#66 [Jimin]

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Ich versuche weiterhin, die Tränen aus meinem Gesicht zu wischen, aber es kommen viel mehr nach, als ich wegwischen kann. Ich schluchze auf und werfe mich auf mein Kissen.

Warum tut das so weh? Und warum kann ich nicht einfach glücklich darüber sein, dass er mir helfen möchte?

Verlässt er mich etwa, wenn ich wieder 'gesund' bin?? Das will ich aber nicht! Ich..

Ich brauche ihn komischerweise...

Er hat mir zum ersten Mal das Gefühl gegeben, dass ich richtig geliebt werde. Seine Lippen fühlten sich großartig an... Ich konnte erstmals vergessen, wie sehr ich mich eigentlich vor mir selbst ekel. Ich konnte erstmals jemanden von selbst umarmen..

Moment...

Habe ich ihn etwa verschreckt?

Hat er gemerkt, wie eklig ich bin?

Wie hässlich ich bin?

Dass ich nicht liebenswürdig bin?

Abstoßend bin?

Will er vielleicht tatsächlich niemals wieder mit mir zutun haben??

Oder will er nur einer Person aus ihrer misslichen Lage helfen, um sich so besser zu fühlen?

So wie jeder Mensch?

Ich schluchze erneut auf und unterdrücke die wimmernden Geräusche, weshalb ich leichten Luftmangel erleide.

Niemand darf mich hören.. Ich werde ihnen Sorgen bereiten...

Werde ich ihnen Sorgen bereiten?

Werde ich ihnen nicht eher eine Last nehmen?

Eine depressive Last?

Eine ekelhafte Last?

Finden sie mich vielleicht insgeheim auch ekelhaft und abstoßend?

Lügen sie mich alle an, weil sie nicht wollen, dass ich mich schlecht fühle?

Weil sie sonst mit der Polizei zutun haben?

Weil ich mich umgebracht habe?

Mein weinen verstummt urplötzlich.

Sie logen alle.

Sie logen und wollten eigentlich alle, dass ich sterbe.

Erst warten sie, bis ich mich ihnen öffne und dann nutzen sie es gegen mich. So wie Yoongi es getan hat.

Leise tapse ich zum Bad und suche nach einen Rasierer meiner Mutter. Ich laufe zurück ins Zimmer und verschließe die Tür. Dann schaue ich auf den dreiklingigen Einwegrasierer und suche eine Schere. Sie ist unscharf, aber reicht, um den Rasierer zu öffnen und die drei frischen Klingen zu lösen. Ich nehme eine der Klingen in meine Hand und schaue sie an. Folglich hole ich eine gebunkerte Packung Taschentücher aus meinem Schreibtisch. Danach setzte ich mich auf den Stuhl und lege die Klinge an meinen Unterarm an.

"Yoongi..."

Mit vorsichtigem Druck ziehe ich die Klinge über meine Haut. Strich für Strich. Ab und zu mal abwischen. Am Ende ist mein Meisterwerk geschaffen.

"Yoongi."

Ich schluchze erneut auf und lege die Klinge neben dem Y an, ehe ich sie mit leichtem Druck schnell herüberziehe. Mehr Blut quollt aus meinem Arm.

"Du weinst auch, hab' ich nicht recht?" frage ich meinen Arm und wische mit dem Taschentuch über die ganzen Blutansammlungen.

"Wir haben uns ja beide.. Alles ist gut.. Du darfst weinen. Weinen ist nicht Schwach."

Und ich ziehe sie erneut rüber. Diesmal noch tiefer, als zuvor.

Text me my friend *YoonMin*Where stories live. Discover now