63. Brutaler Stimmungsumschwung

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P.O.V Lance

Kann man mich als kranken Stalker bezeichnen, weil ich Melissa wohl schon seit zehn Minuten beim Schlafen zugucke? Ich war bereits aufgewacht, doch sie schlief noch tief und fest. Sie hatte ihre Knie angewinkelt, sodass sie etwas überhalb meines Hüftknochens auf meinem Körper ruhten und ihren Kopf auf meiner Schulter liegen. Melissa's Haare kitzelten ganz leicht an meinem Arm, doch mich störte es nicht.
Als mir etwas wieder einfiel, was ich mal gelesen hatte, musste ich schmunzeln. Es ging darum, dass wenn Mädchen in den Armen eines Jungen einschlafen sie sich sicher fühlen. Da Melissa ja schon öfter so bei mir eingeschlafen ist hieß das wohl, dass sie sich bei mir sicher fühlte.

Es gab einfach keine andere Beschreibung als niedlich, wenn man Melissa schlafend sah. Ich wusste nichtmal was, aber irgendwas ließ sie einfach so wirken. Und auch wenn ich sie noch viel länger so angucken hätte können, wollte ich sie sanft wecken, indem ich ihr einen Kuss auf die Stirn drückte. Melissa schien es nur im Schlaf zu spüren, denn sie fuhr sich mit der Hand leicht über die Stirn. Scheinbar dachte ihr Körper, es währe nur ein Käfer oder ähnliches.

„Guten Morgen Schlafmütze.", sagte ich schmunzelnd, als Melissa ganz langsam ihre Augen öffnete. Als sie mich erblickte, musste sie lächeln.

„Lass mich doch einfach schlafen du Blödmann.", sagte Melissa noch immer lächelnd, ehe sie ihren Kopf an meiner Schulter herumdrehte und versuchte, weiterzuschlafen. Diesen Plan zerstörte ich jedoch, indem ich begann kleine Küsse auf ihrem Nacken zu verteilen. Irgendwie war ihre Haut dort am weichsten, weshalb ich sie unbedingt an dieser Stelle berühren wollte und mit den Lippen war es einfach am intensivsten.

„Ich liebe dich.", flüsterte ich ihr wie gestern schon ins Ohr und küsste kurz darauf auch die empfindliche Stelle unter ihrem Ohr. Meine Lippen kribbelten bereits, als Melissa sich endlich wieder zu mir drehte.

„Ich dich auch.", antwortete sie und legte nun ihr Kinn auf meiner Brust ab. Mein Herz begann wie wild zu pochen, während mein Bauch vor Schmetterlingen gleich zu explodieren schien. Als Melissa gestern diese drei Worte ausgesprochen hatte, konnte ich mich nur schwer zusammen reißen um nicht vor Freude an die Decke zu springen.

Ganz vorsichtig schob ich meinen Zeigefinger unter ihr Kinn, um ihre Lippen somit näher an meine zu bringen. Früher hätte ich es nicht mal für möglich gehalten, dass ich mal so verrückt nach etwas werden könnte. Doch ganz knapp bevor ich ihre Lippen spürte, legte sie eine Hand auf ihren Mund. Erinnerungen an unser erstes Date kamen mir in den Sinn, als sie genau das Selbe getan hatte. Verdutzt und ein klein wenig verärgert über die Zurückweisung sah ich sie an.

„Ich hab Morgenatem.", sagte Melissa verlegen, während sie sich aus meinen Armen befreien wollte. Ich musste aus versehen kurz auflachen. Jeder hatte doch diesen Mundgeruch am Morgen.

„Ach, das stört mich nicht.", sagte ich und versuchte sie wieder zu meinen Lippen zu ziehen. Ich musste wirklich zugeben, dass Melissa sich verdammt geschickt aus meinem Griff befreien konnte.

„Ich putz nur schnell meine Zähne.", sagte sie und eilte in ihr Badezimmer. Lächelnd wie ein Idiot sah ich ihr vom Bett aus hinterher. Auch wenn sie nur eine Leggins und einen Schlapperpulli trug, wirkte sie immer noch wirklich hübsch. Ich vermutete, dass sie sich nicht im Klarem darüber war, wie schön sie eigentlich ist. Denn ich sah manchmal ihren traurigen und auch neidischen Blick, wenn eine dieser Barbiepuppen an uns vorbeilief.

„Das hat aber gedauert.", sagte ich gespielt beleidigt, wobei ich meinen Kopf auf einer Hand abgestützt hatte und sie weiterhin beobachtete. Unsicher legte sie sich zurück ins Bett, doch leider nicht wieder zurück an meine Brust. Melissa sah gedankenverloren an die Decke und spielte nervös an ihren Fingernägeln. „Ist alles ok?", fragte ich nach, da mit ihr irgendwas nicht ganz zu stimmen schien.

„Ja.", sagte sie nur, blickte aber weiterhin hoch. Natürlich kaufte ich es ihr nicht ab, doch sie schien diesmal wirklich nicht darüber reden zu wollen.

„Naja gut... dann kann ich ja jetzt meinen Kuss bekommen.", sagte ich, wobei ich weiter zu Melissa rüber rutschte und mich über sie lehnte. Ich beugte mich weiter nach unten, doch Melissa wich mir aus.

„Bitte nicht jetzt Lance.", sagte sie angespannt. Gerade eben noch war sie doch noch normal drauf gewesen. Hatte ich den irgendwas getan, was ihr nicht gefallen hat? „Ich glaube es wäre besser, wenn du jetzt gehst.", sagte Melissa leise, während ihr Blick nun stur auf ihre Hände gerichtet war. Inzwischen hatten wir uns aufgesetzt, wobei ich die Welt nicht mehr verstand.

„Hey wenn ich irgendwas getan habe was du nicht wolltest, dann tut es mir leid.", gab ich leicht verwirrt von mir und stand aber schon von ihrem Bett auf, um zu symbolisieren, dass ich nichts böses vorhatte.

„Es liegt nicht an dir. Ich brauch jetzt nur mal meine Ruhe.", sagte Melissa, doch sie blickte immer noch nicht zu mir. Total perplex zog ich mir meine Sachen von gestern wieder an, wobei ich meine Augen kaum von ihr nahm. Was zur Hölle hatte ich denn falsch gemacht?

„Falls irgendwas ist, dann erzähl es mir.", schlug ich ihr vor, wobei ich nur ein trauriges Lächeln zustande brachte. Melissa schüttelte ihren Kopf. „Naja, du kannst mich ja anrufen, wenn du es dir anders überlegst.", sagte ich leicht deprimiert und verließ mit einem letzten traurigen Blick auf Melissa das Zimmer. Ich verstand einfach nicht, was sie plötzlich hatte. Innerhalb von Sekunden schien ihre Laune komplett umgeschwungen zu sein.

Was vermutet ihr, hatte Melissa den plötzlich? Schließlich war sie nur Zähneputzen und schon stieß sie Lance von sich ab.

Strange Neighbour Where stories live. Discover now