72. Geburtstagsüberraschung

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Auf den „Wunsch" von @NikeMnzer, hier eine „Überraschung"

P.O.V Melissa

Es war der wahrscheinlich schlimmste Geburtstag seit langem. Ich musste zwei wichtige Tests schreiben und hatte im Generellen lang Unterricht. Meine Eltern gratulierten mir kurz, ehe sie auf Arbeit verschwanden und den Wayers hatte ich kein Wort von meinem Geburtstag erzählt. Ich mochte es nicht im Mittelpunkt zu stehen, weswegen ich die kleine Familienfeier, im Gegensatz zu Partys, meist besonders toll fand. Doch dieses Jahr gab es keine. Meine Familie wohnte viel zu weit entfernt und selbst meine Eltern meinten, erst morgen Nachmittag wieder zu kommen. Scheinbar mussten sie etwas wegen der Klinik klären und mussten deswegen für einen Tag verreisen.
Also durfte ich meinen Geburtstag völlig allein feiern. Vielleicht mit einem schönen Film. Oder vielleicht doch eher indem ich die verschneite Landschaft fotografieren gehe... nein, dafür war es bereits zu dunkel.

Mit mühe kramte ich meinen Hausschlüssel aus der Tasche und versuchte ihn mit meinen zitternden Fingern in das Schlüsselloch zu stecken. Es dauerte etwas bis es gelang und mir die wohlige Wärme des Hauses entgegenkam. Meine Wangen begannen nach der kalten Luft leicht zu zwiebeln und meine Finger aufzutauen. Erst als ich meinen Anorak und meine Stiefel ausgezogen hatte, bemerkte ich Licht und Geräusche in der Küche. Vielleicht waren meine Eltern schon eher wieder da?

„Mum? Dad? Seid ihr doch schon heute wieder da?", fragte ich verwundert und lief erschöpft vom Wohn- ins Esszimmer. Was ich da sah, ließ mich erstarren.

„Nop. Aber besser.", sagte Lance und kam mit einem breiten Grinsen aus der Küche. Das Esszimmer war außer auf ein paar Kerzen auf dem Tisch dunkel. Durch den Kerzenschein konnte ich neben zwei Tellern mit Besteck auch noch irgendwelche Tischdekoration entdecken. „Alles gute zum Geburtstag.", sagte er noch immer grinsend und lief auf mich zu. Ich war irgendwie überfordert. Was machte er hier...? Wie kam er rein...? Woher wusste er das...?

„Woher weißt du das?", fragte ich völlig überrascht. Ich hatte niemandem davon erzählt, nichtmal ihm. Auch in der Schule hat er kein Wort dazu gesagt, doch plötzlich wusste er es.

„Deine Mum hat mich heute früh abgefangen. Sie fragte, ob ich dich nicht mal überraschen wollte.", sagte Lance und legte seine Arme um meine Taille. Noch immer war ich total perplex und sah ungläubig zu ihm hoch.

„Die Überraschung ist dir wirklich gelungen.", brachte ich heraus, ehe ich mich nochmal umsah. Es wirkte wirklich viel gemütlich als sonst.

„Deine Mum hat gemeint, du magst so romantischen Kram.", erklärte er und blickte nun auch zu den Kerzen. Etwas unsicher und verlegen blickte er wieder zu mir. Ich küsste kurz seine Wange und schmiegte dann meinen Kopf an seine Halsbeuge.

„Das ist so süß.", hauchte ich zart, bevor ich noch einen kleinen Kuss auf seinen Hals verlagerte. Ich konnte sein schmunzeln förmlich hören, als er zufrieden ausatmete.

„Ich habe leider kein Geschenk für dich.", meinte Lance leicht beschämt und legte seinen Kopf nun auf meinem ab. Lange verharrten wir aber nicht so, denn ich musste jetzt Blickkontakt mit ihm aufbauen.

„Ich brauch keine Geschenke. Ich hab dich und das reicht mir.", sagte ich und realisierte mein Glück in diesem Moment so richtig. „Du bist Geschenk genug.", hauchte ich noch und lächelte ihn herzlich an. Seine Reaktion war nur ein knapper unschuldiger Kuss auf meine Lippen.

