Du hast gezielt, Jess, und getroffen.

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Was auch immer die erreichen wollten, klappen ist was anderes. Ich bemühe mich. Wirklich. Aber ich frage mich halt immer wieder.  

Wieso passiert mir sowas? 

Wieso muss ich durch so vieles hindurch? 

Wieso muss ich immer wieder kämpfen? 

Was habe ich in meinem Leben so schlimmes getan? 

Liegt es an mir? 

Auf nichts bekomme ich eine Antwort. Ich kann mich auch niemandem anvertrauen. Wem denn? Niemandem möchte ich diese Last abgeben. Keiner hat es verdient davon zu erfahren. Mama würde weinen, weil sie sich als schlechte Mutter sieht, da sie es nicht verhindern konnte. Kate und Tyler würden sich die schlimmsten Vorwürfe machen, weil sie an dem Abend nicht da waren, obwohl sie nichts hätten machen können. Rick wird ihn finden wollen und töten. Nein! Es ist mein Geheimnis. Wenn ich es einfach wegstecken muss, vor allen verbergen, damit niemand verdacht schöpft, dann mache ich das. Dann muss ich das machen. Es wird auffällig. Ich muss umdenken. Das wird schwer. 

Ich bin bei Gina. Sie sieht immer so besorgt aus. Dabei sollte ich mich noch mehr um sie Sorgen. Was ein Dummerchen. Es ist schon spät, als ich nach Hause gehe. Diesmal höre ich einen hüpfenden Gang. Als wenn jemand freudig über eine Wiese hüpft. 

,,Hallo Jess", säuselt er von weiter weg. Er rennt ja fast schon. Meine Angst ist von null auf Hundert gestiegen. Ich renne los, höre seine Stimme noch immer. Ich renne, renne und renne wieder einmal ohne jeglichen Verstand. Ich schaue nicht nach vorne und... renne gegen eine Person. Ich springe erschrocken weg und schaue ihn mit große Augen an. Was macht er denn mitten in der Nacht hier? In Jogginghose? Wir sehen uns an. Ich gehe einige Schritte zurück. 

,,Es tut mir leid", entschuldige ich mich mit halbwegs fester Stimme. Dave nickt und sieht mich hart an. 

,,Wovor rennst du weg?" Ich räuspere mich. 

,,Ach, ich dachte nur, da wäre was", würge ich seine Frage ganz schnell ab. 

,,Und dann rennst du wie von einer Tarantel gestochen durch die Nacht?" Ich nicke. 

,,Ich bin sehr schreckhaft." Ich nicke und Dave scheint mir nicht zu glauben. Das würde ich auch nicht. ,,Ich muss dann mal." Er nickt. Lässt mich gehen. Ohne jegliche Probleme. Er hasst mich. Kein Wunder. Das würde jeder nach meinen Worten. Es ist gut so, aber so wie ich es mir gedacht habe, läuft es nicht. Dave geht mir hinterher. Überrascht schaue ich nach hinten. Er schaut mich aber nicht an, er geht einfach hinter mir her, wie ein Bodyguard. Ich fühle mich sicher. Der Typ würde niemals auftauchen, wenn Dave da wär. Wobei? Ich sehe ihn. Genau auf mich zusteuern. Wie blöd kann man sein? Nein, das kann ich nicht. Er grinst mich an. Nein und jetzt ist auch noch Dave da. Nein. Ich drehe mich abrupt. Dave scheint verwirrt und fängt mich auf. 

,,Wohin willst du. Dein Haus ist da um die Ecke", belehrt er mich, obwohl ich nicht doof bin, da sieht auch er den Typen. 

,,Dave, ich gehe da nicht lang. Ich kann auch gemütlich den Umweg laufen." Er lässt mich los und geht dem Typen entgegen. Ich renne ihm hinterher, da seine Schritte viel größer und schneller sind als meine. 

,,Dave bitte, bleib stehen", flehe ich ihn an. ,,Dave, ich bitte dich." Er bleibt stehen und sieht mich an. 

,,Wer ist das?" In dem Moment ist der Typ bei uns und wir sehen ihn beide an. 

,,Jetzt hast du deinen Bodyguard noch mitgebracht. Das wird ein Spaß", säuselt der Mann. Er zückt ein Messer. Mein Herz bleibt stehen. Dave schiebt mich hinter sich. Ich halte seinen Arm fest. Er geht auf den Typen zu. Ich halte seinen Arm weiterhin fest. 

I'm Yours.Where stories live. Discover now