Joshua lacht etwas.

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Vor der Klassenfahrt konnte ich mich drücken. Leider konnte ich wegen den laufenden Ermittlungen nicht mitkommen, aber Oskar und die anderen erzählen schon davon, wie super es ist. Dana und David sind ein wenig schlecht gelaunt, aber das legt sich wieder. 

Es wurde ein Gutachten über Joshua geschrieben. Er wird in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Ganz Neu für mich war, dass er wohl öfter mal auffällig geworden ist, weil er Frauen belästigt hat, die die Anzeige aber immer wieder zurück genommen haben. Ich kann sie verstehen. Es gibt weitaus angenehmere Dinge, die man preisgibt, als die Tatsache, dass man von einem Mann belästigt wird. 

,,Jess?" Dave kommt in sein Büro, wo ich sitze und mir die Szene immer und immer wieder ansehe, wo es beginnt. Die Stelle in der ich hätte merken sollen, dass das alles in die falsche Richtung läuft. Ich schaue auf und Dave kommt zu mir. ,,Was machst du da?", fragt er mich wie jedes Mal, wenn ich hier einfach sitze und die Videos anschaue. Ich weiß, ich sollte es vergessen, aber ich weiß einfach nicht, wie es dazu kommen konnte? Wieso hat er gerade mich ausgesucht und was hat das mit dem Stalker zu tun? Hängt das zusammen? Wie? Ist es ein Zufall, dass die beiden zur selben Zeit kamen? Mir bereiten diese Fragen ziemliches Kopfzerbrechen. 

,,Ach gar nichts", hacke ich das als Nichtigkeit ab und schalte weg, bevor Dave es sehen kann. Ich will nach wie vor nicht, dass er mit ansehen muss, wie das alles passiert ist. Bevor die Polizei die Wohnungen räumen konnte, hat Dave die restlichen Bänder geholt. Die Polizei hat nicht alle. Dave hielt es für besser, wenn die Polizei nicht alles weiß. 

,,Siehst du dir wieder die Szene an?", fragt mich Dave dann doch, denn er weiß es einfach. Das erste Mal war ich nicht schnell genug. Ich schaue ihn nicht an, einfach auf meine Finger, die miteinander kämpfen. Dave atmet weit aus und kniet sich vor mich. ,,Jess, dich trifft keine Schuld. Du hättest es nicht wissen können. Du hast vertrauen in Menschen und das bist einfach du. Es wäre schlimm, wenn es anders wär. Er war gut darin Menschen zu täuschen und hat die Situation einfach ausgenutzt, in der du nicht wusstest, was du tun sollst. Niemand wär doch auf die Idee gekommen, dass er so krank ist. Bitte Jess." Er küsst meine Hand, die er in seinen Händen hält. ,,Lass es Vergangenheit sein. Er bekommt seine gerechte Strafe und er hat es nicht verdient, dass du die ganze Zeit darüber nachdenkst. Dafür ist die Zeit viel zu kostbar." Ich sehe Dave an, der mich liebevoll ansieht und kann an nichts anderes mehr denken, als an ihn. 

,,Ich denke nicht mehr über ihn nach." Ich streiche Daves Wange. ,,Lass uns die Bänder alle wegschmeißen. Du hast recht, es ist an der Zeit, dass wir nach Vorne schauen." 

-

Das ist leichter gesagt, als getan. Wir werden beide zum Treffen geladen, weil Joshua uns unbedingt treffen will. Dave hat meine Hand fest in seiner und ich kann gar nicht sagen, wie wenig Lust ich auf dieses Treffen habe. Was will er denn jetzt noch? Wir sind in einem Raum, der sehr farbenfroh gestaltet ist. 

,,Was glaubst du, was er will?", frage ich Dave und rücke mit dem Stuhl näher an ihn ran. 

,,Ich weiß es nicht." Ich auch nicht, aber ich mache mir schon Gedanken. 

In dem Moment in dem ich ihn sehe, zieht sich alles in mir zusammen. Er wird wie ein Gefangener ins Zimmer gebracht und setzt sich vor uns. Sein Grinsen ist mit dabei. 

,,Ich freue mich euch zu sehen", begrüßt er uns falsch. Ich könnte schon wieder kotzen. Ich sage nichts und auch Dave wartet, bis er noch was sagt. ,,Nicht gesprächig? Na wie auch immer. Es ist schön, dass dein Bein verheilt ist. Dein Gang ist wieder einwandfrei. Jess, an seiner Seite siehst du blendend aus. Ihr beide passt zueinander. Beide einfach zu dumm. Ich kann nicht verstehen, wie du mich einfach verraten konntest..." Joshua wird ermahnt und mein Herz schlägt schneller. 

I'm Yours.Where stories live. Discover now