Text me my friend *YoonMin*

#129 [Yoongi]

"Du siehst übrigens dünn aus. Du solltest mehr essen."

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Nachdem sich jeder gewaschen hat, die Wände gestrichen wurden und auch der Boden sauber gemacht wurde, ist der Tag auch schon fast 'rum. Morgen legen wir erst einmal die Teppiche bzw. den restlichen Boden aus und wenn wir es dann noch schaffen, dann nehmen wir einen Grundputz aller Räume vor. Da wir jetzt aber genug gearbeitet haben, haben wir uns den Feierabend deutlich verdient. Wir steuern alle ein Restaurant an, während uns die frische Briese der Abendluft entgegenweht.

"Wo schlaft ihr eigentlich alle heute?" fragt Jin und sieht einmal in die Runde.

"Ich schlafe natürlich bei mir zuhause." erklärt Hoseok.

"Ich komm ja mir dir mit~" schnurrt Namjoon und legt einen Arm um Jin.

Man könnte sogar meinen, Jin würde die restlichen Antworten gar nicht mehr hören wollen, weshalb ich schnaube.

"Wollt' ihr etwa den Kitsch-Nobelpreis gewinnen?"

"Den gewinnen wir nebenbei." grinst mich Jin an.

"Ich schlafe bei mir im neuen Zimmer und habe mit Taehyung abgesprochen, dass er mitkommt~"

Jungkook lächelt und verschränkt unauffällig seine Finger mit Taehyungs, was mir jedoch nicht entgeht, da Jiminie und ich in der Mitte laufen.

"Ihr könntet glatt Konkurrenz für NamJin werden."

"NamJin? Gefällt mir." lacht Namjoon.

Daraufhin küssen sich Jin und Namjoon, sodass ich genervt die Augen abwende.

Ja, es kann sein, dass ich mir das nicht angucken kann, weil ich es selbst nicht haben kann, aber was ist schon dabei...? Ich respektiere, dass Jimin erst einmal keine Nähe haben will...

Ich schiele zu Jimin, der mich unauffällig anstarrt und denkt, ich würde das nicht sehen, da er seinen Mundschutz trägt. Als ich ihn Ansehe, schaut er schnell wieder weg, sodass ich belustigt Luft ausstoße.

"Und was ist mit euch beiden? Suga? Jimin?" fragt Jin.

"Ich hab' mir ein Hotelzimmer gemietet." erkläre ich knapp, da wir bereits am Restaurant angekommen sind und nach und nach hineingehen.

"Dafür, dass du eigentlich kein Geld hast, wirfst du damit ganz schön um dich." lacht Jin leicht.

"Ich hab' das Geld dafür tatsächlicherweise von meiner Mutter geklaut." beichte ich ohne Reue, während wir uns an den Tisch setzten.

"Du hast das geklaut?!"

Ich nicke.

"Keine große Sache. Die Frau schuldet mir eh eine menge Geld und solange ich noch offiziell bei ihr wohne, kann sie mir für meinen Umzug auch noch zuzahlen. Auch, wenn sie es nicht freiwillig tun will."

Jin nickt stumm.

"Und was ist mit deinem Vater?" fragt Taehyung nun.

"Mein Vater? Mmh.. Der hält sich extrem zurück und ist kaum da. Keine Ahnung.. Er ist ganz okay, denke ich. Er hat mich auch häufiger mal unterstützt, aber nur, wenn meine Mum das nicht mitbekam."

Taehyung nickt.

"Was nehmt ihr~?"

Jeder außer Jimin schaut auf die Speisekarte und scheint sofort etwas im Blick zu haben. Ich schaue zu ihm, da ich ebenfalls weiß, was ich nehme und tippe ihn an.

"Willst du nichts essen?" frage ich, meinen prüfenden Blick verbergend.

"Naja.. Um ehrlich zu sein bin ich etwas krank. Ich darf noch nicht so viel essen, aber es ist besser, deswegen konnte ich kommen."

Ich sehe in seinen Augen, dass er lügt und schaue deshalb zu Jin, der bei sowas immer besonders alamiert ist.

"Du bist krank?! Warum hast du nichts gesagt??!" fragt eben erwähnter fassungslos.

"Ich wollte unbedingt zum Treffen kommen.." murmelt Jimin.

Eins muss ich zugeben; dieser Junge kann gut schauspielern.

"Dann... bestell wenigstens Imjasutang. Das hilft deinem Immunsystem bestimmt."

Jimin sieht Jin mit einem Hundeblick an, aber stimmt letztendlich doch ein. Während wir auf unser Essen warten und dann letztendlich auch essen, reden wir ein wenig über unsere Familienhaushalte und über Hoseoks Freundin. Hoseok blüht dabei richtig auf, sodass es belustigend ist, ihm zuzusehen. Dennoch habe ich Jimin immer im Blick, da er langsam und vorsichtig isst. Er scheint Hunger zu haben, aber gerade deswegen scheint er so langsam zu essen. Wahrscheinlich, um den Hunger kontrollieren zu können.

Nachdem wir alle gegessen haben, verabschieden wir uns für den Tag und machen uns auf den Weg zu unseren Schlafplätzen. Ich allerdings verfolge Jimin ein wenig, da ich ihn zwar auf seine Essverweigerung ansprechen will, jedoch noch sehen will, wohin er geht.

Zu meiner Überraschung geht er zu dem kleinen Park hinter unserer Wohnung, setzt sich dort auf eine Bank und lehnt sich zurück. Ich beobachte ihn erst, aber er sitzt einfach nur dort und scheint nachzudenken. Langsam laufe ich auf ihn zu und spreche ihn erst an, als ich vor ihm stehe.

"Jimin.."

Er zuckt heftig zusammen und hält sich dann an sein Herz.

"Fuck, du hast mich zu Tode erschreckt, Min Yoongi!"

"Ich bin direkt: Warum isst du nicht vernünftig? Willst du eine Essstörung entwickeln?"

Jimin schaut weg und scheint etwas zu murmeln, was wie 'Ich dachte, niemand hätt's gemerkt' klingt. Ich setze mich neben ihn und schaue nach oben in den Himmel, der durch das Blätterdach hindurchschimmert.

"Ich weiß, dass du dich nicht so magst, wie du bist, aber du solltest deswegen keine Krankheit entwickeln. Davon abgesehen willst du doch Muskeln aufbauen, nicht? Wenn du hungerst, dann wird dein Körper zuerst die Muskeln abbauen und dann das Fett."

Jimin schweigt weiterhin.

"Ich liebe dich so, wie du bist, aber eine abgemagerte Version von dir will ich echt nicht kennenlernen müssen. Iss wenigstens eine vernünftige Mahlzeit am Tag, ja?"

"Okay.."

Wir bleiben noch eine Weile sitzen, in der wir beide nachdenken. Da Jimin jedoch selbst nach einer Ewigkeit keine anstalten macht, gehen zu wollen, fällt mir etwas ein, wegen dem ich grinsen muss.

"Sag' bloß, du hast keine Unterkunft?"