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Kiara

"Dein Kuchen.", merkt Manuel an, nachdem ich meinen Kopf wieder auf meinen Armen abgelegt und die Augen geschlossen habe.

"Bin voll.", murmel ich erschöpft.

"Dann puste wenigstens noch deine Kerze aus.", verlangt er, während ich das Klicken seines Feuerzeugs höre.
Kichernd öffne ich die Augen und beobachte die kleine Flamme, mit der er die bunte, kleine Kerze anzündet.
Draußen dämmert es, weshalb es hier drin auch ziemlich düster ist. Das warme Licht der kleinen Kerze erleuchtet sein Gesicht.

"Los, wünsch dir was.", fordert er mich auf, die Kerze auszupusten.

Ich überlege einen Moment, bevor ich die Augen schließe und die Kerze auspuste.
Ein Kuss von ihm, wäre der perfekte Abschluss dieses Tages. Aber da man seine Wünsche nicht verraten darf, muss ich wohl einfach abwarten.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen mustert er mein Gesicht, als ich meine Augen öffne.

"Ich gehe dann schonmal, damit du dich abtrocknen kannst. Ich bin unten im Wohnzimmer.", teilt er mir mit und steht auf.
Schweigend greift er nach dem Tablett und verlässt das Badezimmer.

"Manuel?", halte ich ihn auf.

"Ja, Kiara?"
Die Art wie er meinen Namen ausspricht, klingt wie Musik in meinen Ohren. Hinzukommt dieser leichte Akzent, der immer dann stärker wird, wenn er sich aufregt.

"Danke.", flüstere ich durch die Dunkelheit. Das Licht hinter ihm im Schlafzimmer brennt, sodass ich ihn nur als schwarze Gestalt im Türrahmen wahrnehme. Lediglich die linke Seite seines Gesichts wird beleuchtet.

"Kannst du mir das Handtuch geben?", will ich ihn nicht gehen lassen.

Ich erkenne wie er mit seiner Zunge über seine Lippen fährt, bevor er das Tablett auf dem Bett abstellt und schließlich wieder zurück ins Bad kommt, um mir das Handtuch zu reichen. Hatte ich mir nicht geschworen, dass es ich es ihm nicht leicht machen will?

Wollte ich nicht vorhin noch die Kontrolle?

Hatte ich ihn nicht um Zeit gebeten?

Das alles verschwindet, als er vor mir steht und das Handtuch ausgebreitet hinhält. Anstatt es ihm abzunehmen, stehe ich auf. Manuel sieht mir direkt in die Augen.

Angestrengt.

Er presst seine Zähne aufeinander, bevor er Luft ausstößt.

Stumm lege ich das Handtuch über meine Brüste - stets darauf bedacht, dass ich es ihm nicht zu einfach mache - um wickel meine Körper darin ein.

Man sieht nichts und man hat auch nichts gesehen, aber trotzdem weiß ich, dass es Manuel den letzten Nerv kostet.

"Danke.", murmel ich und lege meine nasse Hand auf seine breite Schulter, um aus der Wanne aufzusteigen.

"Kiara. Ich hatte dir bereits gesagt, dass ich nicht gerne spiele.", beginnt er und legt seine Hand auf meine Hüfte.
"Aber ich hatte dir noch nicht gesagt, dass wenn ich mal spiele, meine Gegner immer verlieren. Ausnahmslos.", fährt er fort und zieht mich dicht an seinen Körper.

Seine raue Stimme dröhnt in meinen Ohren.

"Dann wirst du gegen mich wohl deine erste Niederlage erleben.", murmel ich zurück.

Seine Augen verdunkeln sich, während er mein Gesicht mustert.
"Ich glaube, dass ich dir Recht geben muss.", murmelt er schließlich und drückt seine Lippen auf meine.
Während ich realisiere, was hier gerade passiert, schiebt er mich quer durch den Raum und drückt mich gegen die Wand neben dem Fenster. So lange habe ich mich nach seinen Lippen gesehnt und jetzt kann ich sie endlich wieder spüren.

Seine feuchten Lippen lösen ein Kribbeln aus, während er sich seinen Weg über meinen Kiefer bis zu meinem Hals küsst und leicht in die dünne Haut beißt.
Seine Zähne entlocken mir ein leises Keuchen, der süße Schmerz zieht über meine Schulter durch meinen Arm bis in den kleinen Finger.

"So ist gut.", brummt Manuel gegen meine Haut, nachdem er mein Keuchen wahrgenommen hat.
Er drängt sich weiter zwischen meine Beine und schiebt seine Zunge forsch zwischen meine Lippen, bevor er mich küsst, wie er mich noch nie geküsst hat. Er hält sich nicht mehr zurück, sondern zeigt mir, wie sehr er mich wirklich begehrt.

Die ganze Zeit bleiben seine Hände an meiner Hüfte. Er geht nicht weiter, sondern küsst mich nur.

Er weiß, dass er jetzt mit mir schlafen könnte, ohne dass ich ihn davon abhalte.

Aber er tut es nicht.

Manuel weiß genau, wie er sich wann zu verhalten hat.

Und auch wenn er jetzt etwas mehr Kontrolle abgibt und sich nicht mehr zurückhält, verliert er seinen Verstand nie ganz.

"Du machst mich verrückt, Baby.", murmelt er zwischen unseren heißen Küssen, bevor er sich endgültig von mir löst und mir schweratmend in die Augen schaut.
Auch ich versuche meinen Atem zu kontrollieren.

Vergeblich.

Noch einmal küsst er mich.

Diesmal ruhig.

Sanft.

Es ist ein einzelner Kuss.
Ein Abschluss.

"Wenn sich so eine Niederlage gegen dich anfühlt, dann will ich ab jetzt immer gegen dich verlieren.", flüstert er.

Schwarz wie die NachtWhere stories live. Discover now