8.

2.7K 64 20
                                    

Die Nacht konnte ich wieder nicht gut schlafen und wurde schon morgens um fünf wach. Ich weiß nicht warum, aber ich bekam Albträume und hatte eine kleine Panikattacke. Vielleicht zu viel auf ein Mal? Erst hatte ich niemanden, und jetzt Schwestern, die hier so freundlich sind. Das kannte ich aus unserem Krankenhaus nicht. Zwei Kerle, die mich mögen. Ich dachte einfach Mal, das mich Connor mag. Ich hoffte es. Ich hatte wieder das Gefühl, was ich bei Jack hatte. Ich wollte am liebsten abhauen. Hier gibt es kein Stress Oder Druck. Es war eine andere Welt. Normal sollte es mich befreien, aber engte mich ein. Ich kannte das nicht. Ein gutes Gefühl zu haben. Nicht auf der Flucht sein zu müssen und mich ständig zu erklären.

Ich musste an die frische Luft. Mir kam es so vor, als würde mich das Zimmer erdrücken. Wieder fing ich an zu hyperventilieren. Ohne Krücken und mit kaum etwas an, stolperte ich den Flur entlang. Ich habe einfach nicht nachgedacht. Mein Kopf schaltete komplett ab. Kein Mensch war zu sehen oder hören. In meinem Flügel war es extrem ruhig. Die stille war noch bedrückender.

Ich schaffte es ohne Krücken und ohne das mich jemand bemerkt, aus dem Krankenhaus zu gelangen, hinaus in den noch dunklen Morgen. Meine Beine gaben aber langsam nach und meine Kraft schwindete. Ich bewegte mich an der großen Glasfront am Eingang entlang. Ich wusste nicht wo hin und warum ich nicht stehen blieb. Wie in einem Adrenalinschub schob ich mich weiter die Mauer entlang. Mein dünnes Nachthemd wehte bei jedem kleinen Windstoß hoch und die kühle Luft streifte meinen Körper.

An einem kleinen Spielplatz, der am Krankenhaus grenzte, setzte ich mich in ein kleines Spielhaus. Ich kauerte mich auf den dreckigen Boden zusammen. Ich hatte einfach keine Kraft mehr weiter zu laufen. Auch zurück hätte ich nicht geschafft und wollte dies auch nicht. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Hatte Angst und war verzweifelt. Aber warum? Weinend saß ich auf den kalten Boden. Mir wurde schwindelig und ich brach zusammen.

Eine vertraute Stimme rief mich. Und ich merkte, dass mich jemand griff. Alles war verschwommen. Jemand trug mich durch die kälte. Bis ich wärme spürte. Ich blickte kurz hoch. Sah aber nicht viel. Ich wurde in ein Bett gelegt. Es schien mein Zimmer zu sein. Aber genau wusste ich es nicht. Dann wurde wieder alles schwarz.

----------

Ich erwachte tatsächlich in meinem Zimmer. Wieder allein. Ich wollte hier nicht zurück. Ich schwang die Decke weg und wollte abermals aufstehen. Die Krücken, die neben mir standen, fielen um. Plötzlich sprang die Tür auf und die Schwester rief nach Connor.

"Doktor Ashfield! Kommen sie schnell Sie ist wach und will wieder aufstehen!"

Ich fasste mir an die Stirn. Konnte mich kaum bewegen.

Connor kam in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er sagte nichts. Schien aber etwas geladen zu sein.

"Bitte." Flehte ich leise. Ich wollte nicht, dass er schimpft. Nicht, dass er böse ist. Er kam ein Stück näher und stellte sich vor mich. Ich sah, wie er tief Luft holte und sich kurz durchs Haar strich, als ich kurz meinen Blick erhob.

"Was hattest du vor?" Sprach er ziemlich ruhig. Ich merkte, dass er sich aber anstrengen musste nicht auszuflippen.

"Ich weiß nicht. Ich ..." Wie sollte ich ihn das erklären, ohne das er mich für verrückt hält?