„Das Essen wird kalt.", hauchte er ebenfalls, nur diesmal an meine Lippen. Schnell eilte er mit den zwei leeren Tellern in die Küche und kam mit vollen wieder zurück. Es waren Spaghetti bolognese und es sah relativ lecker aus.

„Ich kann's nicht glauben, dass du mal gekocht hast.", sagte ich, als ich mich an einen der Plätze setzte. Von Prudence wusste ich, dass er sonst nie kochte, umso mehr schätzte ich diese Geste.

„Ich auch nicht.", sagte Lance und sah auf seinen Teller. „Also dann, guten Appetit.", fügte er noch hinzu und nahm seine Gabel bereits in die Hand. Ich tat es ihm gleich und kostete einen Bissen. Mein erster Gedanke: Schrecklich. Ich bemühte mich nicht das Gesicht zu verziehen und schluckte es irgendwie herunter.

„Es schmeckt scheußlich.", sagte Lance und sah angewidert auf seine Nudeln. Enttäuschung machte sich auf seinem Gesicht breit, während ich irgendwie grinsen musste. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Lance es perfekt hinbekommen hätte.

„Also ich finde es garnicht so schlimm.", log ich und würgte mir noch eine Gabel davon herunter. Lance sah mich nur mit einem ‚dein Ernst?!' Blick an. „Es ist trotzdem wirklich süß von dir es überhaupt versucht zu haben.", rechtfertigte ich meine kleine Lüge und legte das Besteck wieder ab.

„Verdammt ich hab keine Alternative.", fluchte er leise, scheinbar sauer auf sich selbst. Doch mir fiel da etwas ein. Ich stand schnell auf und eilte in die Küche. Mit zwei kleinen Töpfen Ben&Jerrys und Löffeln kam ich wieder.

„Also ich weiß ja nicht was du noch vor hast, aber Eis passt doch immer.", sagte ich und präsentierte das Eis. Genau in diesem Moment fiel mir jedoch auf, dass es mitten im Winter war und Eis da vielleicht doch nicht immer passte.

„Eigentlich habe ich sonst nichts geplant. Es war alles relativ spontan und so.", sagte Lance verlegen und spielte nervös an seinem Ärmelsaum herum. Es war einfach nur so niedlich wie er sich selbst Sorgen um solche Kleinigkeiten machte.

„Ok, wie wärs, wenn wir es uns einfach auf der Couch bequem machen und fernsehen.", schlug ich vor, während ich das Eis wieder in der Gefriertruhe verstaute. Als ich zurück ins Esszimmer kam, blies Lance bereits die Kerzen aus. Danach machten wir es uns vor dem Fernseher gemütlich und ich schaltete auf eine normale Komödie.

„Die kenn ich schon. Die ist lahm.", kommentierte Lance meine Senderwahl und strich durch meine Haare. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust, wodurch ich seinen ruhigen Herzschlag spürte.

„Dann such du etwas raus.", sagte ich und gab ihm die Fernbedienung. Gelangweilt skippte er durch ein paar Kanäle, ehe er den Fernseher ganz ausmachte. Kurz sagte Lance nichts, bis er seinen Kopf zu mir drehte.

„Das ist mir eh lieber als fernsehen.", sagte er und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. Seine Lippen versiegelte er mit meinen und die Schmetterlinge begannen wie wild zu tanzen. Ich wusste bis heute nicht, womit ich diesen Menschen verdient hatte.

Fändet ihr es schlimm, wenn mein neues Buch auf einem anderen Account veröffentlicht wird? Ich bin nämlich gerade fleißig am schreiben der Mafia-Geschichte, doch wird sie bald auf dem Account @_Cocoliker_ hochgeladen werden. (Wahrscheinlich erst nach Beendung dieser Story)
Würde much freuen, wenn ihr dort mal vorbeischaut, wenn sie draußen ist❤️

Strange Neighbour Where stories live. Discover now