Ich bin geduldig.

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,,Dave, sag es!"

,,Verdammt!" Er dreht sich wütend von mir weg und schlägt mit der Faust gegen die Wand. ,,Ja, Verdammt!" Schlagartig sieht er mich wieder an und zieht mich grob an sich. ,,Ich liebe dich, Jess! Ich liebe dich wie ich keine Frau vor dir geliebt habe! Ich liebe dich so sehr, dass es wehtut dich gehen zu lassen. Ich liebe dich so sehr, dass du mit nur einem Wimpernschlag mein Herz rausreißen kannst. Ich liebe dich so sehr, dass ich weiß, dass ich keine andere Frau jemals so lieben werde wie dich." In mir breitet sich etwas aus, dass ich nicht benennen kann. Es überwältigt mich. Wenn ich sage, dass ich gerade glücklich bin, ist das viel zu untertrieben. Dave lässt mich los und geht im Büro herum. An einem Fleck bleibt er stehen, ich drehe mich um, sehe wie er seine Augen schließt, seine Hände in den Hosentaschen hat und tief ein und ausatmet. ,,Glaub aber bloß nicht, dass ich dir deswegen in die Arme springe. Dass ich dich liebe, wurde mir nicht erst jetzt klar. Ich bleibe bei dem was ich gestern gesagt habe." Ich kann nicht aufhören zu lächeln. Es ist als ob neue Hoffnung in mir aufflammt. Er dreht sich zu mir um. Ich schüttle meinen Kopf nur leicht.

,,Das reicht mir. Damit können wir arbeiten." Dave sieht mich verwirrt an, da klopft es aber auch schon. Dave schaut zur Tür und ein bekanntes Gesicht schaut rein. Nina!

,,Hello! Störe ich?", fragt sie.

,,Natürlich nicht!" Dave lächelt aufrichtig und geht auf sie zu. Die beiden umarmen sich lange.

,,Was machst du hier?", fragt Dave, als er sie loslässt.

,,Erst umarme ich noch Jess. Dann reden wir weiter." Dave sieht wieder mich an und sein lächeln erstirbt. Man kann sich auch anstellen, aber was mache ich jetzt? Wie kann ich sie unauffällig auf etwas anderes als eine Umarmung lenken? Mama konnte ich auch umarmen. Wieso nicht Nina? Egal. Ich bin doch keine Heulsuse. Nina umarmt mich überschwänglich. Ich fühle mich total unbehaglich, mein Herz schlägt schneller und ich schiebe sie lächelnd etwas weg.

,,Wir wollen es ja nicht übertreiben", lache ich unsicher. Nina lacht.

,,Darf dich jetzt niemand mehr anfassen oder wie?" Sie lacht und ich lache mit. Wobei es sich für mich total dumpf anhört.

,,Nein nein."

,,Die Haarfarbe steht dir echt gut. Bist du schon lange hier?" Bevor ich auf Ninas Frage antworten kann, spricht Dave. ,,Ja, sie wollte auch schon gehen." Ich sehe ihn sauer an.

,,Nein, das wollte ich eigentlich nicht", widerspreche ich ihm. Nina sieht von mir zu ihm und lacht.

,,Es hat sich ja einiges verändert. Erst komme ich zu deiner Frage, Dave." Sie setzt sich aufs Sofa. Dave nimmt sich ein Stuhl und setzt sich vor sie. Ich beachte Dave nicht und setze mich neben Nina. ,,Ich bin mit Felicity nicht mehr zusammen. Deshalb dachte ich, ich habe mir Urlaub verdient. Der Flieger geht heute leider nicht. Erst morgen, deshalb dachte ich, ich komme dich besuchen. Wir haben uns ja lang nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war, als ich diese Schönheit zum Ball fertig gemacht habe. Du hast mir allerdings nicht erzählt wie es war." Jetzt sehe ich Dave an, der keine Emotion zeigt.

,,Es gab auch nichts zu erzählen. Ich habe Lina wiedergesehen. Das war's", erklärt er ihr. Nina sieht mich an, ich zucke bloß mit meinen Schultern. Klar es war halt nichts. Wir hatten danach nur das erste Mal Sex miteinander. Nichts besonderes.

,,Bin ich gerade in einen Streit reingeplatzt oder so?", fragt Nina. Ich schüttle meinen Kopf.

,,Überhaupt nicht", antworte ich. Dave sieht mich an und das nicht gerade erfreut.

,,Das hat alles nichts mit dir zu tun, Nina und wir haben auch nicht gestritten, weil es da nichts zum streiten gibt. Ich habe sie lediglich über den Weg aufgeklärt, der hier raus führt", erwidert er. Natürlich. Typisch.

,,So sprichst du nicht mit einer Frau!", rügt Nina ihn. Dave steht auf und auch ich stehe auf, folge ihm.