"Sei froh, dass dich ein paar Passanten gesehen haben. Als ich zu dir wollte, warst du nicht da. Ich habe leider nur aus Zufall alles mitbekommen. Ich möchte, dass du mich als Notfallkontakt eintragen lässt. Und ich werde meine Nummer bei dir einspeichern. Wenn was ist, schreib lieber, bevor du scheiße baust." Völlig entgeistert schaute ich ihn an. Ich kann ihn doch nicht einfach nerven.

"Ich kann ... doch nicht ... ich will dich nicht belästigen. Ich ..."

"Es reicht Madam! Ich seh sicher nicht zu, wie du dich ins Unglück stürzt. Es hätte sonst was passieren können!" Ich habe nicht Mal Jackson als Notfallkontakt drin und ihn kenne ich drei Jahre. Ich habe niemanden drin. Warum sollte ich es bei ihn machen? Ich wollte niemanden zur Last fallen. Beziehungsweise hatte ich auch niemanden, der sich um mich gekümmert hätte. Meine eigenen Eltern schafften es ja nicht mal, mich zu besuchen oder anzurufen.

"Wenn das nichts hilft, werde ich veranlassen, dass du das Krankenhaus verlässt, und zwar werde ich dich dann mit zu mir nehmen." Er würde was? Ich wahr fassungslos! Aber nicht im negativen Sinne. Warum gibt er sich solche Mühe?

Dann wurde er etwas sanfter von seiner Stimmenlage her und beugte sich leicht zu mir runter.

"Stoß nicht alle von dir. Nicht jeder ist ein schlechter Mensch. Versuch es. Beim nächsten Mal muss ich sonst handeln. Und dann ist mir egal, was du denkst und willst. Haben wir uns jetzt verstanden?" Das Letztere war dann doch wieder etwas harsch, aber er schien auch ziemlich genervt zu sein. Hat er sich vielleicht sogar Sorgen gemacht? Ob er mich wirklich so sehr mag? Schoss es mir durch den Kopf.

"Ja." Mehr konnte ich nicht erwidern. Was sollte ich auch groß sagen.

"Leg dich wieder hin. Ich bin gleich bei dir, für die Übungen. Falls es ok ist. Wir können auch einen Tag Pause machen."

"Bitte nicht." Ich griff dabei sein weißes Shirt und klammerte mich an diesem fest.

Er lächelte. Was ich nicht erwartet hätte.

"Ich bin doch da. Ich muss aber arbeiten, bin aber immer in der Nähe. Wenn was ist, schreib mir, oder sag einer Schwester Bescheid. Und ja, sie wissen Bescheid, dass du eine ... besondere Patientin für mich bist. Und wenn das Training heute nicht klappen sollte, komme ich halt nach meiner Schicht. Ist das ok? Überlege in Ruhe, ob du dich im Stande fühlst, heute was zu tun." Besondere Patientin ... Ich würde gern wissen, wie besonders. Ich wollte wissen, warum er das alles tat. Aber wieder fragte ich nicht.

Er löste meine Hand von seinem Shirt und wollte, das ich mich noch etwas hinlegen und mich entspanne, soweit es geht. Dann ging er und stieß dabei gegen jemanden. Sein Blick war etwas genervt. Er schob die Person raus und schloss die Tür. Wer war da? Vielleicht Jack? Wollte Jack mich besuchen? Nach zehn Minuten kam tatsächlich Jack durch die Tür.

"Connor hat mir gerade erzählt, was für Scheiße du baust. Warum tust du so was? Warum hast du mir nicht geschrieben?" Er überfiel mich förmlich. Ich wollte, dass er mich besucht, damit es mir besser geht, keine Vorwürfe. Aber er ließ es, als er sah, dass ich mich mal zu mal unwohl fühlte. Meine Lippe fing an zu beben. Ich hätte ihn am liebsten angeschrien, er soll aufhören! Am besten wieder gehen! Aber ich konnte ihn nicht noch mal wehtun. Außerdem war ich froh, dass er sich jede Zeit nahm, die er hatte, um mich zu besuchen.

Perfect Love - Inneres Verlangen! (Unbearbeitet)Where stories live. Discover now