Ich kneife genauso albern meine Augen zusammen.

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Mila macht an Dave weiter. Er schaut mich dauernd an. Ich tue allerdings so, als würde es mich nicht stören. Während ich weiter lese, kommt ein junger Mann herein. Als er mich sieht, kneift er seine Augen zusammen und zeigt mit dem Finger auf mich. 

,,Dich sehe ich zum ersten Mal." Ich kneife genauso albern meine Augen zusammen. 

,,Sicher?" Er nickt und legt seine Arme gekreuzt auf die Theke. 

,,Dich hätte ich mir gemerkt. Ganz sicher. Ich komme öfter her." Ich nicke ebenfalls. 

,,Ich auch. Maria ist gerade fertig. Da kannst du von mir aus hingehen." Ich zeige in Marias Richtung und ich hoffe er versteht, wie ungern ich jetzt angeflirtet werde. Maria lächelt und winkt ihm zu. 

,,Hey, Lukas." Er widmet sich ihr zu und würdigt mich keines Blickes mehr. Ich rolle meine Augen. Dave ist auch schon fertig und kommt zu mir. Was ein scheiß, dass ich heute an der Kasse bin. Er sieht mich an und lehnt daran. Ich überlege und sage: ,,Du bist gerade Obdachlos." Er nickt und legt mir zwei fünfziger hin. 

,,So kann man das auch ausdrücken." 

,,Hast du keinen Bunker?" Ich nehme sie an und lege sie so in die Kasse. Der Gedanke kommt mir nicht, dass er Rückgeld haben will. Er macht auch nicht den Anschein. 

,,Wie stellst du dir das vor?", fragt er lässig und lächelt ein wenig. 

,,Na so wie die in der USA einen Tornado-Bunker haben", erkläre ich total idiotisch.

,,Nette Idee. Vielleicht schaffe ich es mir für solche Situationen an." Ich nicke und senke meine Augen. Ich will ihn nicht ansehen. Dann sehe ich, wie er mich ansieht und das will ich nicht. Es macht mich nervös. ,,Vielleicht bleibe ich auch einfach hier und leiste dir beim Zeitung lesen Gesellschaft." 

,,Ich muss mich mit den Kunden auch über den neuesten Tratsch unterhalten können. Das ist Arbeit." Er nickt. 

,,Ich will dir auch nichts unterstellen", haucht er. Jetzt sehe ich hoch. 

,,Ich werde nicht mit dir Essen gehen." 

,,Davon habe ich nicht gesprochen." 

,,Aber ich sehe doch, dass du nicht locker lässt." Er lächelt. 

,,Da hast du recht. Ich habe heute nichts zu tun", erinnert er mich wieder. 

,,Aber ich." Er sieht mich genau an. 

,,Gehst du ins Krankenhaus? Läufst du?", nervt Dave mit weiteren Fragen.

,,Das geht dich nichts an", würge ich ihn ab.  

,,Du bist mir nicht egal." 

,,Ach komm. Dave, tu nicht so scheinheilig. Dir ist doch nur wichtig, dass du nicht wie das letzte Arschloch dastehst. Was ich nur nicht verstehe ist, wieso du mich nicht einfach in Ruhe lässt. Damit wäre dir und mir sehr geholfen." Jetzt sieht er mich wütend an. 

,,Ich mache niemandem einfach etwas vor. Das habe ich vor deiner Enthüllung nicht und jetzt genauso wenig. Ich bin kein Unmensch, wie du es ja gerne darstellst und ich werde den Teufel tun und dich in Ruhe lassen, solange ich weiß, dass du Probleme hast." Das kommt einer Drohung nahe.

,,Es wird langsam lächerlich. Geh einfach. Such dir ein dummes, naives Püppchen, verbring mit ihr die Nacht und verletz ihr kleines, naives Herz. Das kannst du ja bekanntlich am Besten." 

,,Du warst für mich nie einfach eine Frau von Hunderten und das weißt du genau." Der nächste Tränenfluss steht hinten an und ich schaue weg. 

,,Geh einfach, Dave", sage ich leise. 

,,Ich rufe dich an." Er nimmt sein Portmonee und geht. 

,,Ich nehme nicht an." 

,,Ich rufe trotzdem an." Er geht damit einfach. Sein Auto steht auf der anderen Straßenseite. Bevor er die Straße überquert, dreht er sich zu mir um und schaut mich an. 

Er dreht sich zum Auto - alles geschieht plötzlich so schnell.

I'm Yours.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt