Prolog

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,,Jess, ich will dich. Du gehörst zu mir." Er kommt näher und ich weiche zurück.

,,Dave, liebst du mich überhaupt?" Er sieht mich ungläubig an. Meine schlimmsten Befürchtungen werden wahr. 

,,Jess, wie kommst du darauf?" Ich schüttle meinen Kopf und Tränen fangen an meine Wange hinunterzukullern. 

,,Wie ich darauf komme?" Ich lache. Wie ich darauf komme? ,,Ich weiß es nicht, Dave. Das war nur ein dummer, absurder Gedanke. Ich meine, ich bin ja nicht Lis, nicht wahr?"

,,Das hat damit nichts zu tun. Lis ist..."

,,Eine Frau", unterbreche ich ihn. ,,Ich bin auch Eine. Keine aus Stahl. Ich habe auch Gefühle, auf die du andauernd herumtrampelst, weil dir zuwider ist, dich mit Gefühlen auseinanderzusetzen, solange ich nicht Lis heiße. Du willst Lis nicht verletzen? Und was machst du gerade mit mir? Wieso bist du überhaupt hier? Wieso bist du zu meinen Eltern mitgekommen? Wieso hast du dich mir anvertraut? Wieso Dave? Wenn du doch nur Sex von mir willst. Du hast dich auf diese ganze Scheiße eingelassen, auf die Wette. Wieso, wenn du keinerlei Gefühle für mich hast?"

,,Das kann ich dir nicht sagen", meint er todernst und sieht mich mit verletzten, doch harten Augen an. Ich lache und schüttle meinen Kopf. 

,,Oh doch. Das kannst du. Ich habe noch einen Wunsch frei, weißt du noch? Ich will, dass du mir jetzt offen und ehrlich sagst, was ich für dich bin. Ohne dich rauszureden." Er beißt sichtlich seine Zähne zusammen. 

,,Jess...", fängt er an. ,,Ich wollte dich nie verletzen." Ich wische mir verärgert über meine Dummheit die Tränen weg, doch es kommen dauernd neue. Scheiße. ,,Wenn du nicht da bist, denke ich an dich, Ja, aber ist das schon Liebe? Ich brauche dich, aber reicht das? Wenn ich merke, dass es zu viel wird, fühle ich mich eingeschränkt, machtlos. Bei dir fühle ich mich sicher, aufgehoben. Wenn ich dich sehe, Ja in Gottes Namen, dann geht es mir gut. Mehr als das, aber Jess, kannst du mir sagen, dass das alles Liebe ist? Alles was ich dir je gesagt habe, habe ich einer Frau noch nie gesagt. Nicht weil ich es nicht könnte. Nein, weil du die einzige bist, der ich das alles sagen will. Es gibt Tage, an denen will ich schreien. Dann gehe ich zu dir. Ich habe dich schlafen gesehen. Willst du wissen, wie ich dich sehe?" Er macht eine Pause und kommt näher. Ich will zurückweichen, aber er hält mich am Arm fest und zieht mich an sich. ,,Du schläfst wie ein Engel. Ich hatte Angst dich zu wecken, dich anzufassen. Nur weil du da vor mir lagst, ruhig, engelsgleich und dich an mich gekuschelt hast. Besonders, wenn du schlecht geträumt hast. Ich war nur zu gerne da und habe dich an mich gezogen. Auch mit der Angst gleich vom Blitz erschlagen zu werden, weil ich es wage dich anzufassen... von dir zu träumen. Es gibt Momente, da sprichst du im Schlaf, aber nur ganz leise, sodass man es überhören könnte. Ich habe es gehört. Scheiße, ich dachte, ich hätte es nicht richtig verstanden. Auch Kate hat es mir gesagt. Ich habe es auf ihren betrunkenen Zustand geschoben, weil ich es nicht wahr haben wollte. Ich kann nicht Lieben. Ich kann dich nicht glücklich machen, Jess. Dazu bin ich nicht fähig. Ich kenne nur meine Arbeit, Geld und Sex. So bin ich und ich werde mich nicht ändern, nur weil du es dir sehnlichst wünscht oder weil es sich eine Lis so gerne wünschen würde. Ich wollte ihr gerade sagen, dass sie sich das aus dem Kopf schlagen soll und dann tauchst du auf. Das machst du immer. Du tauchst immer auf. Als ich dich eingestellt habe, bin ich absichtlich erstmal herumgereist. Mein Gott, du warst so jung und ich wollte dich, da habe ich dich nur flüchtig gesehen. Und dann stehst du da, ich komme gerade erst aus der Dusche und du zuckst nicht mit der Wimper und machst mir eine Ansage. Was sollte ich machen, außer dich zurechtzuweisen? Ich bin andauernd grober mit dir umgegangen, weil ich wusste, dass ich sonst nachgeben würde und das habe ich, trotz meines Verstandes. Du hast in mir die Sehnsucht nach mehr geweckt. Deine alberne Eifersucht auf die anderen, habe ich nie verstanden. Du musstest nur Ja sagen. Meine Hoffnung ist gebrochen, als du mich zum zweiten Mal abgewiesen hast. Zu meiner Überraschung hast du dich umentschieden. Aber das? Was ist das, Jess? Das war nie geplant. Bitte sag mir, dass ich mir das alles einbilde. Bitte sag mir, dass du dich nicht in mich verliebt hast." Ich klatsche ihm eine und atme laut aus. All die Wut steckt in dieser Ohrfeige, damit er spürt wie sehr mich mein Inneres zerreist. Ich bilde mir Liebe ein? Meine Liebe zu ihm? Ich nehme all meine Beherrschung zusammen und als er mich wieder ansieht, sage ich was ich schon so lange hätte tun sollen. 

,,Ich kündige." Damit drehe ich mich um gehe.

I'm Yours.Where stories live. Discover now