50. „Zufrieden?"

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P.O.V Lance

„Wie versprochen habe ich die Party für morgen kleiner geplant als letztes Jahr.", sagte Prudence und stand bereits auf um ihr Tablett wegzubringen. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und heute war schon unser Geburtstag. Das Jahr neigte sich ganz allmählich dem Ende zu und dementsprechend kälter war es geworden. Alle anderen hatten sich bereits aus der Cafeteria verzogen, doch ich blieb noch hier. Ich hatte Melissa versprochen noch auf sie zu warten bis sie aus der Bibliothek kam. Sie musste irgend einen Vortrag mit einer Klassenkameradin vorbereiten und würde so halt später zum Essen kommen. Was Melissa und mich anging, ging es nicht wirklich weiter voran. Das Einzige was sich verändert hatte war, dass sich mein Verlangen ihre Lippen zu spüren mindestens verdoppelt hatte. Lange würde ich es nicht mehr aushalten. Ich musste einfach...

„Alles gute zum Geburtstag.", flüsterte Melissa von hinten in mein Ohr und legte ihre Arme auf meine Schultern. Ihr Kopf tauchte neben meinem auf, wobei sie mich leicht anlächelte. Kurz drückte sie mir ihre wundervollen Lippen auf die Wange, ehe sie wieder nach vorn sah und ihren Kopf seitlich gegen meinen lehnte.

„Danke.", sagte ich und grinste von einem Ohr zum Anderen. Jeder Kuss von ihr versetzte mich in einen Glücksrausch, doch gleichzeitig weckte es auch immer mehr das Verlangen von ihren Lippen auf meinen.

„Ich geb dir dein Geschenk morgen bei der Party.", sagte Melissa, löste sich leider von mir und setzte sich neben mich. Wie so üblich holte sie ihre Dose mit Obstsalat heraus und begann zu essen. Lächelnd beobachtete ich sie dabei.

„Du musst mir wirklich nichts schenken.", sagte ich und verschränkte die Arme auf dem Tisch. Melissa zuckte mit den Schultern und schluckte, ehe sie antwortete.

„Oh doch.", sagte sie in diesem Ton, wo widersprechen sinnlos wäre. Ich brauchte wirklich kein Geschenk. Auch wenn es eingebildet klang, hatte ich genug Geld um mir die Sachen selbst zu kaufen. Wahrscheinlich bestanden meine Wünsche deswegen aus Dingen, die man leider nicht kaufen kann.

„Kommst du heute nochmal zu uns rüber.", fragte ich, während ich in meiner Tasche gerade nach meinem Handy kramte. Ich hatte viele Geburtstags Nachrichten erhalten. Viele von Familie oder Freunden, aber auch von mir völlig Unbekannten.

„Ich weiß noch nicht.", sagte Melissa und aß weiter ihr Obst. Von dieser Menge welche sie jeden Tag aß, würde ich niemals satt werden. Naja ok, sie war ja auch kleiner.

„Komm schon. Ich hab doch Geburtstag.", versuchte ich meine Karte auszuspielen und zog extra einen Schmollmund. Ehrlich gesagt wunderte es mich jedes Mal, dass dieser Blick so bei Melissa zog. Bei meinen Geschwistern hat es nie geklappt, doch wie so oft zog sie ihre Augenbrauen zusammen und schien innerlich mit sich selbst zu ringen.

„Na ok.", sagte Melissa, nachdem sie scheinbar nicht gegen meinen Blick ankommen konnte. Wie gesagt, ich wusste nicht, warum dies bei Melissa so gut klappte.

„Cool.", brachte ich nur heraus, da mein inneres gerade Fiesta feierte. Ich hatte also tatsächlich einen Blick drauf, bei dem Melissa nicht nein sagen konnte. Irgendwie machte mich das gerade verdammt glücklich.

P.O.V Melissa

„Also Star Wars ist garantiert nicht mein Fall.", sagte ich leicht angewidert und legte meinen Kopf wieder an Lance' Schulter ab. Gerade wurde der Arm von irgend so einem Typ abgetrennt, was nicht gerade sehr appetitlich aussah.

„So viele Filme wie du bereits geguckt hast wundert's mich echt, dass du noch nie Star Wars gesehen hast.", sagte Lance und zog mich ein wenig näher an sich. Er ließ diese Hand auf meiner Taille ruhen, weshalb ein elektrisches Gefühl durch meinen Körper pulsierte. Ungelogen war Lance das gemütlichste Kissen auf dieser Welt und ich wollte auch kein anderes ausprobieren. „Was bekomme ich denn dafür, wenn ich den Film ausmache?", fragte er und löste sich etwas von mir, um mir ins Gesicht sehen zu können. Er schien sich ein Grinsen zu unterdrücken, während er diese Situation einfach ausnutzte.

„Was willst du denn?", fragte ich, während meine Knie etwas weicher wurden. Zum Glück saß ich, sonst wäre ich womöglich langsam zusammengeklappt. Lance' Finger zeigte auf seine Wange, wobei das Grinsen nun doch auf sein Gesicht kam. Ich erfüllte ihm diesen Wunsch gespielt widerwillig.

„Zufrieden?", fragte ich, obwohl es mir ganz und gar nichts ausgemacht hatte, ihn einen Kuss auf die Wange zu drücken. Um ehrlich zu sein, mochte ich es sogar irgendwie. Auch Lance schien es zu genießen, denn er wollte oft dass ich dies tat.

„Nah... das geht besser.", sagte Lance und sah mich herausfordernd an. Diesmal ließ ich meine Lippen etwas länger auf seiner definierten Wange liegen wobei ich spürte, wie sein Mundwinkel nach oben zuckten.

„Jetzt glücklich?", fragte ich und musterte lächelnd sein Gesicht. Ohne zu antworten griff er nach der Fernbedienung und schaltete den Film ab. Der Film war nicht unbedingt schlimm gewesen, aber trotzdem nicht mein Fall.

„Und was ist mit meiner anderen Wange? Die hast du völlig vergessen.", sagte Lance grinsend, wobei er meine Reaktion abwartete. Ohne groß darüber nachzudenken griff ich leicht sein Kinn und bewegte seinen Kopf sanft zur Seite. Meine Lippen platzierte ich diesmal auf seine andere Wange und ließ sie wieder kurz darauf ruhen. Lance' Gesicht hatte nun einen aufgesetzten grüblerischen Akzent, weshalb ich meine Augenbrauen anhob.

„Immer noch nicht genug?", fragte ich, wobei Lance mich schon wieder herausfordernd ansah. Also nahm ich seinen Kopf zwischen meine Hände und begann lauter kleine Küsse auf seinem Gesicht zu verteilen. Auf seinen Wangen, seiner Stirn, seinem Kinn und sogar seiner Nase. Meine Lippen fingen leicht an zu kribbeln, während mein Herz schon fast schmerzhaft gegen meinen Brustkorb hämmerte. Lance hatte seine Arme lässig vor der Brust verschränkt, wobei die Augen genießerisch geschlossen waren. Nachdem ich damit fertig war öffnete er seine Augen langsam, wobei mich das Blau dieser fast zum Herzstillstand brachte.

„Das kannst du ruhig öfter bei mir machen.", hauchte Lance und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. Sein Blick war so weich wie schon seit langem nicht mehr und für einen Moment verlor ich mich in seinen strahlenden Augen.

Strange Neighbour Where stories live. Discover now