33. Jewels and Drugs

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P.O.V Melissa

Langsam öffneten sich meine Augen. Lance und ich hatten gestern noch lange Zeit über Gott und die Welt geredet, bis ich scheinbar irgendwann eigenickt war. Besser gesagt habe ich einiges erzählt, während Lance mir dabei die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte. Es war befreiend gewesen mal mit jemandem einfach über alles zu reden. Außerdem wusste ich, das so betrunken wie er gestern Nacht war, er sich jetzt an eh nichts mehr erinnern konnte.

Als ich meine Augen komplett geöffnet hatte fiel mir auf, dass ich auf Lance' Schulter lag. Er schien ebenfalls schon wach zu sein, doch wandte seinen Blick schnell von mir ab als sich unsere Augen trafen. Wie lange sah er mich schon an?

"Gehts dir besser?", fragte ich total verschlafen und gähnte danach erstmal kräftig. Ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht und sah zu Lance, welcher übrigens immer noch in eine völlig andere Richtung starrte. Es war momentan so, als hätten wir Rollen getauscht. Er blickte stur weg, wobei ich ihn ansah. Ich entschied mich eine Hand an sein raues Kinn zu legen. Ganz langsam und vorsichtig drehte ich seinen Kopf in meine Richtung, bis er quasi gezwungen war mich anzusehen. "Ist alles in Ordnung?", hackte ich besorgt nach. Ich hatte diese Seite noch nie bei ihm gesehen. Zurückhaltend, still und unsicher.

"Ja, mir gehts bestens.", sagte Lance und schluckte einmal nervös. Seine Atmung wurde schneller, während auch sein Gesicht angespannter wirkte.

"Du solltest vielleicht noch etwas trinken. Du hast dich gestern ziemlich heftig übergeben.", sagte ich, nicht minder besorgt. Er verhielt sich merkwürdig. Wirklich merkwürdig.
Ich stand auf um das Glas Wasser aus dem Bad zu holen. Nachdem ich es nochmal schnell aufgefüllt hatte, gab ich es Lance und setzte mich wieder an die Bettkante. Lance setzte sich etwas auf um sich nicht beim Trinken zu verschlucken. Er stellte das Glas auf seinen Nachttisch und drehte sich dann zu mir.

"Was ist gestern noch alles passiert nachdem du gekommen bist?", fragte Lance und bemerkte scheinbar erst jetzt, dass er kein T-Shirt mehr anhatte. Verwirrt sah er zu mir, worauf ich nur schwach lächeln konnte.

"Du hast dich übergeben. Und du hast kein Shirt mehr an, weil auch etwas von deinem Erbrochenem darauf gekommen war und als ich dir ein neues holen wollte du lieber oberkörperfrei bleiben wolltest.", erklärte ich kurz und sah auf meine Hände. So, da hatten wir wieder die alte Rollenverteilung.

"Und dann?", hackte er weiter nach und setzte sich etwas anders hin. Ich konnte hören, wie er nervös an seinen Fingernägeln kaute.

"Du wolltest, dass ich mich mit zu dir legen und dann haben wir über alles mögliche geredet. Naja ok, du wolltest, dass ich etwas von mir erzähle. Dann müssen wir irgendwann eingeschlafen sein.", erzählte ich weiter und wartete eine Reaktion seinerseits ab. Von ihm kam kein Mucks. Irgendwann stand er auf und lief zu seinem Kleiderschrank. Er zog sich ein T-Shirt an, ging ums Bett herum und hielt erst an der Tür inne.

"Frühstück?", fragte Lance und setzte wieder sein Lächeln auf. Nickend nahm ich das Angebot an. Ich musste mal wieder leicht schmunzeln. Lance' Lächeln und vor allem sein Lachen waren so ansteckend, das selbst ich davon zart Lächeln musste. Im Allgemeinen fühlte ich mich in seiner Umgebung glücklicher. Seit ich hier in Seattle bin, hatte ich so viel gelächelt wie noch nie. Das Selbe auch mit Ausflügen. Nur wusste ich nicht, ob es an der Stadt, denn Leuten oder nur an einer Person lag.

P.O.V Lance

"Ich glaube du hast Recht gehabt.", sagte ich an meine Schwester gewandt, welche momentan einen ganzen Mund voll Nudeln hatte. Endlich konnte ich mal 'alleine' mit ihr sprechen. Zwar saßen wir mitten in der Cafeteria mit der gesamten Gruppe am selben Tisch, aber endlich mal ohne Mailo. Dieser klebte förmlich an der Seite von Prudence und ging mir damit langsam abnormal auf den Sack.

"Bei was?", fragte sie, als sie die Nudeln geschluckt hatte. Doch sie schien genau zu wissen was ich meinte, denn ein breites Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit.

"Das ich mich in Melissa verliebt habe.", sagte ich so leise wie möglich. Erstens sollten meine restlichen Geschwister nichtmal annähernd Wind davon bekommen und zweitens hasste ich es, wenn ich anderen Recht geben musste.

"Ich hab es doch gewusst. Ich hab es doch gewusst.", wiederholte Prudence immer wieder in einer mir unbekannten Melodie. Glücklicherweise ging es bei den Anderen gerade um etwas wichtiges, denn sie hörten uns nicht zu.

"Was soll ich den jetzt machen?", fragte ich leicht verzweifelt und legte meine Stirn in falten. Mein Problem war nämlich, dass ich noch nie verliebt gewesen war.

"Was sollst du schon machen. Mach einfach so weiter. Irgendwann fügt sich das schon.", sagte meine Schwester noch immer grinsend und schien innerlich irgend welche Sachen auszutüfteln.

"Ich will aber nicht irgendwann.", murrte ich vor mich hin und musste somit wohl wie ein bockiges kleines Kind geklungen haben. Prudence seufzte einmal schwer und wollte zum Satz ansetzten, als sie durch irgend welchen Lärm gestört wurde.

Ein mir unbekanntes blondes Mädchen, vielleicht zwei Klassen unter uns ist auf einen Tisch gesprungen und fing plötzlich an zu singen. Dabei lief sie über besagten Tisch und schubste hier und da mal eine Flasche herunter. Sie sprang auf den nächsten, wo sie genau das selbe tat.

"Jewels and drugs, play that hustle. Smother' em if you wanna be bad. Slap honey on a young pancake. We know how to make that money.", verstand ich, als sie in der nähe unseres Tisches war. Nachdem sie mindestens zwei weitere Tische abgeräumt hatte, verbeugte sie sich und rannte lachend mit zwei weiteren Leuten in ihrem Alter aus der Cafeteria. Die meisten Lachten amüsiert, wozu auch eindeutig ich gehörte.

"Ok, was wollte ich sagen? Ach ja. Wenn du so auf sie stehst dann zeig es ihr doch.", sagte Prudence so, als hätte ich jetzt voll einen Plan dadurch. Doch dieser Tipp brachte mir so ziemlich genau gar nichts.

"Wie denn?", fragte ich nun etwas verzweifelt weiter. Ich wusste echt nicht wie und noch dazu wollte ich keinen Fehler machen. Aber wie macht man sowas denn normalerweise?

Na, habt ihr da ein paar Tipps für Lance?

Und so als kleine Info: Das blonde Mädchen wird in Lorenzo's Lovestory eine ziemlich große Rolle spielen, falls ihr so ein 'Buch' überhaupt wollt. Wie ist der erste Eindruck von ihr so?

Strange Neighbour Where stories live. Discover now