,,Manchmal habe ich sogar Angst."

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,,Jess!", schreit er mich an, als ich ihn nur anschaue. Es ist so unrealistisch, dass er wirklich hier ist. Was will er hier? Wieso ist er hier? Wieso ist er bei mir?

Jetzt muss ich lachen. 

,,Du bist doch nur ein Bild aus meinem Kopf. Gleich denken alle ich bin bescheuert, weil ich mit Luft rede." Ich drehe mich mit meinem Hocker rum, aber werde direkt ruckartig wieder umgedreht. Mir wird schwummrig. ,,Hey, nicht so schnell", beschwere ich mich. So geht man mit Ladys nicht um. 

,,Wieso ruft mich Kate an und muss mir erzählen, dass du völlig besoffen an der Bar sitzt? Hast du jeglichen Verstand verloren?" Jetzt kichere ich nicht mehr, sondern sehe ihn mit einem kleinen Lächeln an. Mein Verstand ist noch da. 

,,Komisch nicht wahr? Ich bin ja immer so... wie hast du das genannt? Tough! Richtig, das war ich ja deiner Meinung nach. Ich hoffe, das hat sich jetzt geändert." Er atmet weit aus und schaut kurz weg, um wieder mich anzusehen. 

,,Jess, komm mit mir. Ich bringe dich in dein Bett und am nächsten Morgen ist wieder alles gut." Er will meine Hand nehmen, aber ich ziehe sie schnell zurück. Wie ein Wirbelwind. Mein Verstand lacht. 

,,Nö." Ich stehe auf und schiebe ihn weg, damit ich um den Stuhl gehen kann. ,,Ich schlafe nicht mit dir." Dave ist sofort bei mir. 

,,Lauf nicht weg, Jess! Wie kommst du darauf, dass ich dich hochbringe, um mit dir zu Schlafen?"

,,Das will doch jeder Mann. Mich ins Bett kriegen. Wenn es heißt, komm zu mir hoch, dann weiß ich, ja gleich muss ich mich ausziehen." Ich drehe mich schwankend zu ihm um. Dave hält meine Arme. ,,Das ist anstrengend und manchmal..." Ich werde ganz leise und komme seinem Gesicht näher. Sein Ohr ist ganz nah. ,,Manchmal habe ich sogar Angst." Dave sieht mich ernst an. Ich hebe meinen Finger an die Lippen. ,,Pscht, aber sag das niemandem. Das bleibt ein Geheimnis. Ach und bloß nicht Kate. Sie lässt mich nie mehr weg, wenn sie das weiß. Sie ist so lieb. Außer das. Ich mag dich nicht. Wieso bist du hier?" Ich will das nicht wissen, drehe mich wieder um und will schwankend gehen. Meine Illusion zerrt aber wieder an mir und ich bin wie in einem Wirbelsturm. 

,,Hey!" Dave zieht mich an sich, ich stolpere im Stehen und versuche in seine Augen zu gucken. ,,Mach keine Dummheiten. Ich bringe dich nur hoch und schon bin ich weg. Versprochen." Ich lache und komme seinem Gesicht näher. Ein wenig kichere ich. 

,,Weißt du was lustig ist? Erst habe ich dich besoffen nach Hause gebracht und jetzt willst du mich wegbringen. Aber der Unterschied ist, ich will nicht mehr mit dir gehen. Ich will gar nichts mehr mit dir machen. Doof ist, du bist hier. Ich dachte, ich habe Ruhe." Egal wie ich mich hinstelle, der Boden ist schräg. Ich kippe immer ein wenig weg. Das ist auch doof. So kann ich nicht richtig stehen. 

,,Jess!" Ich höre von woanders meinen Namen. ,,Hier bist du!" Der Masseur ist da. Ich breite meine Arme aus. 

,,Ahh, Andre! Dich hab ich verloren." Ich hänge mich an ihn und lächle. Auch er lacht und ich sehe in an. ,,Du warst so schnell weg." Er sieht mich komisch an. 

,,Du bist doch nach unserem Kuss abgehauen", merkt er an und ich muss gepresst lachen. 

,,Du hast mich erwischt." 

,,Jess, kommst du jetzt?", drängelt Dave. Ich sehe ihn mit zusammengekniffenen Augen an, weil ich ihn sehen will. 

,,Du bist unhöflich. Dave, das ist Andre. Er hat mich heute massiert. Andre, das ist Dave. Zu ihm gibt es nichts zu erzählen." Andre lächelt vorsichtig. Vielleicht sehe ich auch nur falsch. Ich lächle Andre an, denn ich werde heute mit ihm schlafen. Wie es immer ist. Er nimmt meine Hand, aber die wird weggerissen und ich zur Seite gedrängt. Plötzlich stehen Andre und Dave ganz nah. 

I'm Yours.Where stories live. Discover now