5.

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Der Arzt besprach mit mir, wie und was ich tun muss, um wieder fit zu werden. Auch mein Befund, denn er dabei hatte, besprach er mit mir und was alles gemacht wurde, als ich im Koma lag. Röntgen und Test der Organe. Eine Operation, wo einige Risse im unteren Bereich der Darmwand versorgt wurden. Ich wäre angeblich sogar fast erstickt. Er musste ein Luftröhrenschnitt machen. Ich hatte eine Gehirnerschütterung und einige Prellungen und Abschürfungen. Da kam einiges zusammen. Aber am schlimmsten hat es unteren Rücken und Bauchgegend erwischt. Ich spürte zum Glück nichts mehr von den ganzen Sachen. Nur Hunger und die verdammten Schmerzen beim Bewegen.

Er sagte auch, es können Wochen vergehen, bis meine Muskeln wieder richtig funktionieren. Sehnen und Gelenke mussten auch wieder langsam an Bewegungen gewöhnt werden. Das Gute war, ich war nicht komplett gelähmt. Konnte die Beine und auch Füße etwas bewegen. Aber schwer und unter Schmerzen. Und genau deswegen hatte ich ein Physiotherapeut bekommen, dass ich mich bald wieder ohne Schmerzen normal bewegen konnte. Er wollte auch das ich die Arme und Kopf bewege. Sehen was alles schmerzte und was kein Training benötigt.

Arme und Kopf gingen ohne Probleme. Etwas schlapp zwar noch, war aber normal nach dem langen liegen. Dann wollte er trotzdem, das versuche, die Arme viel zu nutzen. Soll aber nicht übertreiben. Er drehte mich auch kurz auf die Seite. Ein bisschen unangenehm, da er mich fast nackt sah. Hatte nur ein komisches, weißes Teil an was hinten offen und sehr kurz war. Er war zwar nur Arzt, kannte bestimmt viele Nackte Menschen, aber er sah so gut aus, dass mir dies ein etwas unangenehmes Gefühl gab. Als ich dann noch seine Hände an meinem Rücken und Hüfte spürte, wie er mich abtastete, presste ich die Lippen zusammen. Und hörte, faste auf zu atmen.

"Tut was weh?" Fragte er mich, als er spürte, dass ich mich verkrampfe. Ich schüttelte den Kopf und drehte mein Gesicht dann mehr ins Kissen. Gott war das peinlich! Im Rücken hatte ich nur unten in der Nähe vom Steißbein schmerzen. Die letzten Wirbel. Da zuckte ich kurz extrem zusammen.

"Jetzt waren es aber Schmerzen, nicht wahr?" Ich nickte. Aber das reichte ihn wohl nicht.

"Bitte antworten sie mit Ja und Nein! Kommunizieren sie! Ich will kein blödes Genicke." Oh ha! Kann das ein Arsch sein.

"Ja verdammt!" Meckerte ich.

"Und jetzt in höflicher Weise!"

Will der mich verarschen? Ist er doch auch nicht. Ich schnaufte genervt. Dann drehte er mich wieder auf den Rücken und beugte sich über mich. Gott, war er nah. Warum kommt der so nah?

"Ich möchte vernünftige antworten. Das ist wohl nicht so schwer. Und anders versteht die Dame ja nicht, dass ich dies wünsche." Ich wich seinen Blick aus, was ihn wieder etwas zu nerven schien.

"Wenn man schon fummeln darf, sollte man höflicher um was bitten." Murmelte ich. Mit Absicht provokant.

"Wenn ich Fummeln würde, würden sie dies merken. Und es würde ihnen gefallen ..." Sprach er, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Dabei kam er dummerweise noch näher. Und wie er es sagte, ließ mein Blut in den Adern gefrieren. Ein kurzes Mundwinkelzucken kam dann doch, als er sich wieder zurückbeugte und meine geschockte Reaktion sah.

"Aber nötig habe ich so was nicht. Wollen sie doch einen anderen Arzt? Ich scheine ja eher eine schlechte Wahl zu sein." Als wäre nichts passiert, sprach er in kalten Ton weiter.

Er hatte wohl jetzt schon keine Lust mehr auf mich, aber ich wollte aus irgendeinem Grund nicht, dass er mit jemanden tauscht.

"Nein, bitte! Ich ... benehm mich." Ich bin so ein Weichei. Wieso macht er mich nur so schwach. Fast schon willenlos.

Er schaute mich an. Beobachtete mich wieder. Und wollte dann die Untersuchung fortsetzen.

Er tastete dann auch mein Becken vorne ab bis zu den Gelenken des Schenkels. Weiter über die Knie und Füße. Da tat zum Glück nicht so viel weh. Nur das Becken.

"Also scheinen sie nur mittig Schmerzempfinden zu haben. Becken über Hüften bis zum Rücken. Also halten sie die Mitte ruhig. Der Schmerz, denn sie Spüren, wenn sie die Beine bewegen, scheint von den Nervenbahnen vom Rücken zu kommen. Gut ... haben sie eigentlich innerlich noch Beschwerden oder Probleme? Wegen der Operation."

"Nein. Nur Hunger." Antwortete ich verlegen.

"Natürlich. Das ist verständlich. Aber festes Essen dürfen sie noch ein paar Tage nicht zu sich nehmen. Haben sie Geduld. Ab nächste Woche bekommen sie Bescheid, ab wann sie wieder herzhaft zubeißen dürfen." Scherzte er. Dann notierte er sich wieder etwas und schien soweit durch zu sein.

"Das war's für heute. Ich komme jetzt jeden Tag zu ihnen und werde erst mal leichte Übungen durchführen. Laufen sollten sie noch nicht. Auch nicht probieren!" Das Letzte kam mit etwas scharfen Unterton.

"Sie müssen sich langsam an alles gewöhnen. Wir werden viel Spaß haben." Der hält sich echt für witzig. Ich fand dies eher nervig. Wochen ... ich will aber jetzt schon hier raus.

"Haben sie noch fragen?"

Resigniert schüttelte ich den Kopf. Ich war ziemlich traurig über die ganze Situation. Er sagte eine Weile nichts und beobachtete mich kurz. Auch wenn ich ihn nicht direkt anblickte, spürte ich förmlich seine Blicke.

"Tut mir leid, dass ich keine besseren Nachrichten habe. Aber ich will ihnen helfen. Wenn sie aber einen anderen Arzt wollen ..." Fing er wieder an.

"Nein!" Schrie ich förmlich. Er erschrak kurz und ließ fast seinen Stift fallen. Dann zog er eine Augenbraue hoch und musste schmunzeln. Warum tat ich das? Er ging mir doch auf den Sack. Aber irgendwie faszinierte er mich. Gott, diese Bilder. Ich sehe ihn immer wieder vor mir. Wie er mich anschaute. Und auch jetzt blickte er mir tief in die Augen. Ich bin es nicht gewohnt, dass dies jemand tat. Jack versuchte es ab und zu, merkte aber wohl, dass mir das unangenehm war, und ließ es. Auch heute. Als er mich besuchte.

"Freut mich, dass sie so ... enthusiastisch über mein Dasein sind." Das war wohl etwas Sarkasmus. Aber irgendwie musste ich grinsen. Gespielt schaute ich etwas genervt und verschränkte die Arme. Was sein grinsen zum breiten Lächeln formte.

"Nun denn, auf gute Zusammenarbeit, Miss ..."

"Alyssa. Bitte."

"Na schön." Er atmete kurz schwer. Versuchte dies aber zu verstecken. Er verhielt sich in manchen Situationen etwas merkwürdig.

"Ok, dann bin ich mal nicht so. Weil sie meine spezielle Patientin sind. Mein Name ich Connor. Aber, wenn ich bitten darf, nennen sie mich nicht ständig so."

"Ok. Und sie sitzen mich dafür nicht mehr." Einen frechen Blick warf ich ihn zu. Er zog abermals eine Augenbraue in die Höhe und schaute mich einfach nur an. Dann räusperte er und wollte sich wohl für heute verabschieden.

"Alyssa. Ich danke dir für deine Kooperation. Ich hoffe, ich kann es dir so angenehm wie möglich machen." Und wieder dieser Unterton. Hatte er auch bei dem Satz, dass wir wohl viel Spaß haben würden. Habe es erst ignoriert, aber diesmal war Ignorieren nicht möglich. Scheint wohl seine Art von Humor zu sein.

Perfect Love - Inneres Verlangen! (Unbearbeitet)Where stories live. Discover now