Seit wann?

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Schön. Dann beschäftige ich mich mal mit Louisa Koch. Man könnte meinen, sie ist der Teufel, so wie sie immer guckt. Hauptsache Mila kümmert sich gleich um sie, dann muss ich nur eine kurze Zeit mit ihr verbringen. 

,,Es ist wieder mal schön dich zu sehen. Das letzte Mal bist du ja mitten im Gespräch einfach gegangen. Das war sehr schade", versucht sie scheinheilig ein Gespräch mit mir aufzubauen. Das kann die sich absolut sparen. Ich lache etwas ironisch und sehe sie im Spiegel an, während ich das Wasser ganz heiß mache. 

,,Ich hatte leider besseres zu tun." Ihr Gesicht verzieht sich ein wenig, aber sie lässt es sich nicht anmerken. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen und stelle das Wasser normal ein. Gott, wieso muss ich nur ein Gewissen haben? Ihr provozierendes Lächeln kommt zurück und ich verspüre wieder den Drang das Wasser umzustellen. Vielleicht Eiskalt? Den Gedanken verwerfe ich als Elena mich mahnend ansieht. Scheiße. Sie scheint es mitzubekommen. Mist. Das sollte anders laufen. Ich lächle freundlich. Elena nickt und geht. 

,,Ich finde es immer wieder schön, wenn wir drei uns begegnen. Da hängt immer etwas in der Luft." Hä? ,,Ich habe gehört, Dave scheint vergeben zu sein." Ich sehe sie nur an. Es geht sie einen scheiß Dreck an was Dave ist. ,,Ich merke schon, du willst nicht darüber reden. Dabei solltest du doch durch dein bescheidendes Leben hüpfen. Immerhin hat ein Mann erkannt, dass mehr in die steckt, als eine gewöhnliche Hausfrau, aber Dave ist so. Er fängt immer die sozial schwächeren auf. Das liegt in seiner Natur." Bitte was? 

,,Mich wundert es, dass du das sagst", meine ich. Ist sie Millionärin oder habe ich etwas anderes wichtiges verpasst? Sie lacht. 

,,Wieso denn das? Es ist doch wundervoll, wenn er denkt, einer seelisch kaputten Frau in ihrer schwierigen Zeit helfen zu müssen, aber wunder dich bitte nicht, wenn er wieder geht, sobald es besser wird. Das Helfersyndrom kommt und geht." Ich fasse es nicht. Was will sie mir hier erzählen? Dass ich Hilfe brauche? Von Dave? Sag mal gehts noch? Ich merke wie ich das Shampoo etwas fest in ihre Haare massiere. ,,Ich dachte, ihr sollt gut mit den Kunden umgehen. So wird das aber nichts", beschwert sie sich. Mein Griff wird weicher, ich würde sie aber lieber erwürgen. 

,,Mich wundert es aber, dass er dich nicht schon längst gefeuert hat. Eine hoffnungslos verliebte Angestellte ist nicht ideal für eine so körperlich anstrengende Arbeit findest du nicht?", frage ich sie todernst. 

,,Das sagt die, die ihm die ganzen Wochen hinterher gerannt ist und gekündigt hat, weil er ihre Liebe nicht erwidert. Wem willst du hier etwas vormachen, Pink? Deine Versuche, den Mann an dich zu binden, werden scheitern. Er braucht Freiheit und die gebe ich ihm, im Gegensatz zu dir. Du schnürst ihn ein. Man hat ja gesehen zu wem er gerannt ist, als du ihn vergrault hast." Ich lache. 

,,Ich glaube wohl eher, du hast dich an ihn rangeschmissen." Sie schüttelt ihren Kopf. 

,,Na na, da scheint jemand nicht ertragen zu können, dass ihr geliebter Stark sich nach anderen Frauen umsieht. Er ist von ganz alleine auf mich zugegangen. Ich habe nur das gemacht, was ich immer mache - Freiraum lassen." Wir sehen uns im Spiegel an und ich spüle den letzten Rest Schaum weg. 

,,Wir sehen ja jetzt, wo er ist." Ich wickle ihr Haar in ein Handtuch und lasse sie da sitzen. Elena will mit mir reden, aber ich gehe vorher auf die Toilette. Da stütze ich mich am Waschbecken ab und schließe meine Augen. Was denkt sie sich eigentlich? Glaubt sie durch diese dummen Anspielungen, renne ich zu Dave und erzähle ihm alles? Dann verlässt er mich natürlich, weil ihm einfällt, dass ich einengend bin? Ich glaube es ja wohl nicht. Sie ist doch gestört. 

Außer ihr braucht niemand Hilfe, aber wieso rege ich mich so über sie auf? Das möchte sie und ich zeige es doch deutlich. Bei ihr kann ich aber nicht einfach still sein. Sie hatte etwas mit Dave und ich weiß nicht wie weit es bei den beiden gegangen ist. Sie hat ihn schon vorher gekannt. Woher? Bei Elena habe ich darüber weniger nachdenken müssen, weil sie auch einfach anders damit umgegangen ist. Louisa präsentiert es der ganzen Welt und ihre Blicke könnten töten. Schon am Anfang war sie mir nicht geheuer und dieser Eindruck bestätigt sich einfach nur immer mehr. Es klopft und ich öffne die Tür. Elena steht da. 

I'm Yours.Where stories live. Discover now