60. „Nein, sag bloß..."

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P.O.V Melissa

„Wir haben deine Kakao unten vergessen.", fiel es Lance plötzlich auf, als er auch schon aufstehen wollte. Doch ich lief es nicht zu, indem ich meine Beine über seine legte und er somit nicht aufstehen konnte.

„Ist doch egal. Es ist gerade so gemütlich.", murrte ich, wobei ich es mir extra noch bequemer machte. Ich spürte seine Brust leicht beben, als er lachte. Aber ich meinte es komplett ernst. Als Lance mir so von seinen Narben und mir damit irgendwie auch von seinem gesamten Leben erzählt hatte, verbesserte sich meine Laune. Zwar veränderte es nicht wirklich meine Einstellung zu meinen Narben, doch trotzdem half es mir etwas.

„Das stimmt nun auch wieder.", sagte Lance, wobei man das Lächeln deutlich heraushörte. Kurz darauf spürte ich seine warmen Lippen an meiner Schläfe, welche sich mit kleinen Küssen einen Weg bis zu meinem Ohr bahnten. „Wir sollten jetzt besser schlafen.", hauchte er an mein Ohr. Nun musste selbst ich lächeln. Ich stützte mein Kinn auf seiner Brust ab, um ihm in seine Augen blicken zu können.

„Gute Nacht.", flüsterte ich und musterte seine Gesichtszüge, welche im Mondlicht noch definierter wirkten. Ich streckte mich etwas, um meine Lippen kurz auf seine Wange zu legen. Danach machte schmiegte ich meinen Kopf einfach wieder an seinen Körper. Ich konnte seinen Herzschlag spüren, welcher langsam und regelmäßig ging. Außerdem spürte ich eine seiner Hände an meiner Taille, wobei sein Daumen gedankenverloren über eine kleine nackte Stelle meiner Haut strich. Mein dünner Schlafpullover musste wohl etwas mach oben gerutscht sein und somit ein kleines Stück Haut an meiner Hüfte freigegeben haben.

„Schlaf gut.", murmelte Lance zurück, wobei er eindeutig schon fast weggetreten war. Auch meine Augenlider wurden langsam schwer. Zwar hatte ich ein wirklich schlechtes Gewissen, dass ich ihn so spät noch angerufen und somit geweckt hatte, doch hier bei ihm zu liegen war wirklich unfassbar beruhigend. Auch wenn es vielleicht verrückt klang, gab Lance mir irgendwie halt. Wenn ich innerlich gerade nicht so gut klarkam, half er mir immer. Egal ob bewusst durch Aufmunterungsversuche, oder unbewusst einfach durch seine gute Laune und seinem ansteckendem Lachen. In seinen Armen fühlte ich mich sicher, als könnte mir nichts und niemand etwas anhaben. Wenn er meine Haut berührte versetzte mich das in einen kleinen Glücksrausch.

P.O.V Lance

Als ich langsam aufwachte, lag Melissa immer noch in meinen Armen. In der Nacht hatten wir unsere Schlafposition scheinbar etwas geändert, denn nun lag ich hinter ihr und hatte meine Arme um sie geschlungen. Dies machte es mir glücklicherweise einfacher aufzustehen, ohne sie dabei zu wecken. Doch gerade als ich ich mich aus dem Bett schwingen wollte bemerkte ich, dass während fast mein ganzer Körper geschlafen hatte, mein kleiner Freund wohl nicht dazu gehörte wenn ihr wisst was ich meine. Naja aber so wie sich Melissa in der Nacht an mich gekuschelt hatte, war es auch kein großes Wunder.

Ich ging also schnell duschen, um dieses Problem zu beseitigen und mich gleichzeitig auch ein bisschen wacher zu fühlen. Danach schlüpfte ich in ein Shirt und eine Jogginghose. Da Melissa noch immer schlief und ich sie nicht wecken wollte, ging ich herunter um etwas zu frühstücken.

„Du hattest nächtlichen Besuch.", stellte Enzo grinsend fest, wobei er nebenbei sein Müsli aß. „Endlich bist du wieder der Alte.", stellte er stolz fest. Anscheinend dachte er, dass ich mich heute Nacht mit irgendeiner Blondine vergnügt hatte.

„Nicht so wie du denkst.", stellte ich sofort klar, setzte mich zu ihm an die Kücheninsel und schnappte mir auch was von dem Müsli. Müsli konnte ich einfach immer und zu jeder Tageszeit essen.

„Waren es mehrere? Wenn ja, dann musst du mir einfach ein High-Five geben.", sagte Enzo mit schon gehobener Hand, wobei sein Grinsen noch stärker und irgendwie pervers wurde.

„Nein man. Ich hab mit keiner geschlafen.", sagte ich kopfschüttelnd. Schon widerlich, dass ich mal genauso wie er drauf war. Doch früher war es irgendwie normal. Da waren wir alle so. Doch dann bekam Sam eine Freundin, genauso Alex und jetzt ich. Nur fiel mir in diesem Moment auf, dass außer Prudence niemand meiner Geschwister von dem zwischen Melissa und mir wusste.

„Doch doch doch, ich kenn doch diesen Gesichtsausdruck.", sagte Enzo, während er mit seinem Finger auf mich zeigte. „Vor mir muss dir das doch nicht unangenehm sein. Du bist ein wahrer Glückspilz, wenn du es mit zwei...", sprach er überzeugt von sich, wurde jedoch von jemandem unterbrochen.

„Lance? Darf ich schnell deine Dusche benutzen?", fragte Melissa verlegen und sah vom Türrahmen in die Küche. Zum Glück schien sie nichts von unserem Gespräch mitbekommen zu haben, doch das sollte sich ändern. Enzo's Augen weiteten sich, als er geschockt zwischen mir und Melissa hin und her sah.

„Nein, sag bloß.", hauchte er und blieb mit seinen Augen schließlich an mir hängen. „Du hast es mit Melissa getrieben?", fragte Enzo noch immer irgendwie geschockt und sah wieder zu Melissa. Diese lief komplett rot an, während sie auf den Boden starrte.

„Nein hab ich nicht.", sagte ich in einem bedrohlichen Tonfall zu Enzo, damit er ja nicht weiter darüber nachdachte. „Und Melissa, klar kannst du meine Dusche benutzen.", sagte ich in einem sanfterem Ton an sie gewandt. Sofort verschwand Melissa von dem Türrahmen und eilte wieder nach oben. Enzo hingegen starrte mich immer noch an.

„Was genau macht sie dann hier?", fragte er, wobei sich sein schelmisches Grinsen wieder auf seinem Gesicht breit machte. Diese Situation war eindeutig unangenehm.

„Ob du es glaubst oder nicht, man kann auch andere Dinge mit Mädchen machen, als mit ihnen zu schlafen.", sagte ich ziemlich ernst. Ich wollte nicht, dass Enzo wirklich dachte, dass Melissa eine solche Schlampe ist. Denn das war sie auch nicht. Sie war eines der süßesten und wahrscheinlich auch treuesten und anständigsten Mädchen der Erde.

„Also... was habt ihr gemacht.", fragte Enzo nun etwas ernster, doch ich hörte noch immer diesen perversen Unterton. Das Einzige was mir dazu einfiel war, meine Augen zu verdrehen. Auf so einen Mist hatte ich wirklich keinen Bock.

„Das geht dich nichts an.", grummelte ich, ehe ich mich erhob und ebenfalls in mein Zimmer ging. Mein Bruder ging mir in diesem Moment damit echt auf die Nerven.

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Strange Neighbour Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt