Arbeit - Gina - Bett.

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,,Elena, bitte. Ich will einfach jetzt nicht angefasst werden, Okay?", fahre ich Elena an. Sie betatscht mich die ganze Zeit am Arm. Bin ich ihre Handpuppe oder was? 

,,Na gut. Es tut mir leid. Du bist schon seit Wochen so schlecht drauf. Was ist denn los, wenn ich fragen darf?", fragt sie mich, obwohl das ja nicht mehr nötig wär. Ich sehe sie an. 

,,Nein, du darfst nicht fragen." Sie nickt und ich gehe. Ich habe sowieso frei. Mila und Maria sehen mich an wie blöd. Kein Eigenleben? Zu Hause wartet schon Kate. 

,,Hey!" Ich sehe sie an. 

,,Ich stehe neben dir. Wieso musst du immer so schreien?", frage ich sie. Sie lässt ihre Schultern sinken. 

,,Immer noch so schlecht gelaunt?" Ich lache. 

,,Ich bin gar nichts. So wie immer okay? Jetzt lass mich in Ruhe." Wieso müssen mich alle so nerven. Wenigstens geht sie jetzt zu Tyler. Dann kann ich zu Gina gehen. 

,,Hey, meine süße." Ich strahle sie an, soweit das geht und nehme den Stuhl neben ihrem Bett. 

,,Ses dih su mi." Man versteht sie kaum, aber sie bemüht sich. ,,Ich habe Angst, dich kaputt zu machen. Lassen wir das lieber." Ihr Gesicht wird etwas trauriger. 

,,Sons du auh." Ich schaue sie an, wie sie mich traurig anguckt. Natürlich kann sie es nicht verstehen. Ich scheiß auf meine komischen Komplexe und lege mich zu ihr. Mein Herz schlägt schneller, obwohl es nur meine Schwester ist. Die unschuldigste Person auf dieser Welt. Die für nichts hier kann. Die absolut keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte. Ich schaue hoch und wir reden miteinander. Das beruhigt mich ein wenig. Es ist nicht so schlimm wie ich es mir gedacht habe. 

Zu Hause lege ich mich ins Bett. Liege wach. Die ganze Nacht. Wie die letzten Nächte auch, weil ich nicht schlafen kann. Abends will ich nicht mehr raus. Ich will dem Mann nicht mehr begegnen. Oder Joshua. Ich kralle mich an meiner Decke fest und denke an Dave. An die schönen Zeiten bevor ich ihn zerbrochen habe. Wie ich gehört habe, laufen seine Geschäfte aber gut. Das freut mich. Ja, sehr sogar. 

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Arbeit - Gina - Bett.

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Arbeit - Gina - Joggen - Bett. 

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Arbeit - Gina - Joggen - Bett.

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Arbeit - Gina - Bett. 

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Joggen - Gina - Gemecker von Kate - Gina - Mamas unbegründete Fürsorge - Bett.

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Joggen - Bellas Besuch - Bellas Gemecker - Schluss mit Mike - Vorwürfe ich würde mich nicht mehr für die Freundschaft interessieren - Rick - Gibt seinen Senf dazu - Joggen - Gina - Kates Gemecker - Bett.

Zwei Wochen später

Ich komme gerade von Gina, da merke ich schon, dass sehr viele Stimmen in unserer Wohnung sind. Als ich reinkomme, sehe ich auch die Gesichter, die mich anstarren. Eine Augenbraue wandert in die Höhe. Es sind da: Kate, Tyler, Rick, Bella, Ben, Lis, Mama, Papa, Elena, Maria, Mila, Oskar, Dana, David, Fine, Amelie. 

Ich packe meinen Schlüssel in die Kommode und gehe den Blicken ausgesetzt in die Richtung meines Zimmers. 

,,Wo willst du hin?", fragt mich Kate. Ich drehe mich zu der Meute. 

,,In mein Zimmer?", sage ich wie selbstverständlich. ,,Das wird ja wohl keine Party für meine Wenigkeit sein." Kate nickt. 

,,Doch. Komm her." Ich atme weit aus und stelle mich von allen weit genug weg. 

,,Was?", frage ich jetzt grob. 

Kate schaut in die Runde. Bella hält es nicht mehr aus. 

,,Du verhältst dich wie eine komplette Idiotin!", posaunt sie raus. Ich bin überrascht und Kate sieht sie verärgert an. 

,,Das wollten wir sanfter machen", meint sie und Bella lacht. 

