,,Ich warte hier auf dich."

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Geistesabwesend fege ich die Haare des Kunden weg. Meine Gedanken sind heute überall, nur nicht da wo sie sein sollen. Es ist komisch, denn ich hatte einen sehr merkwürdigen Traum, der mich an etwas erinnert hat, das ich total vergessen habe.

Ich war alleine zu Hause, als ich voller Erwartung auf Dave gewartet habe. Komisch war einfach, dass ich wusste, das ich nicht alleine war. Noch komischer war, dass es weder Kate, Rick, Tyler noch Dave waren, aber wer es genau war, konnte ich nicht erfahren. Meine Träume führen mich ins Leere. Ich kann es mir nur so erklären, dass ich gestern nicht sehr gut wegstecken konnte, wie ich da alleine in der Nacht rumgelaufen bin. Dabei war es doch vergessen, als ich bei Dave war. Gott, das ist total gestört. Meine Paranoia ist gewachsen. Ich denke mir Menschen aus, die nicht hinter mir sind. Sogar meine Träume fassen das auf.

Wieso ich darüber nachdenke? Mir ist etwas eingefallen, wo ich mich schlagen könnte. Wieso habe ich sowas vergessen? Wie konnte ich es vergessen? Die Nacht, als ich alleine war und gebadet hatte.

Als Dave in Denver war.

Jemand war in der Wohnung und ich habe nie erfahren, wer es war. Wieso erinnere ich mich jetzt dran? Und war überhaupt jemand da? Vielleicht habe ich mir das nur eingebildet und es war die Nachbartür. Ich bin ratlos. Natürlich weiß ich, dass es der Stalker gewesen sein muss, aber was wollte er hier?

,,Jess, kannst du mir bitte die Farbe anmischen?", fragt mich Maria. Ich nicke und gehe. Da stehe ich wenigstens nicht unter Beobachtung. Heute werde ich doch sicherlich noch etwas umschmeiße, so toll wie ich mich immer anstelle.

Aber heute kommt es doch zu keiner Predigt und ich lasse auch nichts fallen. Ich stehe wieder an meinem gewohnten Platz und glaube nicht, dass ich hier noch etwas anstellen kann. Hoffentlich. Mein Glück ist, dass ich hier immer die meiste Zeit verbringe. Natürlich nicht sehr vorteilig für die Ausbildung, aber mir gefällt es und solange ich noch nichts machen darf, kann ich das gerne ausnutzen. Immerhin ist der Chef nie da.

,,Sehr interessant, was du da liest." Ich schrecke auf und bemerke Dave vor mir, der an der Theke lehnt.

,,Wie kannst du nur so leise sein?", frage ich ihn ungläubig. Er lacht.

,,Ich war nicht leise. Du scheinst allerdings sehr abwesend." Er sieht auf den Bericht, den ich lese. Es ist über Dave und seine Firma. Allerdings werde ich keinen deut schlauer daraus. Ich sage ja, deshalb hat er studiert und nicht ich. ,,Wenn du etwas über mich erfahren willst, frag mich doch", meint er schmunzelnd und ich muss ertappt lächeln.

,,Ich muss die Zeit irgendwie totschlagen", verteidige ich mich und Dave sieht mich mit seinen strahlenden Augen an.

,,Machst du das öfter?" Diese Frage ist gemein und ich weiß genau auf was das anspielt.

,,Ja, das mache ich nicht seit heute, Dave. Das gebe ich aber auch nur zu, weil du es sowieso wissen solltest. Immerhin bist du der schlaue Kopf hier." Dave nimmt lächelnd meine Hand.

,,Du bist auch nicht gerade ein Unschuldslamm." Ich schüttle meinen Kopf.

,,Schön dich zu sehen!" Maria hält Dave die Hand hin. Ich an seiner Stelle hätte sie zögerlich genommen, aber Dave ist ja nicht ich. Maria grinst und sieht uns beide an. ,,Und wir haben uns schon gefragt wieso sie so gute Laune hat. Sonst war das nicht so. Ich wusste ja, dass ihr beide es schafft. Glückwunsch", gratuliert sie uns zu... Unserer Beziehung? Ach ja stimmt! Die haben Dave immer wieder geholfen, als er hier war. Nach einem unendlich langen Gespräch über meine Laune auf der Arbeit, kann ich gehen und lehne peinlich berührt und trotzdem glücklich an Dave, während wir zu mir gehen.

,,Ich weiß, das sollte es nicht, aber es macht mich stolz, dass du an meiner Seite glücklicher wirkst", durchbricht Dave die Stille und ich sehe Dave verärgert an.

I'm Yours.Where stories live. Discover now