52. Küsst Lance schlecht?

4.3K 174 15
                                    

P.O.V Lance

Ich verstärkte den Druck meiner Hand, welche in ihrem Nacken lag etwas, als ich in den Kuss hinein lächelte. Ganz langsam bewegte ich meine Lippen gegen ihre, was sie zaghaft erwiderte. Mein gesamter Körper stand unter Strom, während sich einer ihrer Hände an meinem Oberarm festkrallte. Dieser Kuss war langsam und so gefühlvoll, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Ihre Lippen schienen auch perfekt auf meine zu passen. Sonst kannte ich Küsse nur als lästige Nebensache wenn ich mit einer Blondine geschlafen hatte, doch hier war es so verdammt anders. So viel besser.

Als Melissa sich ganz langsam von mir löste, ließ ich kurz meine Augen geschlossen. Ich wollte diesen Kuss so sehr und nun war er viel besser als ich es mir hätte erträumen können. Melissa benetzte sich nervös ihre Lippen und sah mich dabei etwas verlegen an.

„Ähm... ja.", flüsterte sie, scheinbar unsicher was sie sagen sollte. Mir ging es da nicht anders. Ich war noch viel zu geflasht von dieser Situation. „Ich glaube wir sollte runter falls dich jemand sucht.", fügte Melissa noch hinzu und wollte aufstehen. Doch ich nutzte diese Bewegung aus um sie auf meinen Schoß zu ziehen. Total perplex starrte sie mich an.

„Mich sucht schon keiner.", sagte ich und lächelte sie sanft an. Melissa erwiderte diesen Blickkontakt nicht sondern sah auf ihre Hände herab. Plötzlich bemerkte ich, wie ihr ein paar kleine Tränen die Wange herunter rollten. Küsste ich den wirklich so schlecht? „Was... ist den los?", fragte ich total überfordert. Was genau sollte man den machen, wenn man gerade ein Mädchen geküsst hatte, dieses auf deinem Schoß sitzt und anfängt zu weinen?

Melissa antwortete mir nicht, sondern vergrub ihren Kopf in meiner Halsbeuge. Ihre Arme schlangen sich um meinen Oberkörper, wobei sie leise schniefte. Die Haut meiner Schulter und der Stoff des Shirts wurde feucht, doch es interessierte mich einen Scheißdreck. Das Einzige was mich gerade interessierte war, warum sie plötzlich so einen Stimmungsumschwung hatte. Ich denn irgendwas getan, was sie nicht wollte. Den Kuss zumindest hatte sie ja erwidert, also konnte es daran wahrscheinlich nicht liegen.

„Ich sollte gehen.", sagte Melissa plötzlich und löste sich von mir. Warum war sie denn plötzlich so. Gerade noch küsste ich sie und nun wollte sie heulend aus meinem Zimmer verschwinden. Doch in diesem Zustand ließ ich sie garantiert nicht gehen.

P.O.V Melissa

Als ich fast die Türklinke erreicht hatte, stellte sich Lance überraschend vor mich. Ich hatte garnicht mitbekommen wie er aufgestanden und mir durch den Raum gefolgt war.

„Bitte lass mich durch.", sagte ich leise und mit gesenktem Blick. Lance blieb einfach stehen, als hätte er meinen Satz nicht gehört. Doch ich war mir ganz sicher das er mich verstanden hatte.

„So lass ich dich nicht gehen.", sagte er mit überraschend fester, doch gleichzeitig auch sanfter Stimme. Fragend sah ich zu ihm hoch und schniefte ungewollt. „Ich hab dir versprochen für dich da zu sein, wenn du mich brauchst. Und momentan sieht es ganz danach aus als würdest du jemanden brauchen.", erklärte Lance sein Verhalten, wobei sein Blick immer besorgter wurde. „Also sprich doch einfach mit mir. Ich hab immer ein offenes Ohr für dich. Ob du mir nur von deinem tollen Tag erzählen oder mir deine Sorgen anvertrauen willst, ich bin immer da und hör dir zu.", flüsterte er beinahe, wobei seine Gesichtszüge immer weicher zu werden schienen. Mir erschien es ihm gegenüber nicht fair, wenn ich nichtmal annähernd erklären würde worum es ging. Also faste ich all meinen Mut zusammen und versuchte meine Gedanken irgendwie in Worte zu fassen.

„Naja... also...", begann ich, wurde aber immer wieder durch mein eigenes Schniefen unterbrochen. Lance sah mich geduldig an, als ich weitersprach. „Sagen wir es mal so. Mich hat schonmal jemand verletzt und ich hab Angst, dass es bei dir genauso sein wird. Ich merk aber gerade, dass ich mich ja eh schon Hals über Kopf in dich verliebt habe und ohne dich irgendwie nicht mehr kann. Du bist so ziemlich der Einzige, welcher mich momentan noch zum Lächeln bringen oder mich trösten kann. Ich hab einfach Angst, dass du dich dann plötzlich abwendest und mein sowieso schon kaputtes Leben komplett für den Arsch ist.", sprach ich so schnell wie ich konnte. Diese Worte lagen mir schon lange auf dem Herzen und sie jetzt mal auszusprechen tat wirklich überraschend gut.

Völlig unerwartet zog Lance mich in seine starken Arme und küsste kurz meinen Scheitel. Dieser 'Ort' war einer der Wenigen, wo ich mich sicher fühlte. Ich fühlte mich einfach nicht so allein.

„Egal wer dich verletzt hat, ich verspreche dir, dass ich diesen Mistkerl ausfindig machen werde und ihm sein hässliches Gesicht krankenhausreif schlagen werde.", sagte Lance, wobei ich spürte wie seine Atmung schneller wurde. Er brauchte etwas um sich wieder zu beruhigen. „Und dich werde ich garantiert nicht gehen lassen. Ich hab so lang gebraucht bis du mich endlich mal geküsst hast und jetzt will ich dieses berauschende Gefühl nicht nur in Erinnerung behalten sondern immer wieder erleben.", hauchte er an mein Ohr, was mir eine Gänsehaut bescherte.

Ich weiß ja nicht, ob man es an meinem Schreibstil gemerkt hat, aber dieses Kapitel war für mich verdammt schwer zu schreiben. Ich hoffe, Melissa's Verhalten verwirrt euch nicht zu sehr😅
LG

Strange Neighbour Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