,,Weißt du, das bringt alles nichts. Du wirst mich nicht los", merke ich an. Er dreht sich jetzt zu mir um und kommt ganz nah, sodass Nina nichts hören kann, da er sehr leise spricht.

,,Das was du versuchst ist absurd. Verwende deine Zeit lieber darauf deine Probleme in den Griff zu bekommen." Ich lache.

,,Das mache ich gerade. Mein einziges Problem liegt darin, dass du nicht bei mir bist. Du wirst schon merken, dass du mir irgendwann verzeihen kannst. Solange warte ich." Wir sehen uns lange an. Ich fange an zu lächeln. Er schaut auf meine Lippen und ich flüstere leise hinterher. ,,Immerhin weiß ich jetzt, dass du mich liebst."

,,Du verschwendest deine Zeit", klärt er mich auf. Ich zucke meine Schultern.

,,Na und? Ich bin geduldig." Ich entferne mich lächelnd von ihm. ,,Ich hoffe wir sehen uns wieder", verabschiede ich mich nun von Nina. Sie steht auf.

,,Aber sicher!" Sie umarmt mich wieder und ich schiebe sie wieder weg.

,,Viel Spaß noch."

,,Jess!", ruft Nina mich noch bevor ich aus der Tür gehe. Ich drehe mich zu ihr. ,,Ja?"

,,Morgen geht mein Flieger erst am Abend. Wir können uns vorher doch sicher auf einen Kaffee treffen." Ich nicke.

,,Natürlich." Wir klären alles und ich gehe glücklich nach Hause. Jetzt kann mich nichts mehr aufhalten. Endlich hat es es mir gesagt. Ich wusste es! Dave liebt mich. Jetzt lasse ich nichts unversucht.

-

Auch Kate bemerkt meine gute Laune und stellt mich direkt zur Rede. Ich kann einfach nicht aufhören darüber nachzudenken. Wie oft habe ich mir diese Worte aus seinem Mund gewünscht? Jetzt ist es passiert und ich denke noch immer, es ist ein Traum. Das kann nicht wirklich sein. Das ist es aber. Ich muss mich an diesen Klumpen halten. Das ist eine Basis mit der ich es schaffen kann, ihn zu überzeugen mir eine Chance zu geben.

,,Na erzähl schon! Was hast du so lange in seinem Büro gemacht? Seid ihr zusammen? Hat er dir verziehen?", fragt Kate. Ich lache und schüttle meinen Kopf.

,,Nein. Noch hat er mir nicht verziehen", antworte ich und Kate schaut verwirrt.

,,Wieso grinst du dann wie eine Grinsebacke?" Ich umfasse meine Beine und lege mein Kinn auf meine Knie.

,,Ich habe endlich meine lang ersehnte Antwort." Kate versteht erst nicht, dann reißt sie ihre Augen auf und überfällt mich. Gott, nein! Ich schiebe sie etwas weg.

,,Er hat es endlich gesagt!", ruft sie während der ganzen Aktion. ,,Ich wusste es. Er liebt dich! Natürlich!" Sie geht in der Wohnung rum und dreht sich wieder zu mir. ,,Oke, was machen wir? Ein riesen Plakat mitten in der Stadt? Oder nein, du redest in den Nachrichten, Nein Nein! Wir spielen ein Video im Kino ab während er da sitzt! Oh Oh Oh wir kidnappen ihn und entführen ihn in eine verlassene Hütte. Da kann er nicht abhauen! Das ist es!" Ich sehe sie an, als sei sie total bescheuert. Im anderen Moment lache ich. Ich kriege mich nicht mehr ein. Das kann auch nur Kate einfallen. Kate schmollt.

,,Was denn? Das würde ihn sicher umstimmen." Ich beruhige mich ein wenig.

,,Das Plakat würde in den Medien lächerlich gemacht werden, die Nachrichten halten mich für total hirngestört, das Kino wäre ihm damit auch versaut und bevor ich ihn kidnappe, haut er mich um und die Aussicht auf Erfolg wäre gleich null. Tut mir leid, aber das wird nicht funktionieren, Kate." Meine Belustigung ist mir deutlich anzumerken. Sie übertreibt immer direkt, aber sie meint es ja nur gut.

,,Na gut. Aber was sollen wir machen? Er ist echt ein harter Brocken." Sie setzt sich wieder zu mir aufs Sofa.

,,Wir machen gar nichts. Ich kläre das alleine. Im Internet habe ich mich schlau gemacht, weil ich nicht wirklich die richtige Romantikerin bin, die sich sowas ausdenken kann. Außerdem musste ich noch nie um einen Mann kämpfen. Das gestaltet sich wirklich nicht leicht." Kate grinst.

,,Ach, ich wusste immer, dass ihr zusammen gehört." Ich lache.

,,Du Spinnerin."

I'm Yours.Where stories live. Discover now