Capitulo 136

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Kiara

"Weißt du, wie sehr ich mich bei unserer ersten Begegnung beherrschen musste?", flüstert er mit rauer Stimme gegen meine Lippen, bevor er seine rechte Hand ruckartig und kraftvoll um meinen Hals legt und seine Lippe fest auf meine drückt. 

Während ich nach Luft schnappe, schiebt er seine Zunge in meinen Mund. 

"Manuel.", murmel ich überrumpelt, bevor ich die Augen schließe und in seinen warmen Händen zerfließe wie Butter. 

"Ich wusste, dass du mich ins Verderben ziehen würdest. Aber weißt du was? Das nehme ich in Kauf. Damals, heute und auch in Zukunft.", brummt er leise und lehnt sich über mich. Seine Lippen wandern von meinem Mund über meine Mundwinkel, meinen Kiefer bis hin zum Ohr. 

Sein heißer Atem an meinem Hals lässt mich wahnsinnig werden. 

Schnell greife ich nach seinem Handgelenk, als ich seine Finger an der Innenseite meines Oberschenkels fühle. 
"Ich-"

Ich? 

Was will ich ihm eigentlich sagen?

"Du?", murmelt er fragend, während er nicht von mir ablässt, sondern weiter meinen Hals liebkost. 

"Meine Schwester.", flüstere ich, weil ich nicht weiß, warum ich ihn überhaupt aufhalte.

"Dann musst du leise sein.", erwidert er nüchtern und führt seine Hand direkt auf meine Mitte. Er streicht federleicht über den schwarzen Slip und spürt vermutlich wie feucht ich durch seine Berührungen werde. 

"Dios, was ich mir alles in meinen Gedanken ausgemalt habe. Du willst gar nicht wissen, was ich mir vorstelle. Seitdem du deine Lippen an meinem Schwanz hattest, kann ich an nichts ander-"

"Kiara?", unterbricht uns eine verschlafene Stimme. 

Hektisch schiebe ich Manuel von mir runter, während auch er sich schnell und räuspernd aufsetzt und anschließend wie von der Tarantel gestochen vom Sofa aufsteht. 

"Isabella. Kleines. Sollen wir Zähne putzen, damit du schlafen kannst?", antwortet er für mich und wischt seine Hände in seiner Anzughose ab, bevor er seinen Schritt verdeckt. Mit hochrotem Kopf schaue ich ihm zu, während ich gleichzeitig froh bin, dass die Sonne bereits untergeht und es in meiner Wohnung fast schon dunkel ist. 

Die Dämmerung hat seine Vorteile. 

"Ja. Ließt du mir dann noch die Geschichte aus meinem Buch vor?", fragt sie Manuel und kommt auf ihn zu. 

Er nickt.
"Natürlich. Ziehst du schon einmal deinen Schlafanzug an? Dann komme ich direkt."

Ich bin überrascht, wie toll er mit meiner Schwester umgeht. Ich wusste, dass er Anstand hat - keine Frage. Aber trotzdem ist er in der Mafia und mit Gewalt aufgewachsen. Wenn ich ihn hier so sehe, vergesse ich oft, wer er ist. 

Hier ist er jemand anderes. 

Vielleicht ist er hier der Typ, der er eigentlich sein möchte. 

Isabella hat sich umgedreht und ist wieder in ihrem Zimmer verschwunden. 
"Glaub ja nicht, das ich mit dir fertig bin.", stellt er abschließend klar und läuft in die Küche, um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zunehmen. 
Lässig öffnet er den Kronkorken mit dem pechschwarzen Feuerzeug, bevor er sich gegen die Theke lehnt und das Bier an seinen Lippen ansetzt. 

Seine Augen nimmt er nicht von mir - auch nicht, als er das Bier anhebt, um einen großen Schluck zu nehmen. 

"Die Vorstellung, dass du in diesem Outfit-"
Ich deute auf seine Anzughose und das schneeweiße Hemd - nicht zu vergessen seine Rolex und die silberne dünne Kette.

"- in diesem rosa Kinderzimmer sitzt und meiner Schwester aus ihrem Prinzessinnenbuch vorließt, macht mich an.", ärgere ich ihn. 

"Ist das so?", gibt er zwar desinteressiert von sich, verstärkt jedoch gleichzeitig den Griff um die Bierflasche mit der rechten Hand und den Griff um die Küchenplatte mit der linken. 

"Und wie.", hauche ich ihm zu und schiebe meine rechte Hand in meine Jogginghose. 

Auch wenn die Sonne nur noch einen kleinen Teil meiner Wohnung erhellt und der Rest bereits von der Dunkelheit eingenommen wird, erkenne ich, wie seine Pupillen sich weiten. 

"Biest.", knurrt er und knallt die Bierflasche auf die Küchenplatte, bevor er sich abwendet und in Richtung Isabellas Zimmer läuft. 

"Bist du fertig?", höre ich ihn fragen, nachdem er zweimal an ihr Zimmer geklopft hat. Dann wandern meine Gedanken woanders hin, während ich meine Hand wieder aus meiner Hose ziehe. 
Niemals hätte ich es mir vor ihm selber gemacht, aber ärgern kann ich ihn trotzdem hin und wieder. 

Ich mag es, wenn er mir zeigt, wie sehr ich ihn anmache und wie sehr er sich beherrschen muss. Ich fühle mich wichtig und attraktiv. Ich fühle mich, als hätte ich ihn in der Hand - als wäre er mir verfallen. 

Und es macht mich stolz, dass mir so ein unerreichbarer Kerl wie Manuel verfallen ist.

Zum ersten Mal mache ich mich nicht klein - im Gegenteil. 
Ich kenne meine Wirkung und ich nutze es aus. Ich spiele damit - ich spiele mit meinem Selbstbewusstsein und das macht mich glücklich. Ich verstecke mich nicht mehr, weil es keinen Grund dafür gibt.

Manuel gibt mir nicht das Gefühl, als sei ich ihm zu viel. 

Und das ist das schönste Gefühl, dass ich seit langem gespürt habe.

Schwarz wie die NachtWhere stories live. Discover now