Na immerhin gibt er sich Mühe.

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Nach der Arbeit laufe ich. Ich laufe, um zu vergessen was alles passiert. Dave macht sich Sorgen und ja, ich auch. Ich mache mir Sorgen. Was kann noch kommen? Am schlimmsten ist einfach, dass ich nicht weiß, wer es ist. Während ich laufe und nichts um mich herum wahrnehme, muss ich doch zugeben, dass ich die Vibration an meinem Arm deutlich spüre, weil es nicht aufhört. Also halte ich an und gehe ran.

,,Hey."

,,Wo bist du?", fragt mich Dave und er klingt dabei so unglaublich besorgt, dass ich lachen muss.

,,Ich laufe im Park. Es ist mitten am Tag." Ich höre schon wie er sich zusammenreißen muss, um mich nicht zu ermahnen vorsichtiger zu sein. Na immerhin gibt er sich Mühe. 

,,Jess, wo wohnt Joshua?" Muss das wirklich sein? 

,,Warum?", frage ich.

,,Ich bitte dich. Ich erzähle es dir schon früh genug." Ich schüttle meinen Kopf, aber erzähle ihm von dem Haus. 

,,Da warst du alleine mit ihm?" Ich schließe meine Augen und atme tief ein. 

,,Ja." Wenn ich mir so zuhöre, hätte ich es schon eher wissen müssen. Da merkt man wieder wie wenig ich nachdenke. Dave sagt nichts mehr dazu und das Gespräch läuft ziemlich ungewöhnlich ab. Manchmal glaube ich, dass er sich mehr Sorgen macht, als ich selber, dabei mache ich mir schon mehr als genug Sorgen. Kann er überhaupt noch schlafen? Na wo ich so drüber nachdenke, heute sah er nicht wirklich ausgeschlafen aus. Ich sollte ihm weniger Grund geben, sich um mich zu sorgen. 

Aber erst laufe ich meine Runde zu Ende. 

-

Bei Dave ist niemand. Es ist auch schon nach fünf. Nur Dave ist lautstark zu hören. 

,,Wieso kommen die erst so spät? Ich habe gesagt, dass ich sie früh erwarte", fährt er jemanden an und ich lehne vorsichtig an seiner Bürotür. 

,,Um genau sicher zu gehen, mussten wir uns diese Zeit nehmen." Dave atmet weit ein und aus. 

,,Danke. Geh." Das klang nicht sehr freundlich, aber wenigstens hat er sich bedankt. Der Typ geht an mir vorbei und nickt. Ich lächle ihn an. Auch im Raum steht Finn, der mich freundlich begrüßt. 

,,Schön dich zu sehen, Jessica." Der erste normale hier. 

,,Ich freue mich auch dich zu sehen, Finn." Dave hat eine Hand in seiner Hosentasche und kommt auf mich zu, um mit der anderen Hand meine Wange zu umfassen und mir einen zärtlichen Kuss zu geben. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und spüre seine Hände auf meiner Taille, aber ich muss mich daran erinnern, dass Finn hier ist. Wir lösen uns voneinander. 

,,Ich habe mir Sorgen gemacht", flüstert Dave, sodass nur ich es hören kann. Ich lächle. 

,,Ich weiß." Ich löse mich von ihm und setze mich auf seinen Chefsessel. Es ist super bequem und alleine deswegen, würde ich gerne Chefin eines Unternehmens sein wollen. Mein Glück ist allerdings, dass mein wundervoller Freund der Chef mehrerer Unternehmen ist. Demnach muss ich das nicht selber werden. ,,Was ist das?" Jetzt guckt Finn wieder wirklich hin und auch Dave schaut auf den Umschlag. 

,,Die Ergebnisse. Fingerabdrücke, von wo sie stammt, Modell, wer hat sich in der letzten Zeit sowas gekauft, Nachverfolgung und so weiter." Ich richte mich auf. 

,,Dann mach doch auf", meine ich und Dave lässt sich nicht zwei Mal bitten. Ich stehe auf und stelle mich hinter ihn, um etwas lesen zu können. Nichts. Keine Ahnung was ich daraus lesen soll. Außerdem hält Dave es auch viel zu hoch. 

,,Nichts. Keine Fingerabdrücke." Ich lasse meine Schultern sinken. 

,,Na toll", maule ich rum. Wieder setze ich mich auf meinen vorherigen Platz. 

I'm Yours.Where stories live. Discover now