36. Das Date

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P.O.V Melissa

Ich glaubte, noch nie zuvor war ich so aufgeregt wie in diesem Moment. Naja ok, ich war schonmal so aufgeregt gewesen, aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. Nervös zupfte ich meinen Pulli zurecht und betrachtete mich nochmals im Spiegel. Ich hatte mich für eine schlichte Jeans, schwarze Chucks und einen gestreiften dünnen Pullover entschieden. Noch dazu hatte ich mich ein bisschen geschminkt. Wimperntusche, dezenter Lidschatten, das Abdecken von ein paar Hautunebenheiten und ein natürlicher Lippenstift zierten nun meinem Gesicht. Ich war auch schon irgendwie gespannt was wir machten. Lance ließ nämlich nicht locker und wollte partout nicht sagen, was er geplant hatte.

Die Haustür klingelte, wobei mir mein Herz fast in die Hose rutschte. Ich atmete tief durch, ehe ich nach unten ging und dir Tür öffnete. Lance stand vor mir und ließ somit einen kleinen Schatten über mich fallen. Es erinnerte mich ein bisschen an unsere erste Begegnung, bei welcher wir genauso an der selben Stelle standen.

"Können wir los?", fragte er lächelnd und rieb aufgeregt die Hände aneinander. Ich nickte, schnappte mir noch schnell mein Handy und Schlüssel aus dem Flur, ehe ich zu ihm heraustrat. Doch Lance schien irgendwas zu stören. Er blieb stehen und legte einen Finger an mein Kinn. Diesen Finger bewegte er etwas hin und her, wodurch er mein Gesicht komplett betrachten konnte. "Hast du dich nur für mich geschminkt?", fragte Lance, wobei ich seine Augen förmlich funkeln sehen konnte.

"Kann sein.", sagte ich etwas verunsichert. Meine Wangen färbten sich garantiert rot, da mir das gerade irgendwie peinlich war. Denn ja, ich hatte mich eigentlich nur für ihn geschminkt.

"Süß.", sagte Lance und strich mir nochmal kurz über die Wange. Seine Finger prickelten auf meiner Haut und lösten somit noch mehr wärme aus. Ohne noch etwas zu sagen liefen wir zu seinem Auto und stiegen ein.

"Willst du mir jetzt endlich erzählen wo wir hinfahren?", versuchte ich es erneut. Ich sah gebannt aus den Fenster und wollte somit versuchen herauszufinden, wo es hingeht.

"Nah du siehst es dann ja gleich.", sagte Lance, wobei man seine gute Laune deutlich heraushören konnte. Scheinbar freute nicht nur ich mich auf dieses Date. Wir hatten uns auf diesen Freitag geeinigt, was bedeutete, dass ich ganze vier Tage darauf warten musste.

"Also, da sind wir.", sagte Lance nach einer gewissen Zeit und sah gespannt zu mir herüber. Wir waren auf dem Parkplatz des Rummels, welcher anscheinend momentan wieder in der Stadt war. Das war also sein Plan. Der Rummel.

Bevor ich irgendetwas sagen konnte, stieg er aus und lief um das Auto herum. Ich öffnete meine Tür und erntete damit nur einen leicht verärgerten Gesichtsausdruck von Lance.

"Was denn?", fragte ich etwas verwirrt. Ich hatte doch nichts gemacht, warum also war er verärgert?

"Ich wollte dir die Tür aufmachen.", murmelte Lance, wobei sich aber wieder ein Lächeln auf sein Gesicht schlich. Wie süß war das denn bitte? Er wollte mir ernsthaft die Tür aufhalten und war dann sauer als ich sie schon aufgemacht hatte.

"Tut mir leid.", sagte ich ein wenig kleinlaut und spielte wieder nervös an dem Ende meines Ärmels, als ich neben ihm stand. Kurzzeitig wurde es ruhig zwischen uns.

"Komm, ich will hier keine Wurzeln schlagen.", sagte Lance und lief langsam vor. Ich folgte ihm etwas schneller, bis ich wieder neben ihm laufen konnte.

~~~

Schon seit mindestens zwei Stunden liefen wir über den riesigen Festplatz. Wir unterhielten uns über alles Mögliche, aßen Zuckerwatte und fuhren bei den ein oder anderen Sachen mit. Lance hat auch probiert mit mir in die Geisterbahn zu gehen, das konnte ich ihm aber zum Glück aus dem Kopf schlagen.

Momentan liefen wir einfach durch die Gassen der Stände und sahen uns einfach nur um. Mit einem Mal, keine Ahnung warum, fiel mir ein total niedlicher kleiner Plüschaffe ins Auge. Er war nicht wirklich groß und hing an irgendeinem dieser Spielstände.

"Guck mal, der ist doch niedlich oder?", sagte ich und zeigte auf besagtes Äffchen. Lance fuhr sich durch seine blonden Haare und sah in die Richtung in welche ich zeigte.

"Mhh.", sagte oder besser brummte er. Kurz blieb sein Blick noch auf dem Stand hängen, ehe wir weiterliefen. Auch wenn es eigentlich dumm war, machte sich ein klein bisschen Enttäuschung in mir breit. Ich hatte doch tatsächlich gehofft, er würde es für mich gewinnen. Naja, wie schon erwähnt war es auch dumm das zu denken.

"Wartest du kurz hier? Ich muss mal auf Toilette.", fragte ich, da ich gerade die Schlange dafür entdeckte. Lance nickte und ich ging zu besagter Schlange. Natürlich war die vor dem Frauenklo viel länger als die vor dem Männerklo. So musste ich ein paar Minuten warten, ehe ich wieder zu Lance kam. Dieser grinste breit als ich auf ihn zukam. Hatte ich irgendeinen Fleck an meiner Kleidung oder Klopapier am Schuh? "Was ist?", fragte ich unsicher und kratzte mir verlegen am Unterarm. Das Letzte was ich jetzt wollte war mich zu blamieren.

Aber Lance sagte nichts, sondern hielt eine Hand etwas nach oben, welche vorher hinter seinem Rücken versteckt war. Und was hielt er da...? Den Plüschaffen. Auch wenn ich es wie schon erwähnt gehofft hatte, hätte ich nicht gedacht dass er ihn wirklich holt.

Strange Neighbour Where stories live. Discover now