Mein Schädel brummt unnormal.

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Mein Schädel brummt unnormal. Was habe ich gestern bloß getrunken? Es... Nein. Mir fällt alles sofort wieder ein. Peinlich berührt stöhne ich auf. Gott, was habe ich gestern bloß angestellt? Ich sollte mich unter meiner Decke verstecken und den ganzen Tag nicht mehr rauskommen. Na wenigstens muss Dave schon abgereist sein. Ich hoffe es sehr. Ihm kann ich nie wieder vor die Augen treten. Wie dämlich ich mich benommen habe. Ich habe ihn geküsst!

Es nützt ja sowieso nichts. Ich stehe auf und gehe duschen. Das heiße Wasser prasselt auf meinen Körper. Ich muss daran denken, wie Dave mich unter die kalte Dusche gesteckt hat. Du sollst zu mir kommen, wenn er dir schlecht geht, verdammt! Und dann? Soll ich ihm sagen, dass ich ihn vermisse? Soll ich ihm sagen, wie sehr mir seine blöden Sprüche fehlen? Das kann ich nicht und wie stellt er sich das vor? Ich komme zu ihm, erzähle meine Wehwehchen und alles ist gut? Das ist doch lächerlich. Du bist mir nicht egal, Jess.

Was dann? Aus ihm werde ich nicht schlau. Das will ich auch gar nicht. Wär ich gestern nicht total besoffen gewesen, hätte ich ihn nicht einmal ins Zimmer gelassen. Dann wär er nicht einmal hier gewesen. Das stimmt auch wieder. Was wäre gewesen, wenn er darauf geschissen und auf mich gehört hätte? Dieser Morgen wäre noch viel unangenehmer geworden, aber es wär auch nach langer Zeit ein sehr schöner Morgen gewesen. Nur für eine Sekunde hätte ich vergessen, dass er mich eigentlich gar nicht liebt. 

Ich schalte das Wasser ab und ziehe mir eine weite, weiße Bluse an und eine schwarze Leggings. Standard. Ich höre Kate schon aus der Küche. Sie telefoniert sicher mit Tyler. 

,,Ach was, bleib doch hier. Ich wollte mich sowieso nochmal bedanken. Erst frage ich dich wegen dem Hotel und dann kommst du noch extra her, weil ich nicht klar komme", sagt sie und ich bin stutzig. Wieso soll Tyler hier bleiben?

,,Da musste ich keine Sekunde nachdenken. Ich bin froh, dass du damit zu mir gekommen bist, aber wenn sie aufsteht, soll sie mich nicht sehen. Ich hätte schon gestern abreisen sollen." Na klar.

,,Du hättest auch in einem dieser Zimmer schlafen können. Es war doch Quatsch sich eins extra zu buchen und das in der Nacht", kriecht sie dem scheiß Typen in den Arsch. Will sie auch seine Scheinchen putzen, damit sie glänzen?

,,Er hätte in seinem Privat Jet schlafen können. Dort ist es sicher bequemer als in so einem Hotel", werfe ich ein und die Blicke sind sofort auf mir. Kate sitzt mit Dave am Frühstückstisch. 

,,Jess! Was sagst du da?", fährt sie mich an. Ich gehe nicht darauf ein, hole mir ein Glas und schütte Wasser ein. ,,Er will nicht hier sein und ich will nicht, dass er hier ist. Es wäre für alle das Beste gewesen."

,,Es wäre für alle das Beste gewesen, hättest du dich nicht volllaufen lassen", sagt Dave gefasst und ich drehe mich zum Tisch um. Mit dem Glas in der Hand lehne ich an der Küche. Er sieht mich nicht an, denn er ist mit dem Rücken zu mir gedreht. 

,,Dich geht das sowieso nichts an. Du hättest lieber bei deinem Meeting bleiben sollen." Jetzt lacht er. 

,,Ich bin nicht für dich hergekommen", erinnert er mich.

,,Das war mir schon klar. Es ging aber um mich und ich will nicht, dass du dich in mein Leben einmischt", erkläre ich, immerhin hat er meinen Abend kaputt gemacht. Meinen und nicht Kates. Damit hätte ich mich heute Morgen selber auseinandersetzen können. Wieso will er mich meine Entscheidungen nicht selber treffen lassen? Was ist sein scheiß Problem? 

,,Wenn du andere mit hineinziehst, hat er auch sehr wohl nicht nur mit dir zu tun", wird er grober. 

,,Das hat dich nicht zu interessieren. Das sind meine Freunde."

I'm Yours.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt