2.

4.1K 97 17
                                    

Den Abend klebte ich an Jackson wie nie zu vor. Ich wollte ihn irgendwie mehr dankbar sein, als mich mit einem Wort auszudrücken. Aber leider hatte ich etwas Berührungsängste. Komischerweise nicht bei fremden und wenn ich wieder einen ordentlichen Fick brauchte. Alles was drüber hinaus geht, ist etwas anderes. Merkwürdig. Es fühlt sich richtig an. Richtiger als das sinnlose Vögeln. Ich kann mit richtigen, wahren Gefühlen einfach nicht umgehen. Vielleicht vor Angst der Ablehnung? Befriedigender Sex mit fremden Kerlen, ist ohne irgendein Gefühl, außer körperlich. Geistlich bin ich weit weg. Die meisten stehen darauf es von hinten zu tun. Am besten noch ein Arschfick. Ich lasse einfach machen, so bin ich befriedigt, da ich es auch nicht gerade unschön finde und ich muss niemanden in die Augen sehen. Ist mir einfach zu persönlich. Augenkontakt war noch nie mein Ding. Vielleicht dumm, warum kauft sie sich kein Vibrator? Würden viele denken. Weil ein geiler Flirt und das erotische tiefe Brummen von einem Mann mit echter Fleischpeitsche besser ist, als ein nervig klingendes Plastikteil. Ja, Widerspruch in sich. Ich will nur Befriedigung und will die Männer nicht sehen, aber brauche heiße Kerle, die ich genießen kann. Schwer zu erklären, da ich es selbst nicht versteh.

"Brauchst du noch was?" Fragte er mich und zeigte aufs Glas. Ich schüttelte den Kopf. Saß da wie ein kleines Kind mit dem Kuscheltier im Arm. Mich starrten die meisten doof an. Welche Frau sitzt auch schon in einer Bar mit einem Kuscheltier im Arm. Und dann trinke ich auch noch Sachen, die aussehen wie Milch. Jackson musste die ganze Zeit grinsen. Mir war das gar nicht bewusst warum. Erst als ich eine plumpe, dumme Anmache von einem Kerl bekam, der sich wohl für supertoll hielt.

"Hättest du nicht gern ein richtiges Kuscheltier. Einen kräftigen Bären, der dich auch zum Schwitzen bringen kann?" Sein schleimiges Gehabe und sein Blick widerten mich an. Ich bin zwar für schnelle Ficks, aber mich muss man sich verdienen. Ich will Männer mit Charme, die wissen, wie man mit einer Frau spielerisch flirtet. Das hatte er anscheinend kein Stück drauf.

"Soll ich dir noch ein ausgeben? Und danach ..."

"Es gibt da kein danach Freundchen!" Seit wann mischt sich Jackson ein? Das hat er noch nie gemacht. Hat er mein Gesichtsausdruck gedeutet?

"Mach dein Job und schieb noch ein Trink rüber und dann verpisst dich Blondie!"

Jackson setzte ein selbstbewusstes Grinsen auf. Er schob dabei einen halben Mundwinkel hoch. Das sah sexy aus.

"Sie hat ein schon Teddy, der ihr reicht! Und damit meine ich nicht das plüschige Etwas auf ihren Schoß!" Was? Das wüsste ich aber.

"Du bist für die Trinks zuständig und sonst hast du das Maul zu halten! Ich glaube nicht, dass sie auf Mädels steht, daher lass stecken und verpiss dich endlich!"

"Ich sehe nur ein Mädel, das zu viel Steroide nimmt." Bei den Worten schien Jackson langsam etwas gereizt, als er diese aussprach. Seine Augenbrauen rutschten mittig zusammen und sein Kiefer spannte sich an.

Sie tauschten eine Weile ein paar Blicke aus und der andere gab dann auf. Er grinste etwas arrogant und schaute kurz noch mal zu mir.

"Behalt die ruhig. Die ist eh nichts wert." Wie er es sagte. Sein Blick. Ich fühlte mich dann mehr als unwohl. In dem Augenblick sprang Jackson extrem athletisch über die Bar und stellte sich direkt vor den Typen.

"Verschwinde aus meiner Bar, sonst muss ich einen Leichenwagen rufen." Diese Worte dröhnten hasserfüllt durch den lauten Raum. Ich erschrak förmlich bei seinem Anblick. So kannte ich ihn nicht. Der Typ ging ohne weiteres Wort. Er schien dann doch nicht weiter provozieren zu wollen.

