69. Die kleine Bedeutung

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P.O.V Melissa

Als ich die kleine Schachtel öffnete, erkannte ich sofort was es war. Es war eine zierliche goldene Kette, mit einem herzförmigen Anhänger. Ganz vorsichtig fuhr ich einmal mit meinem Zeigefinger darüber, ehe ich zu Lance' Gesicht sah.

„Gefällt sie dir?", fragte er und strich mit einem Daumen sanft über meinen Oberschenkel. Ich nickte langsam und konnte nicht anders als zu lächeln. Diese Kette sah nicht gerade billig aus. Ganz im Gegensatz. Auf den zweiten Blick erkannte ich nämlich, dass der Rand des Herzens mit winzig kleinen Edelsteinen besetzt war.

„Sie ist wunderschön.", sprach ich leise und betrachtete die Kette weiter. Langsam kam ich mir wirklich dumm vor, dass ich ihm nur so ein unfertiges Fotoalbum mit Bildern von uns geschenkt hatte. Bloß wusste ich nicht, was ich ihm sonst schenken sollte.

„Darf ich sie dir ummachen?", fragte mich Lance, als ich wieder in sein Gesicht sah. Es war, ebenso wie meines, mit einem warmen Lächeln ausgestattet. Wieder nickte ich. Lance setzte sich gerader hin, während ich mir die Haare zur Seite strich und mich etwas kleiner machte. Natürlich wäre es nicht so umständlich, wenn ich einfach aufgestanden und mich umgedreht hätte. Doch ich wollte nicht von seinem Schoß aufstehen. Als er damit fertig war, strich er meine Haare wieder zurück und legte seine Hände auf meine Hüfte.

„Das ist wirklich süß.", hauchte ich eher zu mir und betrachtete dabei nochmals den Anhänger. Ganz vorsichtig, um ja nichts kaputt zu machen, fuhr ich über die winzigen Edelsteine. Es musste ihn wirklich einiges gekostet haben.

„Es hat auch eine kleine Bedeutung. Kannst du dir denken, was für eine?", fragte mich Lance und strich dabei langsam über meinen Hüftknochen. Mir gefiel es, wenn er dies tat. Es waren diese kleinen Berührungen, welche Lance sehr wahrscheinlich sogar unterbewusst tat, welche mein Herz erwärmten.

„Nein.", antwortete ich wahrheitsgemäß, während ich in Lance' markantes, aber doch so weiches, Gesicht sah. Vielleicht als kleinen Liebesbeweis. So wie ich ihn kannte, hatte er sich aber wahrscheinlich mehr dabei gedacht.

Vorsichtig löste er eine Hand von meiner Hüfte und hob sie weiter nach oben. Lance nahm den Anhänger zwischen seine Finger und schob ihn ganz sanft nach links. So verweilte seine Hand, ehe sich sein Kopf wieder zu meinem Gesicht richtete.

„Du hast doch mal gesagt, ich hätte ein Herz aus Gold.", begann er und schon wieder breitete sich dieses wunderschöne Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Immer wenn du dich allein fühlst und ich gerade, warum auch immer, nicht bei dir sein kann, ist dieses goldene Herz ganz nah an deinem.", hauchte Lance und sah mir dabei so sanft und auch so gefühlvoll wie noch nie in meine Augen. Ich hätte nie erwartet, dass er so verdammt süß sein konnte.

Da ich nicht wusste was ich antworten sollte, legte ich einfach meine Hand in seinen Nacken und drückte meine Lippen auf seine. Lance erwiderte den Kuss sofort, als hätte er nur darauf gewartet, dass ich dies tat.

P.O.V Lance

Es fühlte sich so unfassbar gut an, wenn ich Melissa in meinen Armen halten konnte. Wir sind später doch nochmal ins Wohnzimmer gegangen, um uns einfach irgend einen Weihnachtsfilm anzusehen und vorher hatte Melissa noch schnell die Plätzchen geholt, welche wir zusammen gebacken hatten. Naja, wohl eher sie. Ich war da keine große Hilfe gewesen. Jetzt also lag sie halb auf mir drauf und schien während des Filmes irgendwann eingeschlafen zu sein. Ihre Arme waren fest um mich geschlungen, als würde sie mich nie wieder loslassen wollen.

„Ich liebe dich.", flüsterte ich und küsste zärtlich ihre Schläfe. Gedankenverloren begann ich mit ihren langen Haaren zu spielen. Der Film war vorbei und draußen wurde es langsam dunkel. Prudence hatte mir geschrieben, dass sie noch eine Gaststätte gefunden hatten, wo sie nun noch Abendessen würden. Und Alex... der kam bis jetzt nicht aus seinem Zimmer.

Als hätte Melissa gehört was ich gesagt hatte, kuschelte sie sich noch enger an mich. Ich konnte nicht anders als zu schmunzeln, als ich mir mein Mädchen ansah. Selbst im Schlaf sah sie hübsch aus. Bloß wusste Melissa leider nicht, wie schön sie eigentlich war. Leider wusste ich immer noch nicht, warum sie diese starken Selbstzweifel besaß. Es könnte von dem Typ stammen, welcher sie scheinbar stark verletzt hatte. Aber egal was es für ein Grund war, machte es mich verrückt. Es war schrecklich zusehen zu müssen, wie Melissa immer wieder bitterlich weinte und ich nichts anderes machen konnte als zuzusehen.

Ich beschloss ganz vorsichtig aufzustehen, ohne Melissa zu wecken. Ebenso vorsichtig hob ich sie hoch und trug sie hoch in mein Bett, damit sie bei der Rückkehr meiner Geschwister nicht aufwachen würde. Sie wirkte total erschöpft und müde. Deshalb wunderte es mich auch nicht, dass sie eingeschlafen war.
Gerade als ich mich eigentlich wieder aufrichten und das Zimmer verlassen wollte, griff sie nach meinem Handgelenk. Melissa's Griff war ziemlich locker und nur ein Reflex aus dem Schlaf, doch wollte ich ihre kleine Hand nicht einfach abschütteln. Ich entzog sie soweit aus ihrem Griff, dass ich unsere Finger miteinander verhacken konnte. Schließlich setzte ich mich einfach neben sie und beobachtete sie weiter, wie Melissa es immer getan hatte, als ich betrunken war.

Sie wirkte wirklich unglaublich unschuldig, weshalb meine Wut auf den Bastard stieg, welche sie verletzt hatte. Egal wer es war oder wie er sie verletzt hat, ich werde dafür sorgen, dass er es eines Tages bereut.

Was denkt ihr, hat dieser ‚Bastard' mit Melissa gemacht? Ihr könnt eurer Fantasie mal wieder freien Lauf lassen.

Strange Neighbour Where stories live. Discover now