,,Ich hab vergessen, dass das passiert."

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Wir stehen in Daves Büro und es klopft. Ich stehe an seinem Tisch gelehnt und die Arme vor meiner Brust verschränkt. Ich weiß nicht, was ich denken soll und es ist mir unbegreiflich, was ich gleich sagen soll. Es hätte jeder sein können. Die Tür wird aufgeschoben und Louisas Kopf guckt rein. Sie schließt die Tür hinter sich. 

,,Dave, du hast mich gerufen?", wendet sie sich an ihn und ignoriert mich. Das kann doch nicht ihr Ernst sein. 

,,Dave, kannst du uns bitte alleine lassen?", frage ich und er sieht mich fragend an. Ich nicke, um ihm zu bestätigen, dass alles gut ist. Louisa sieht uns verständnislos an. Dave geht und wir sind alleine. Das ist das erste Mal heute, dass sie mich ansieht. 

,,Wie geht es dir?", frage ich, weil es mich wirklich interessiert. Schämt sie sich? Ist sie stolz auf sich? Sie zuckt mit ihren Schultern. 

,,Super. Wieso sollte es mir schlecht gehen?" Innerlich falle ich aus allen Wolken und ich kann mich überhaupt nicht in so einen Menschen hinein versetzen. Wie soll das gehen? Ihr ist alles gleichgültig. 

,,Willst du wissen, wie es mir in den letzten Monaten ging?" Sie lacht. 

,,Na sicherlich wundervoll. Ihr habt euch ja gefunden. Glückwunsch", gratuliert sie mir. Zu was genau? Ich weiß nicht wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Ich würde am liebsten auf sie zurennen und ihr genau die Schmerzen zufügen, die sie mir in den letzten Monaten zugefügt hat und noch immer wär das nicht genug. 

,,Dave hat mir geholfen, da hast du recht. Er hat mir geholfen, in der Zeit, in der ich mich selber nicht wiedererkannt habe. Kannst du dir vorstellen wieso?" Louisa stöhnt genervt auf. 

,,Brauchst du einen Psychiater? Wieso stellst du mir solch dumme Fragen? Wenn es dir so schlecht geht, lass dich behandeln." Jetzt muss ich lachen und sehe auf den Boden. Louisa ist verwirrt. ,,Habe ich was lustiges gesagt oder was?" Ich schaue wieder hoch, muss aber noch ein wenig lachen. 

,,Komisch, dass du das erwähnst. Kennst du noch Joshua?" Ihre Miene verändert sich schlagartig. Ich nicke. ,,Du musst nicht einmal antworten. Ich sehe es schon." Mein Lachen ist verschwunden. ,,Ich habe ihn kennen gelernt. Ganz komisch irgendwie. Weißt du, wieso es komisch war? Er hat mir von einer..." Ich zucke mit den Schultern. ,,Wie soll ich das nennen? Auftraggeberin? Antragstellerin? Mitgenossen? Ich weiß es nicht, erzählt. Sie entsprach genau deinen Angaben." Ihre Miene wird undurchdringlich. 

,,Na und? Was jetzt? Habe ich dein Leben zerstört? Er ist nett, wieso hast du ihn nicht genommen?" Mein Blick gleicht eher einer enttäuschten Person. Das sieht sie und ich merke, wie sie das unruhig macht. 

,,Nachts wurde ich verfolgt. Man könnte sich denken, wow, ich bin nie mehr alleine. Da muss ich doch keine Angst haben. Der einzige Fehler darin war der, ich kannte ihn nicht. Wieso hast du ihn mir nicht vorher vorgestellt? Wir wären sicherlich dicke Freunde geworden", mache ich einen Scherz daraus, nur glühe ich innerlich vor Wut. Sie räuspert sich. Der Kloß in meinem Hals wird groß. 

,,Was willst du von mir, Pink?", fragt sie grob und ungeduldig. Sie mag es nicht in der Schusslinie zu stehen. Ist ihr bewusst, dass ich Monate lang darin stand? 

,,Ich wollte sie dir vorstellen. Du hast sicher nicht so viel mit ihnen reden können. Sie warten auf dich. Ich glaube, du weißt wo." Louisa lacht, aber ich sehe auch ein wenig rote Augen. 

,,Ich habe nichts gemacht. Wofür sollten die mich einsperren?", fragt sie wie blöd. Ich stoße mich vom Tisch ab und grabe meine Hände in die Hosentaschen. 

,,Die Aussagen, die die beiden machen, reichen. Anstiftung. Ich habe mir sagen lassen, deswegen sitzt man ein paar Jahre." Ich sehe die Panik in ihren Augen. 

I'm Yours.Where stories live. Discover now