54. Oma und Opa Wayer

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P.O.V Melissa

Etwas aufgeregt wartete ich vor der Haustür der Wayers. Ich hatte mich spontan dazu entschlossen mit Lance zu reden. Nach dem gestrigen Gespräch mit meiner Mutter und einer schlaflosen Nacht freute ich mich wirklich auf seine Nähe. Klar wusste ich nicht zu 100 Prozent ob er da war, trotzdem wollte ich einfach mein Glück versuchen. Auch wenn wir uns gestern Nachmittag erst gesehen hatten, vermisste ich ihn schon.

„Kann ich ihnen irgendwie behilflich sein?", fragte eine ältere Frau, welche mir gerade die Tür öffnete. Verdutzt starrte ich sie an, denn ich hatte mit einem der Jungs gerechnet.

„Äh ich wollte eigentlich zu Lance.", sagte ich und versuchte vergebens den Blickkontakt so lang wie möglich zu halten. Ich hatte mich halt, außer bei ihm, nicht wirklich verändert.

„Er ist gerade da. Möchtest du herein kommen?", fragte die Frau freundlich und öffnete die Tür etwas weiter, sodass ich eintreten konnte. „Lance! Hier ist jemand für dich.", sagte sie mit erhobener Stimme in Richtung Wohnzimmer. Langsame Schritte waren zu hören, bis er im Türrahmen auftauchte.

„Ist irgendwas passiert?", fragte er, wobei sein Gesichtsausdruck ernst wurde. Sonst sagte ich immer bescheid wenn ich mal schnell rüber kam, deshalb dachte Lance wahrscheinlich, ich hätte wieder so eine Tiefphase.

„Nein ich wollte nur mal vorbeischauen.", sagte ich und lächelte ihn leicht an. Die Erleichterung in seinem Gesicht konnte man regelrecht sehen, bevor Lance näher zu mir trat.

„Melissa, das ist meine Oma. Oma, das ist Melissa.", stellte er uns gegenseitig schnell vor. Natürlich war es seine Oma, warum bin ich da nicht von selbst drauf gekommen?

„Ich habe es schon immer gewusst, dass mein kleiner Lance einen guten Geschmack hat.", sagte seine Oma und lächelte mich noch viel freundlicher an. Ich hingegen wurde wahrscheinlich rot wie eine Tomate.

„Was meinst du damit?", fragte Lance, offensichtlich nicht minder irritiert wie ich. Was sollte das denn heißen, dass Lance einen guten Geschmack hat?

„Na guck dir deine Freundin doch mal an. Sie ist ein wahrer Blickfang.", erklärte sie und wirkte so überaus glücklich. Sie schien im Allgemeinen ein sehr fröhlicher und offener Mensch zu sein. Meine Wangen begannen noch mehr zu glühen, denn ich war alles andere als hübsch. Schon allein meine Narben waren hässlich, ich hatte dicke Waden und eindeutig zu kleine Brüste. Es dauerte einen kleinen Moment, bis ich auch ein anderes Wort von ihr verarbeitete. Freundin. Seine Oma bezeichnete mich also als seine Freundin.

„Ja das stimmt.", sagte Lance und legte einen Arm um meine Schulter. Mein ganzer Körper begann zu kribbeln. Lance hatte nicht abgestritten, dass ich seine Freundin und hübsch war!!!

„Was? Mein nächster Enkel hat sich verliebt?", sagte ein älterer Mann, welcher ebenfalls wie Lance vorher, aus dem Wohnzimmer kam. Diesmal erkannte ich sofort, dass es Lance' Opa war. Irgendwie hatten sie ähnliche Gesichtszüge.

P.O.V Lance

Ich bemerkte, dass diese Situation für Melissa irgendwie unangenehm schien. Denn ohne dass sie es wahrscheinlich mitbekam, machte sie sich kleiner und drückte sich etwas näher an mich heran. Kleine Schmetterlinge machten sich langsam in meiner Magengegend breit.

„Wir gehen dann mal hoch.", sagte ich, damit ich Melissa aus dieser Lage befreien konnte. Sie war halt einfach ein ziemlich schüchterner Mensch, doch irgendwie mochte ich genau das an ihr.

Also liefen wir in mein Zimmer und machten es uns auf meinem Bett etwas bequem. Ihre Wangen waren noch immer gerötet und ihre Augen etwas eingeschüchtert. Vielleicht hätten meine Großeltern auch nicht so übertrieben reagieren müssen. Schließlich ist es normal das Leute in meinem Alter eine Freundin haben. Wieso überraschte es sie also so?

„Deine Großeltern sind...", Melissa schien kurzzeitig nach einem passenden Wort zu suchen. Dabei legte sie ihre Stirn etwas in Falten und sah auf ihre Hände.

„Eigenartig, aufgekratzt und irgendwie merkwürdig.", versuchte ich ihr weiterzuhelfen. Sie sah wieder zu mir und legte den Kopf etwas schief.

„Joa so ungefähr.", sagte sie lächelnd und legte eine Hand in meinen Nacken. Melissa spielte etwas mit meinen Nackenhaaren, wodurch sich dort eine Gänsehaut bei mir ausbreitete. Wahrscheinlich wusste sie nichtmal, was ihre Berührungen bei mir auslösten, denn es gefiel mir.

„Warum bist du eigentlich gekommen?", fragte ich und musterte dabei ihr schönes Gesicht. War es zu übertrieben das so zu sagen? Mh... egal es ist halt einfach schön. Melissa errötete erneut und wand den Blick ab. Genau jetzt interessierte mich es noch viel mehr.

„Mir... also naja... mir ist die Frage im Kopf herumgeschwirrt, ob wir nun eigentlich zusammen sind.", sagte sie und überraschte mich damit irgendwie. Auch wenn wir es nie wirklich ausgesprochen hatten, bin ich davon ausgegangen, dass wir es sind.

„Klar sind wir das.", sagte ich und nahm eine ihrer Hände in meine. Schon als ich einmal in der Stadt meine Hand genommen hatte, fühlte es sich so gut an. In diesem Moment jedoch noch besser. „Außer du willst das nicht.", sagte ich, als mir diese traurige Variante noch in den Sinn kam. Vielleicht wollte sie das ja garnicht...

„Doch das will ich.", sagte Melissa und blickte mir nun mit großen und hoffnungsvollen Augen direkt in meine. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Dies war also der Moment, ab welchem ich offiziell mit ihr zusammen war. Ich war nun also wirklich mit dem schönsten Mädchen dieser Welt zusammen.

Ohne groß darüber nachzudenken hob ich Melissa von meinem Schoß und legte sie direkt auf meinem Bett ab. Direkt danach beugte ich mich über sie und betrachtete nochmal kurz ihr hübsches Gesicht, ehe ich meine Lippen auf ihre legte. Melissa erwiderte den Kuss sofort und schlang ihre Arme um meinen Nacken. Mein ganzer Körper fing an zu glühen, während meine Arme, aus welchen ich mich abstützte um Melissa nicht zu zerquetschen, leicht zu zittern begannen. Sie zog mich etwas näher an ihren Körper heran, wobei sich unser Kuss vertiefte.

Strange Neighbour Where stories live. Discover now