67. Weiße Weihnachten

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P.O.V Melissa

Lance und ich schlenderten seit mindestens einer Stunde schon in der Stadt herum. Der Wunsch von weißen Weihnachten würde scheinbar war werden, denn alles war weiß. Sowohl die Dächer der Häuser, als auch die Straßen. Naja ok, die Straßen hatten eher einen braun Ton aufgrund der Autos.

„Was hast du an den Feiertagen eigentlich vor?", fragte Lance, während er unsere verschränkten Hände in seiner Jackentasche vergrub. Ich dachte schon, mir würden die Finger bald abfrieren.

„Wir fliegen zu meinen Großeltern.", antwortete ich, wobei ich meine Finger langsam wieder spüren konnte. Vielleicht sah es etwas merkwürdig aus wenn meine Hand in seiner Jackentasche steckte, doch so war es nun mal deutlich angenehmer.

„Ach so, ok.", sagte Lance etwas deprimiert. Sein Blick war beim Laufen gesenkt und er schien etwas niedergeschlagen.

„Warum? Was ist los?", fragte ich leicht verunsichert, ob ich irgendetwas falsches gesagt hatte. Doch Lance richtete seinen Blick wieder zu mir und lächelte liebevoll.

„Ich frage mich bloß, wie ich es ohne dich aushalten soll.", sagte er etwas gedankenverloren, aber trotzdem noch lächelnd. Da von Lance kein Wort mehr kam, richtete ich meinen Blick wieder nach vorn. Die meisten Leute hasteten durch die Stadt, um Weihnachtsgeschenke oder ähnliches zu besorgen. Schenkt man Menschen nicht eigentlich etwas weil es von Herzen kommt und man dieser Person zeigen will, dass sie einem wichtig ist? Wenn ja, dann stimmt etwas mit diesen Leuten nicht. Sie sehen fast alle so gestresst oder genervt aus, als hätten sie keine Freude daran, anderen etwas zu schenken. Naja... bestimmt lag es einfach an den Menschenmassen, welche nicht nur in der Weihnachtszeit durch die Stadt streifen.

„Wann fliegt ihr genau?", hacket Lance nach, als wir die große Mall betraten. Er zog unsere Hände aus seiner Tasche und öffnete mit der freien Hand seine Jacke.

„Am zweiten Feiertag.", sagte ich, während ich meinen Blick über die Schaufenster gleiten ließ. Selbst hier wurde genau auf die Dekoration geachtet. Alles sah weihnachtlich und gemütlich aus.

„Wie wärs, wenn du den Tag davor nochmal schnell vorbeikommst?", schlug er vor und schaute sich ebenso die Schaufenster an. „Schließlich will ich es noch auskosten, wenn du danach für mehrere Tage weg bist.", ergänzte Lance leiser. Mit einem kleinen Seitenblick erkannte ich, dass er etwas in sich hinein lächelte.

„Klingt gut.", sagte ich und tat einfach so, als hätte ich den zweiten Teil nicht gehört. Lance hob unsere Hände in seine Höhe und küsste kurz meinen Handrücken. Das elektrische Gefühl breitete sich mal wieder in meinem Körper aus und ließ meine Knie weich wie Butter werden.

P.O.V Lance

Ich hatte schnell noch das Geschenk für Melissa besorgt, als sie gerade selbst in einem Laden war. Ich meinte einfach, dass ich für Prudence noch schnell etwas kaufen müsste. Sie kaufte mir diese Lüge perfekt ab und hatte also keinen Schimmer. Die Idee für dieses Geschenk ist mir schon vor ein paar Tagen gekommen und zum Glück konnte ich diese Umsetzten.

„Muss das Fenster offen sein?", fragte Melissa und kuschelte sich enger in die Decke, als ich gerade dabei war, dies zu öffnen. Nachdem ich dies getan hatte, legte ich mich neben sie.

„Ja, ich kann irgendwie nur bei offenem Fenster schlafen.", sagte ich achselzuckend. Klar war diese Angewohnheit im Winter manchmal ziemlich nervig, aber dafür gab es ja T-Shirts.

„Es ist aber ziemlich kalt draußen.", sagte Melissa und blickte zu dem Fenster. Draußen begann es gerade wieder zu schneien, doch glücklicherweise wehte kein Wind.

„Dann wärm ich dich halt.", antwortete ich gespielt schwermütig und zog sie an mich heran. Melissa schien das ebensowenig zu stören, wie mich.

„Irgendwie krass, dass dieses Jahr schon fast wieder rum ist, oder?", fragte Melissa und fuhr dabei irgendein kleines Muster auf meiner Brust nach. Ich musste schmunzeln, da es stimmt. Es war wirklich krass. Doch so wie dieses Jahr endete, würde das Neue hoffentlich so weiter gehen.

„Ja, das stimmt.", sagte ich, während ich an meine dunkle Decke starrte. Melissa war womöglich das Beste, was mir passieren konnte. Langsam fingen die Menschen und meine Leben mich an zu langweilen. Doch dann kam eben sie. Sie machte mein Leben um einiges Interessanter und abwechslungsreicher. Früher gab es immer nur eine Seite von mir. Melissa aber hat in mir die weiche Seite mehr herausgehoben. Klar war ich vor Anderen immer noch der alte Lance, doch eben die Abwechslung tat gut.

„Gute Nacht.", hauchte Melissa und drückte mir sanft einen Kuss auf die Wange. Dies war irgendwie langsam schon zu einem Ritual geworden. Immer wenn wir entweder bei mir oder bei ihr schliefen, küsste sie kurz vor dem Einschlafen meine Wange. Es erinnerte mich immer und immer wieder an diesen unschuldigen Kuss, welchen sie mir als Dank dafür gab, dass ich einmal für sie da war. Damals konnten wir ja nicht wissen, wie sich das zwischen uns entwickeln würde.

„Gute Nacht süße.", hauchte ich ebenfalls zurück und konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.

Hoffentlich würde es für immer so sein

Strange Neighbour Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang