38.

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Wir saßen erst ziemlich Planlos da. Keiner wusste wie wir anfangen sollten. Dann war mir das Thema mit Jack doch am wichtigsten.

"Soll ich dir das erklären? Ich meine dieses Gefühl. Ich wollte es erst nicht sagen, mein Gewissen redete mir aber ein, dass dies eine Lüge wäre. Und das wollte ich nicht."

"Das wäre keine Lüge. Manchmal muss man warten, bis man bereit ist. Was ist, wenn du dir jetzt den Kopf zerbrichst, mir alles erzählst und mich damit auch etwas durcheinander bringst?" Daran habe ich gar nicht gedacht. Es ist vielleicht nichts worüber man sich Sorgen müsste, aber dadurch das ich es so aufpausche, wird es vielleicht mehr zu einen problem als es eigentlich gewesen wäre.

"Ich ... es ist anders als bei dir. Das steht fest. Also ist es wohl nichts, was uns Sorgen machen müsste." Wieder so ein Schwachsinn.

"Dann lass es und warte, bis du weißt was es ist. Bis du bereit bist." Etwas Unbehagen schwang mit diesen Worten zu mir rüber. Er wollte es wohl auch nicht wissen.

"Tabus. Regeln. Vorlieben. Vielleicht schön Themen um sich als Paar näher zu kommen." Fing ich dann an um abzulenken.

"Gut. Du scheinst aber auch konkrete Fragen zu haben oder?" Ja, da hatte er mich durchschaut.

"Stimmt ..." ich setzte mich etwas näher zu ihm und überlegte wie ich anfangen sollte. Das Thema war schon mal präsent. Und er fing damals damit an.

"Warum diese Reaktion? Du hast doch schon mal mit mir über Tabus gesprochen? Wolltest reden, damit wir uns kennenlernen."

"Da war es was anderes! Da ging es um uns beide. Mir ist aber irgendwie bewusst, dass dieses Tabuthema diesmal nicht mit uns perse zu tun hat. Und irgendwie  ..."

"Stört dich das?!" Keine Antwort. Aber der Blick sagte alles.

"Du vertraust ihn nicht. Hast du Angst, er könnte was sagen, was mich dazu bewegt, dich zu verlassen?" Fragte ich ziemlich direkt. Wieder kam erst nichts.

"Es geht ja nicht nur um Sexuelle Tabus. Auch darum, was im Alltag von dir nicht gern gesehen ist. Also, warum machen wir damit nicht weiter?"

"So kann man es auch drehen ... Hauptsache ich rede mit dir, nicht wahr?" Genervt schmiss er mir die Worte entgegen.

"Drehen? Nein, es geht um uns. Nur um uns!  Da ist es doch ok sagtest du?! Was dürfte ich nie machen. Was wäre dir peinlich, was respektlos.  Das sind auch Tabus."

"Ich finde zu viel Nachdenken ein NoGo! Sollte ein Tabu sein." Der ging mir gerade auf den Kecks. Und meine Geduld schwand.

"Hör auf! Was hast du für ein Problem?! Vorallem mit Jack!"

"Dachte geht nur um uns? Warum sollte ich ein Problem haben mit ihm? Um ihm geht es doch nicht ... dachte ich."
Das wurde mir echt zu blöd. Ich drehe ... ja, am Arsch! Er ist doch der, der gerade alles sich zurecht dreht und zickt wie ein kleines Mädchen.

"Du nervst mich!" Dabei blickte ich ihn etwas ungehalten an.

"Ist das so?" Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Völlig Mimiklos.

"Du kannst mich mal!"

"Wo und wann?" Boha!!

"Jetzt hör doch mal auf und benimm dich wie ein Mann. Nicht wie ein störischer ..." ich konnte kaum ausreden. Da zog er mich grob an sich. Er packte mich am Kiefer und schaute mich mit seinen tirfbraunen Augen an, als würde er gleich platzen.

"Wie ein Mann, ja? Was macht einer für dich aus. Jemand, der sich in Schlägereien verwickeln lässt? Sich benimmt wie ein Bauer und nicht in der Lage ist auf ein Mädchen aufzupassen?"
Er spielte auf Jack an. Da war ich mir sicher. Warum ist er so misstrauisch gegenüber Jack? Da ist mehr vorgefallen, als das mit seiner Ex.

"Ist es wegen ihr? Gibst du ihm immer noch die Schuld? Oder war da mehr?" Völlig erschrocken schaute er dann.

"Was ...? Was weißt du?"

"Genug. Oder? Sag du es mir?"

"Er hatte kein recht, dir irgendwas zu erzählen! Außerdem war sie selbst schuld. Und er hat ja nicht wirklich ..." Sein Blick wurde kurz etwas weicher. Leicht vetwirrt. Dann wieder bösartig.

"Er hat in seinem Leben nur scheiße gebaut. Und nie an andere Gedacht. Es muss immer erst was passieren, bevor er es merkt!"

"Mich wird er nirgends mit reinziehen."

"Das sagst du so leicht. Durch ihn bist du ja auch wie ein aufgeschrecktes Reh vors Auto gerannt." Er ließ mich los. Sein Blick senkte sich.

"Du vertraust ihm deswegen nicht? Das kann ich nicht glauben. Er ist nun mal wie er ist und du bist doch bei ihm. Obwohl er ..."

"Weil er der einzige ist den ich habe ... hatte." Er blickte dabei kurz zu mir. Er hätte sich nicht verbessern müssen. Ich wusste was er meinte und fand es ok.

"Ich ... lass gut sein." Einzige? Ich dachte er hat eine Schwester? Was ist mit ihr? Hat er mich vielleicht belogen? Und warum will er nicht weiter drüber reden? Es wäre doch vielleicht so viel einfacher.
Mir fiel dann ein, dass er keine Bilder von seinen Eltern hatte. Und nur seine Schwester und Oma an der Wand hing. Die Oma ist wohl nicht mehr am Leben  aber seine Schwester? Sie kommt doch angeblich ab und zu vorbei. Also hat er nicht nur Jack.

"Was ist mit deiner Familie ... Eltern. Deine Schwester? Ich ..."

"Lass gut sein!" Dieses Thema war wohl eines, dass ich meiden sollte. Es machte ihn echt sauer.

"Gut. Wenn du bereit bist." Dabei lächelte ich. Versuchte es zumindest.

"Nie ...!" Brummte er mir entgegen. Ich ließ es mit einem dicken Kloß im Hals so stehen. Denn er machte mir etwas Angst. Er bemerkte dies und versuchte sich zusammenzureißen

"Bitte. Ich möchte einfach, dass wir leben können, ohne vergangenes aufzuwühlen. Ich werde dich auch nicht mehr fragen. Musst halt sehen, wie du damit zurecht kommst." Dann ließ er mich sitzen. Die Worte trafen mich wie ein scharfes Messer und zerrissen meine fast geteilte Seele wieder ein Stück. Ich konnte nicht glauben, dass er mich mit so einer kalten Art einfach hier sitzen lassen würde.
Ich verfluchte den heutigen Tag. Und hatte das Bedürfnis mich vor ein Auto zu werfen. Warum hat er mich nicht einfach liegen gelassen? Das wäre alles so viel einfacher gewesen.

Perfect Love - Inneres Verlangen! (Unbearbeitet)Where stories live. Discover now