#126 [Jimin]

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Langsam lasse ich mich auf einen Sitz fallen und atme seufzend aus.

Ich hätte ausschlafen können - es ist Samstag, aber stattdessen muss ich nach Seoul fahren und mein und Yoongis Zimmer streichen. Er hat mir auch gesagt, was seine Lieblingsfarbe ist; deshalb werden wir uns wohl farblich nicht in die Quere kommen.

Ich möchte die Wand hellblau streichen; aber natürlich nicht komplett. Die Wand, an der mein Bett stehen wird, soll komplett blau gestrichen werden und die daran angrenzenden Wände werden diagonal gehälftet und dann angrenzend an der blauen Wand ebenfalls blau gestrichen. Ich weiß noch nicht, ob das auch so funktionieren wird, aber ich werde erstmal sehen, wie das Zimmer denn aussieht. Das ist nur meine erste Vorstellung, die aber von der Lage der Fenster beeinflusst wird.

Ich ziehe meinen Mundschutz weiter in mein Gesicht, als ich Jungkook in den Zug steigen sehe. Glücklicherweise sieht er mich nicht und setzt sich woanders hin.

Ich habe ja nichts gegen ihn und er ist auch ganz cool, aber ich will ehrlich gesagt jetzt gerade nicht mit ihm reden.

Ich seufze und stecke mir meine Kopfhörer in meine Ohren.

Musik ist während der Fahrt immer gut.

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Nach einiger Zeit suchen habe ich die neue Wohnung entdeckt und muss mit Bedauern und Freude zugleich feststellen, dass diese im fünften Stock liegt und das Haus keinen Fahrstuhl besitzt.

Bedauern daher, da ich keine Lust habe, jeden Tag nach der Schule dort hochzulaufen, aber Freude, da ich jeden Tag hochlaufen müsste und dadurch wohl einigermassen fit bleiben würde.

Ich laufe die Treppen hoch und klingel an der einzigen Tür im fünften Stock, an der noch kein Name steht. Etwas nervös spiele ich mit meinen Händen, als Jin die Tür öffnet.

"Ah! Jiminie~ Komm doch rein! Wir machen gerade eine Pause."

Ich kann nicht einmal etwas erwiedern, da Jin mich sofort reinzieht. Ich betrachte erstaunt den großen Eingangsbereich, nachdem ich Namjoon gegrüßt habe.

"Wow. Und den Boden habt ihr ganz allein verlegt?"

Namjoon nickt.

"Da kommt unser Wohnzimmer hin." sagt Jin und zeigt nach rechts.

"Und da ist ein kleiner Balkon mit schöner Aussicht." fügt er gleich hinzu und zeigt ein wenig mehr nach links.

"Cool."

"Ach und hier ist die Küche!" er dreht sich einmal um 180° und zeigt somit von der Haustür aus gesehen nach links.

"Das wird hauptsächlich mein Territorium sein~ Aber ich denke, dass wir das Esszimmer gleich noch mit reinbauen."

"Klingt gut. Und wie sieht mein Zimmer aus?"

Jin mustert mich genau.

"Hast du denn mit Suga über die Farben gesprochen?"

Ich nicke schüchtern und gucke weg, damit ich ihm nicht ins Gesicht sehen muss.

"Yoongi meinte, ich solle das Zimmer einfach mit irgendeiner Farbe bestreichen, die ich mag. Ich solle sie nur mit weiß kombinieren.. Also weiß übrig lassen." murmel ich.

"Sicher, dass er das gesagt hat? Soll ich ihn mal fragen?"

"Nur zu.."

Jin lacht kurz.

"Okay! Dann lass uns gleich die Farbe für euer Zimmer kaufen gehen. Hoffentlich hast du dir auch Gedanken wegen dem Teppich gemacht."

Ich nicke und Jin geht daraufhin zu Namjoon, der mit einem Becher Kaffee vor einem Haufen Süßem steht. Er flüstert kurz mit Namjoon, weswegen ich mich unwohl fühle und im Raum herumgucke.

Das Laminat ist in schönem Beige und die Wand ist in ganz hellem Minzblau gestrichen. Ich denke weiter nach und mir fällt Jungkook ein, der vom Bahnhof aus in einen ganz anderen Bus gestiegen ist, als ich.

"Wo ist eigentlich Jungkook?" frage ich daher verwundert.

"Er muss vorher noch in seine neue Wohnung. Er meinte, er müsste erst kalkulieren, wie das mit den Möbeln passt." erklärt mir Namjoon.

Ich nicke erneut und könnte mich dafür Ohrfeigen.

Warum muss ich immer wie so ein Behinderter nicken? Kenne ich die Wörter 'Okay', 'Danke' oder 'Ach so' nicht?

Ich bin mit meinem erneuten Selbsthass so sehr beschäftigt, dass ich nicht merke, wie Jin zu mir gelaufen kommt. Erst, als ich ein Milchbrötchen im Mund habe, bemerke ich ihn.

"Du bist ziemlich dünn geworden. Isst du auch wirklich vernünftig?" fragt Jin lachend, aber mit einem besorgten Ton in der Stimme.

"Das wirkt bestimmt nur so. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen." sage ich lächelnd und ziehe den Mundschutz komplett runter, nachdem Jin ihn eh bereits ein Stück nach unten gezogen hat.

Ich bin wirklich dünner geworden!

Ja!

Es hat geklappt!

Ich freue mich innerlich darüber, verstecke es nach außen hin jedoch. Zusammen mit Jin besichtige ich mein und Yoongis Zimmer, bevor wir uns in sein Auto setzen und zum nächsten Baumarkt fahren.

Text me my friend *YoonMin*Where stories live. Discover now