Sieh mich an. Mach die Augen auf, es ist alles gut.", flüstert er dicht vor meinem Gesicht.
Auch wenn ich ihn nicht sehen, weiß ich, dass er mich besorgt ansieht. So wie er mich angesehen hat, als ich die Leiche in seinem Keller gefunden habe.

"Fass sie nicht an, Manuel.", höre ich Jose rufen.

Manuel hingegen scheint sich nicht für den Zwischenruf zu interessieren, denn er nimmt seine Hände nicht von meinen Wangen.
"Schau mich an, Princesa. Du musst ruhig atmen."

"Ich hab gesagt-"

"Halt die Schnauze. Du bringst uns hier nicht weiter, Idiot.", unterbricht Manuel Jose laut und deutlich.
Kurz ist es still im Raum, sodass Manuel sich wieder mir widmet, doch Jose scheint den Ernst der Lage noch nicht erkannt zu haben. Wütend schreit er Manuel an - ich verstehe nicht wirklich, was er sagt - während Manuel mir einen Kuss auf die Stirn drückt und kurz davor ist Jose die Fresse zu polieren.
In der letzten Sekunde greife ich nach Manuels Arm und versuche ihn zu beruhigen, bevor ich mich einmische.

"Könnt ihr jetzt mal alle leise sein? Euer Kindergarten macht mich fertig und ihr merkt das nicht mal! Es ist nicht mal 8 Uhr morgens und ihr brüllt euch hier an. Verschwindet, los. Alle beide!", werde nun auch ich laut.

Mit Erfolg.

Zum ersten Mal ist Ruhe in diesem Raum eingekehrt - vollständig.

"Jose, Manuel ist hier um sich um Isabella zu kümmern. Er hat gestern Abend mit ihr die Hausaufgaben gemacht, weil ich es nicht geschafft habe. Ich war und ich bin auf seine Unterstützung angewiesen, hörst du? Mach es mir bitte nicht noch schwieriger. Dieser Hahnenkampf zwischen euch macht alles nur noch schlimmer. Jose, bitte, fahr zur Arbeit.", füge ich erschöpft hinzu und fahre mir gleichzeitig mit beiden Händen durchs Gesicht.

"Ich soll gehen? Wie wäre es denn, wenn dieser Blödmann hier verschwindet?", fragt Jose ungläubig und schnaubt am Ende verächtlich.

"Jose! Er geht auch - gleich. Wenn er Isabella zur Schule bringt. Soll sie eine Stunde eher an der Schule stehen? Du als Staatsanwalt weißt doch genau wie gefährlich diese Stadt ist.", schüttel ich enttäuscht den Kopf.

Brummend greift er nach seiner Jacke, die er zuvor über den Hocker gelegt hatte, wirft sie sich über, während er sich nicht nehmen lässt mir noch einen verächtlichen Blick zu zuwerfen, bevor zur Tür raus stürmt.

"Kind.", brummt Manuel, als die Tür ins Schloss fällt.

"Manuel, lass es.", verdrehe ich die Augen und fülle mir ein Glas mit kaltem Wasser, um meinen Kreislauf zu stabilisieren.

"Der Bastard hat ja nicht mal mitbekommen, dass es dir nicht gut geht. Und anstatt die Klappe zu halten, macht er weiter.", lässt er nicht locker und nimmt Isabella auf den Arm, um sie auf einen der Hocker zu setzen.

"Ich mag ihn nicht, er ist komisch.", mischt sie sich ein und zuckt kindlich mit den Schultern, während Manuel  beginnt drei Teller zu verteilen.

"Ich mag ihn auch nicht, Isabella, aber deine Schwester hatte eben schon immer einen komischen Geschmack.", unterstützt Manuel meine kleine Schwester.

"Eigentor, Manuel.", brumme ich und nehme ihm seinen Kaffee aus der Hand.

Schwarz wie die NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt