Dave hat mein Männer Interesse zerstört.

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Ich gehe die Stufen der Schule runter und denke mir nichts böses, aber wieso hat Gott die Menschen so naiv werden lassen? Es gibt doch keinen Tag, der nicht von einer Plage bestimmt wird. So auch der heutige Tag. Vielleicht sollte ich zum Punkt kommen. Joshua steht am Geländer und grinst mich an. 

,,Guten Tag Miss Pink." Wieso nennt mich jeder so? Ich kriege noch die Krise. 

,,Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich nicht so nennen würdest", entgegne ich.

,,Gehst du dann mit mir aus?" Ich gehe meinen Weg zur Bahn. Er geht neben mir her und sieht mich lächelnd an. Ich habe nie behauptet, er würde nicht gut aussehen, aber seien wir mal ehrlich. Dave hat mein Männer Interesse zerstört - vernichtet - ausgelöscht. Na soweit es einer Frau möglich ist Männern aus dem Weg zu gehen. Am Beispiel von Joshua kann man deutlich erkennen, er ist hartnäckiger als man denkt.

,,Ich werde dir nicht mehr darauf antworten." Ich sehe stur geradeaus. Er nervt mich einfach. 

,,Also ist das ein Ja."

,,Nein."

,,Gut. Was machst du heute?" Meinen genervten Blick scheint er vollkommen zu ignorieren oder er denkt sich nichts dabei. 

,,Ich werde dir meinen Tag nicht beschreiben. Das geht dich nichts an." 

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Diesmal steht er vor dem Laden und winkt mir zu. Ich rolle meine Augen und gehe schnell nach Hause. 

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,,Soll ich dir Tragen helfen?" Er nimmt meine Tüte mit Lebensmitteln. Was macht er hier?

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Vor dem Laden fängt er mich ab. ,,Ich habe ein schönes Lokal gefunden. Es würde dir sicher gefallen." Ich sehe ihn an. 

,,Nein." Und gehe. 

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,,Wenn du mich kennen lernen würdest, wäre deine Meinung positiver gegenüber mir." Ich lache und gehe meinen Weg. 

,,Gibst du eigentlich auch mal auf? Ich will nicht mit dir ausgehen", beharre ich. Joshua grinst selbstsicher. 

,,Niemals. Du würdest mich Lieben, wenn du es zulassen würdest." Ich schüttle meinen Kopf und gehe ins Krankenhaus.

-

Ich gehe aus der Klinik. Joshua hat es endlich aufgegeben. Heute ist er mir noch nicht auf die Nerven gegangen. Es ist schon einundzwanzig Uhr. Heute gehe ich einfach meinen Weg nach Hause. Mir ist nicht zum Laufen zu Mute. Kate wollte mich eigentlich abholen, aber sie hat geschrieben, dass sie auf der Arbeit bleiben muss, da die Paparazzo wieder in einer Meute dastehen. Wie geht es wohl Dave? Ist er dort oder hat er sich wie beim letzten Mal an einem Unfall beteiligt? Ich setze mich auf eine Bank im Park und schließe meine Augen. 

Ich habe ihm mein Herz geöffnet. Niemandem habe ich so viel über mich erzählt, wie ihm. Mein größtes Geheimnis habe ich ihm eröffnet. Von Gina habe ich ihm erzählt und ihm bedeutet es einfach nichts, aber was beschwere ich mich? Du kannst einem Mann nicht dein Herz ausschütten und erwarten, dass er dich mit offenen Armen empfängt. Das ist Naiv zu glauben. Ich glaube, dass ich mich einem Mann niemals wieder so öffnen kann. Es ist wie verflucht. Darf ich auch einfach nur glücklich sein? 

Ich höre ein Knacken und öffne sofort meine Augen. Mein Herz macht einen Hüpfer und die Angst steht mir bis zum Hals. 

Ich sehe nichts - niemanden. Wieso mache ich mich so verrückt. Kate macht mich ganz paranoid. Ich versuche wieder normal zu atmen. Kurz schaue ich links und rechts, um wieder nach links zu gucken und mein Herz bleibt stehen. 

Ein Mann. Groß, in Schwarz gehüllt steht da. Er steht da wie eine Statue, schaut in meine Richtung. Das glaube ich jedenfalls. Meinen Blick kann ich nicht wegdrehen. Ich atme ganz flach und fühle mich wie gelähmt. Er steht weiter weg, aber so weit, dass er meine Bewegungen mitbekommen kann. 

Was macht er, wenn ich aufstehe? Geht er mir hinterher? Kann ich mich bewegen? Nein. Ich rühre mich kein Stück. Ich zwinkere nicht einmal, da ich Angst habe, dass er dann sofort bei mir ist. Selbst das Atmen fällt mir schwer, da ich glaube, er schnürt gedanklich meine Luftröhre zu. Was will er von mir? 

Und dann passiert es. Er bringt mich um. Es hört sich an, als wäre ein Glastisch vom Dritten Stock gefallen und zersplittert. So laut hört sich das Geräusch an. Mein Handy. Es klingelt. Im nächsten Moment ist der Mann weg. 

Nein!

Ich darf ihn nicht aus den Augen verlieren. Ich muss ihn sehen, damit ich weiß wo er ist. So kann er jederzeit hinter mir auftauchen. 

Auf halbem Wege bleibe ich stehen. Wie angewurzelt stehe ich auf dem Weg des Parks. Was mache ich hier? Ich schaue hinter mich. Nichts. Vor mir ist nichts. Der Wald kommt gleich und ich begebe mich freiwillig in seine Hände. Was ist los mit mir? Ich drehe mich um,  habe das Gefühl, er wäre hinter mir. Ich gehe, renne und kaum bin ich wieder an meinem Platz, höre ich das Klingeln meines Handys. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, hämmert gegen meine Brust. Ich renne, bis ich unter Menschen bin und einfach außer Atem stehen bleibe.

Ich beruhige mich und schlendere durch die Stadt. Mich beschleicht immer wieder das Gefühl, dass jemand hinter mir ist, aber wenn ich mich umdrehe, ist da niemand, der den Typen ähnlich sieht. Vielleicht erkenne ich ihn einfach nicht. Eigentlich habe ich ihn nie wirklich vor mir gesehen.

Ich gehe durch die Straßen und schaue in Boutiquen. Frauen mit einem sorglosen Leben, mit Geld, das sie um sich schmeißen können, kaufen dort ein und ich sehe Restaurants. Es sitzen dort immer die Gleichen. Spießer, Reiche und Leute die so tun wollen, als wären sie Reich. Einer der Reichen ist mir durchaus bekannt. 

Dave streckt seinen Arm nach einem Kellner aus, der auch sofort kommt. Er sitzt in der Ecke des Saals, mit dem Blick aufs Fenster. Seine Lippen bewegen sich und bestellen wohl etwas. Da sitzt noch jemand. Sein Beuteschema. Blond, wunderschön und offensichtlich an ihm interessiert. Meine Haarfarbe hat sich für seine Fantasien wohl zu stark verändert. Ich bin, wenn man es so sieht, einfach nicht sein Typ. Ich habe keine blonden Haare mehr, habe mich oft verweigert und mit ihm diskutiert. Beide lächeln sich strahlend an. Es fehlt nur noch das überschwängliche Händehalten und ein flüchtiger Kuss, wenn niemand hinschaut. Dann wäre sie eine perfekte Lis. Kurz schaut Dave hoch, sieht mich aber nicht. Ich schlage mich dafür, dass ich hier stehe und bin so schnell wie möglich zu Hause.

Alleine.

I'm Yours.Where stories live. Discover now