,,Sanfter? Sie versteht es nicht anders. Andauernd gehen wir sanft mit ihr um, seit mehr als einem Monat. Nichts. Sie bleibt ein Arsch gegenüber allen. Man muss Klartext reden." Ich lache und alle schauen wieder mich an. 

,,Ihr wollt mir jetzt also alle sagen, dass ich mich anders gegenüber euch verhalten soll? Mama? Was habe ich dir und Papa denn bitte gesagt, dass ihr mir so in den Rücken fallt? Und ihr drei? Elena, Mila und Maria? Arbeite ich vielleicht zu wenig? Ich bin immer freundlich zu den Kunden. Und ihr? Meine treuen Klassenkameraden? Mit euch rede ich nicht einmal. Was habt ihr eigentlich zu meckern? Tyler ich dachte wir hätten Vertrauen zueinander, aber dir scheint das nichts zu bedeuten. Rick als bester Freund hast du sowas von versagt. Ihr habt auch gar nichts damit zu tun Lis und Ben. Wir haben uns nur ein Mal gesehen und da war ich nach einer Minute schon weg. Kate, wenn du nicht damit klarkommst, wenn mal jemand härter mit dir umgeht, dann bist du einfach nicht bereit für das richtige Leben da draußen. Du kannst nicht immer von mir erwarten, dass ich dich auffange und mit Fußspitzen an dir vorbeimarschiere und du Bella bist die größte Heulsuse von allen. Du kommst mit deiner Scheiße immer bei mir an, meckerst mich voll und ich soll dich trösten, dich auffangen. Wisst ihr was? Ich bin kein Netz. Ich bin nicht die, die die Bälle aufhält, wenn ihr sie loswerden wollt. Ich kann nicht alle eure Bälle halten. Harte Bälle tun weh. Auch wenn das eine scheiß Verbildlichung ist. Das wird mir zu viel. Ihr denkt immer nur an euch, wieso hört sie mir nicht zu? Wieso schreit sie mich so an, ich habe doch nichts getan? Wieso ignoriert sie mich? Kann sie vielleicht einen Schritt zurückfahren? Und nach einem Monat wollt ihr mir erzählen, dass ich mich wie ein Arsch verhalte? Das nehme ich nicht auf meine Kappe. Das nicht." 

,,Wir sind alle da, um dir zu helfen, man!" Bella kommt zu mir. ,,Wir sehen, dass du ein gewaltiges Problem hast. Deswegen sind wir hier. Nicht weil wir dir sagen wollen, wie scheiße du bist, auch wenn du das verdient hättest." 

,,Verschont mich mit euren Tipps das Leben zu meistern. Ich habe meine eigenen", halte ich alle ab, mir die helfende Hand zu reichen. Ich will gehen. 

,,Ist es wegen Dave? Deiner weggeschmissenen Liebe?" Ich drehe mich um und sehe sie wütend an. 

,,Dave hat hiermit nicht das geringste zu tun", sage ich leise, aber bestimmt. Bella lacht. 

,,Schon komisch, dass er nachdem er aus Amerika gekommen ist erstmal für ein paar Wochen nicht mehr aus seinem Büro gekommen war. Wir durften nicht einmal rein. Wir haben Scherben zerbrechen gehört. Ich glaube, nicht er hat dich abserviert, sondern diesmal du ihn. Und mir stellt sich die Frage, was treibt dich dazu, selbst dem Mann, den du mehr liebst als alles andere auf dieser Welt so wehzutun, dass selbst er genauso verloren durch die Städte irrt wie du?" Ich sehe sie an und würde sie am liebsten zerreißen. Nein! Ich würde mich am liebsten zerreißen! Aber wieso steht sie hier! 

,,Du weißt gar nichts!", schreie ich sie an. 

,,Dann erzähl es mir endlich!", schreit sie mich an. 

,,Nein!"

,,Was bist du nur für ein Monster geworden!" Sie schubst mich. Ich sehe sie mit zusammengekniffenen Augen an. Dann schubse ich sie. Sie schubst mich härter. Das lasse ich nicht auf mir sitzen. Irgendwann ist es soweit, dass wir auf dem Boden landen und die anderen uns außer sich voneinander trennen. Hände weg! Hände weg! Hände weg! Wir sehen uns außer Atem an. Kate ergreift das Wort. 

,,Ihr seid doch beide hirngestört." Wir sehen Kate plötzlich an, die noch nie sowas zu ihren Freunden gesagt hat. Bella und ich sehen uns wieder an. Wir sehen uns an und lachen. Wir lachen einfach los. Wie zwei bekloppte.

I'm Yours.Kde žijí příběhy. Začni objevovat