Was war los mit ihm?

"Sorry. Aber an solche solltest du nicht geraten." Sagte er kurz angebunden und war wohl noch ziemlich in Rasche.

"Mein Prinz." Lächelte ich und meinte damit diese, nennen wir es, Rettungsaktion. Mein Prinz in der goldenen Rüstung. Das schien ihn etwas runter zu bringen.

"Irgendwer muss sich doch um Miss Rightly kümmern." Fuck! Er weiß, wer ich bin? Völlig entgeistert starrte ich ihn an.

"Du ... Pst!" Ich schaute mich dann um und hoffte, dass dies keiner mitbekam.

"Keine Sorge. Hat keiner gehört. Dachtest du echt, du bist hier unbekannt? Es interessiert hier einfach niemanden. Nur wer Alyssa das Individuum ist. Hier geht man nicht nach ruf. Vorurteilsfrei ist hier sicher auch niemand, aber so extrem wie in deiner Gegend wird es hier nie sein."

Fassungslos starrte ich ihn an. Und obwohl er es wusste, ist er nett zu mir? Ich bin fast eine dreiviertel Stunde von zu Hause weg. Ich fahr mit dem Taxi fast immer, in die schlimmsten Gegend von Brooklyn. In Manhattan ist es mir einfach zu gekünstelt. Operierte Menschen, die kaum noch lächeln können, aber ein Loft im fünfzigsten Stock und ein Porsche unter dem Arsch. Wir haben nicht nur eine Wohnung, sondern ein ganzes Penthouse mit eigenen Fahrstuhl. Dad wollte in der City wohnen, aber sein eigenes Reich haben.

"Und außerdem kleine Fee ... Du siehst zu gut aus, um von hier zu kommen."

"Zu gepflegt?" Dann merkte ich, dass dies etwas arrogant und gemein wahr.

"Sorry. Hab das anders gemeint." Entschuldigte ich mich dann.

"Na ja ... Ja! Irgendwie schon. Keine Sorge, ich fasse das nicht böse auf. Wir sind nun mal ein gröberes Volk und das sieht man uns auch an. Hier gibt es keine Long-Island Tussis oder Schlipsträger ... na ja, selten zu mindestens." Dann kam ein Gast und stellte das Glas ab. Er musterte mich kurz. Ein etwas zurückhaltender Blick streifte den meinen und ein kleines Lächeln was er sich wohl nicht verkneifen konnte, huschte über seine Lippen.

"Danke für das Bier Jack, ich geh aber wieder." Sprach er mit tiefer Stimme. Er nickte mir dann höflich zu.

"Die Dame. Ich wünsche eine gute Nacht!" Wow, wie höflich der war.

"Komm gut heim Charlie!" Rief Jackson ihn noch hinterher. Er wank noch einmal, ohne sich umzudrehen, und verschwand in der Menge, die die Sicht zum Ausgang versperrte.

"Den kannste gern haben!" Lachte er.

"Wie? Was?"

"Dein Blick. Er schien dir zu gefallen. Er ist ein guter Mann. Aber ... er ist einer, der eher was Festes braucht. Jemand dem man umsorgen kann. Also weiß ich nicht, ob er ein Angebot von dir annehmen würde."

"Und wenn ich bei ihm bleiben will? Er scheint eine gute Partie zu sein." Grinste ich.

"Und warum nicht bei mir?" Das machte mich sprachlos. Was sollte ich darauf antworten?

"Ich ärgere dich einfach zu gern." Wieder hatte er mich knallhart erwischt. Aber dann wurde er wieder ernst.

"Nein. Er wäre nichts für immer ... also für dich. Ich ... nehme es mir jetzt nicht übel, aber hattest du schon mal eine Beziehung? Weißt du, was es heißt, verliebt zu sein? Da ich dich nur herkommen sah, um Männer aufzureißen." Dies brachte mich zum Nachdenken. Und betrübte mich etwas.

"Nein ..." Flüsterte ich. Aber gehört hat er es trotzdem und schaute etwas merkwürdig. Ich konnte diesen Blick nicht wirklich deuten. Ich hatte nie einen Freund. Beziehungsweise, einen wo ich das Gefühl der Liebe verspürte. Sex oder Macht waren meist Gründe, für diese Arrangements. Aber wie soll man lieben, wenn man selbst nie dieses Gefühl übermittelt bekommt?

Perfect Love - Inneres Verlangen! (Unbearbeitet)Where stories live. Discover now