,,Du und ich."

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Ich sehe Joshua nicht mehr. Er steht nicht mehr nach meiner Arbeit vor dem Salon, er fängt mich nach dem Unterricht nicht ab und er klingelt nicht mehr. Im Moment mache ich jeden Tag das gleiche. Arbeiten, etwas lernen und zu Gina gehen. Gelegentlich laufe ich. Den Rückweg laufe ich unfreiwillig. Der Mann taucht immer wieder auf. Mir ist auch wieder eingefallen, wo ich ihn schon mal gesehen habe. Damals, als ich mit Ben Essen war, Lis und Dave zu uns gestoßen sind... Ich habe ihn für einen von Lis Leuten gehalten, aber er hat mich angeschaut. Schon damals...

Was hat das alles zu bedeuten? Und dann dieses Paket? Diese Drohungen? Irgendwann geht es zu weit und Kates Anschuldigungen Joshua gegenüber sind reiner Bullshit. Was hat sie nur für einen Hass gegen ihn? Gut, sie hat ihn in einem ungünstigen Moment erwischt, aber das war einfach Zufall. Er hätte ja nichts gemacht. Joshua ist nicht viel stärker als ein pubertierendes Kind. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich von seinen Griffen noch immer blaue Flecke habe aber ich habe mich auch blöd angestellt. 

Ich steige in die Badewanne und schließe meine Augen. In meinen Gedanken taucht Dave auf. Sein wunderschönes, maskulines Gesicht, dass mich anstrahlt und mir sagt wie sehr er mich verehrt. Er steht vor mir und lächelt mich an, sagt mir was ich hören will und verspottet mich mit keiner Silbe. 

Wie kann ich mich nur so geirrt haben? Ich war mir so sicher, dass er mich liebt. Dass er genau das gleiche für mich fühlt, wie ich für ihn. Was war das denn dann? Ich kann mich nicht so unglaublich getäuscht haben, aber es ist so und das hat er mir nicht nur ein Mal deutlich gemacht. Mein Schmollen hilft hier kein Stück weiter. Ich konzentriere mich auf den Moment. Keine Männer. Nicht mehr heute. Heute will ich entspannen und mich auf mich selber konzentrieren. Das habe ich verdient. 

Das wird mir aber nicht gegönnt. Mein Handy klingelt. Ich habe meine Augen noch immer geschlossen und nehme an. ,,Was?", frage ich äußerst unhöflich. Wieso muss man mich auch in meiner Phase ohne Männer stören? 

,,Störe ich etwa, Miss Pink?" Ich bekomme sofort ein Lächeln ins Gesicht und mein Ärger ist wie weggeblasen. 

,,Sagen wir so, Sie sind genau in eine Phase reingeplatzt, wo Menschen ihres Geschlechts nicht hineinpassen, Mr. Stark." Dave lacht leise. 

,,Welche Phase meinen Sie? Ich will meinen Horizont bloß etwas erweitern." Ich grinse. 

,,Nun, ich liege in der Wanne und das sollte einem Moment purer Entspannung gleichen. Ein Moment ohne jeglichen männlichen Einfluss", erkläre ich und lasse mich noch tiefer in das Wasser sinken. 

,,Ich entspanne dich liebend gerne, Jess", flüstert er mit rauer Stimme. Ich beiße in meine Lippe und atme weit ein. 

,,Wie willst du das bitte schön schaffen?"

,,Meine Stimme ist Entspannung pur. Wenn wir davon mal absehen, musst du mir einfach nur zuhören und ich verspreche dir, danach zweifelst du nie wieder an meinen Kompetenzen. In jeglicher Hinsicht." Mein Bauch kribbelt und mein Mund zerreist gleich vor lauter lächeln. 

,,Mhm, da bin ich mal gespannt", meine ich leise und ich lehne mich vollkommen zurück. 

,,Das musst du gar nicht, Jess", haucht er tausende Kilometer weiter ins Handy. ,,Ich mache nur meine Pflicht. Die Pflicht eines Mannes, die Frau zu entspannen, die es verdient hat. Ich hoffe du liegst bequem, hast deine Augen geschlossen und siehst mich vor deinem inneren Auge, während ich mit dir spreche." Ich lache leise. 

,,Was wenn ich dir sage, dass du schon vorher in meinem Kopf herumgegeistert bist?" Er macht einen zufriedenen Laut. 

,,Das macht mich zum glücklichsten Mann der Welt. Glaubst du mir das?" Ich atme weit ein und aus. So zu tun, als wäre ich ihm gegenüber noch immer tough und selbstbewusst ist hart, aber ich darf ihm auf keinen Fall zeigen, wie unsicher ich geworden bin. Ich bin Jess. Ich bin heiß und wer mich nicht will hat selber Schuld. 

I'm Yours.Donde viven las historias. Descúbrelo ahora