,,Wir arbeiten dann bei euch!"

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,,Ich muss sie aus meinem Betrieb entlassen." Wie nett. Entlassen. Netter wurde ich noch nie gefeuert.  

,,Klar. Ich verstehe es. Darf ich dann jetzt gehen?" Linus nickt und ich stehe auf. Patrick ist mir in dieser Situation etwas unheimlich. Er sieht mich nur an. Sonst nichts. Ob er das Video gesehen hat? Gott, sowas habe ich nie jemandem gewünscht. Elena steht schon bereit. 

,,Was ist los?", fragt sie angespannt. Die drei stehen im Laden herum und waren wohl aufgeregter als ich. Ich zucke leichtfertig mit den Schultern. 

,,Ich bin gefeuert", antworte ich, als ob es das normalste auf der Welt wär. Was habe ich auch erwartet? Niemand will einen Haufen Journalisten vor seinem Salon stehen haben, sodass die Kunden weg bleiben. Oder die Kunden sind verschreckt, weil eine Angestellte sich nackt in der Presse zeigt. So finde ich nie wieder einen Job. Dazu muss ich wohl nach Afrika ziehen. 

Mich sehen alle geschockt an. Mila kommt zu mir. ,,Wieso? Du hast doch gar nichts gemacht. Das ist unfair." Innerlich muss ich ein wenig lachen. Das ist ja wirklich süß, aber Linus hat recht. Wenn ich bleibe, ist das ziemlich scheiße für seinen Salon. 

,,Er kann dich nicht einfach feuern. Ihr habt einen Vertrag. Weißt du noch was in dem Falle drinsteht?" Natürlich nicht. Elena fragt Sachen. 

,,Also mir macht mehr Sorge, dass ich einen neuen Betrieb suchen muss. So nimmt mich niemand an", breite ich meine Sorge aus. Vielleicht auch Australien. Da muss ich noch nach schauen. 

,,Du musst dich nach nichts umschauen. Das regeln wir schon", erwidert Maria zuversichtlich und doch mit einem sehr ernsten Gesicht. Sie war bisher dir ruhigste. Das wundert mich. Sonst ist sie immer die Rakete, die nach vorne donnert. 

,,Wir lassen dich nicht gehen, Jess. Wir halten zusammen." Mila grinst mich an und ich lächle. Meine Hoffnung ist allerdings nicht sehr hoch. 

,,Die Mädchen haben recht. Das bleibt so nicht." Alle drei sind ziemlich optimistisch. Zu Optimistisch. 

,,Das bringt doch gar nichts. Ich bin gefeuert. Das war eindeutig und daran kann auch nichts mehr geändert werden", erinnere ich alle, damit sie wieder auf dem Boden der Tatsachen zurück kommen. Maria lacht etwas. 

,,Doch. Wir gehen einfach alle." 

,,Ich habe mich doch verhört." Linus und Patrick kommen von hinten und stellen sich vor die anderen. Mila sieht etwas erschrocken aus. Elena wie immer ganz neutral und Marias Blick kann ich gar nicht deuten. Sie scheint sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. ,,Sie zwei..." Er guckt Elena und Mila an. ,,...Sie haben noch Fristen einzuhalten. Das wollen wir nicht vergessen." Elena lacht ein wenig und zum ersten Mal sehe ich sie, wie sie sich vor ihren Chef stellt. 

,,Wollen Sie uns kündigen, wenn wir nicht kommen?", fragt sie. Gut, das ist ein Argument, aber nur wegen mir wollen alle kündigen? Das ist doch total unvernünftig. 

,,Elena, Sie haben einen Vertrag unterschrieben. Wir können gerne vor Gericht gehen, wenn Ihnen das lieber ist." Elena schüttelt ihren Kopf. 

,,Das gibt ein schlechtes Licht auf Ihren Salon ab. Das würden Sie nicht machen." Linus sieht Elena nicht böse an. Eher respektvoll und so spricht er auch zu ihr. 

,,Wir wollen es nicht so weit kommen lassen, das ist richtig, aber manchmal muss man zu härteren Mittel greifen." 

,,Wie Sie wollen, aber ich muss keine Fristen absitzen. Ich kann gehen und das werde ich. Mit Jess zusammen", wirft Maria entschieden ein. Patricks Blick schnellt sofort zu ihr. 

,,Ich kann Sie nicht davon abhalten, Frau Schulz. Natürlich wollten wir das vermeiden, aber wenn Sie keinen anderen Weg finden, um mit uns überein zu kommen, dann müssen Sie gehen." Linus und sie sehen sich nur an. Patrick ergreift das Wort. 

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