6.

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Die Tage waren recht anstrengend. Connor war ... merkwürdig. Sehr sarkastisch. Und wenn ihn mal was nicht passte, zeigte er das auf unangenehme Weise. Konnte sehr dominant sein und ein echter Arsch. Oft behandelte er mich wie ein Kind. Als wolle er mich erziehen.

Es war aber sehr einsam, wenn er nicht da war. Jackson hatte wohl wenig Zeit in der Woche. Einen Klub zu betreiben ist wohl keine leichte Aufgabe. Oder vielleicht wollte er mich nicht sehen? Denn er hatte sich die Tage nicht einmal gemeldet.

An diesem Sonntag war Connor etwas später. Das gab mir die Möglichkeit, mich etwas frisch zu machen, bevor er da ist. Hatte vorher ja nie Zeit. Er war immer so unglaublich früh da. Teils schon um halb acht, tauchte er auf.

Ich rief die Schwester, die mich wieder umsorgte. Alleine konnte ich ja nicht machen. Frühstück in Form klarer Brühe und viel Wasser was ich bekam. Toll! Aber morgen bekomme ich Bescheid, ob ich wieder normal essen darf.

Sie half mir, Mal ein paar andere Sachen anzuziehen nach dem sie mich gewaschen hatte. Ich durfte endlich wieder normale Unterwäsche tragen. Meine Eltern ließen mir nämlich die Tage ein paar Sachen zukommen, aber besucht haben sie mich nicht. Ich musste ihnen leider doch Bescheid geben, da ich sonst an nichts gekommen wäre. Außer mein Rucksack hatte ich ja nichts bei mir. Ich hatte ein schickes Set an Sportunterwäsche. Das war praktisch und sah besser aus als der weiße Kittel, den ich immer tragen musste.

An dem Tag kam er erst kurz nach zehn. Bis dahin war ich auch fertig und bereit wieder von ihn rumgeschubst zu werden.

"Guten Morgen die Dame. Verzeih, dass ich so spät bin. Aber ich habe da einen anstrengenden älteren Patienten, der sonntags gern mal ärger macht." Dann legte er sein Zeug ab und kam zu mir rüber.

"Bist du bereit? Tag fünf deiner Qualen!" Dabei grinste er mich frech an. Ja ja, das scheint ihn echt zu gefallen.

"Man könnte echt denken dir gefallen Frauen, die sich vor Schmerzen finden."

"Denken? Merkt man das nicht?" Sein Lächeln. So spitzbübisch und dazu das Zwinkern, ließen mich schwach werden. Gehirn, bleib gefälligst an!

Er brachte mich ständig so schnell aus der Fassung. Ich schaffte es, einfach nicht tough zu bleiben. Ständig fehlten mir die Argumente. Kontern war unmöglich.

Ich fragte mich, ob er auch so mit den anderen Damen sprach. Oder nur mit Frauen, die ihn gefielen? Ach, das ist lächerlich. Was soll ihn an mir gefallen?

"Bevor wir anfangen, wie fühlst du dich?"

"Was willst du hören?"

"Müssen wir das wieder durchkauen? Ich möchte vernünftige antworten. Ich will nicht, dass du sagst, was ich hören will, sondern eine ehrliche Antwort, wie du dich fühlst."

"Wie wohl, wenn man selbst zum Pinkeln Hilfe braucht!" Ich konnte einfach nicht an mir halten. Ich war extrem genervt. Und das sollte er ruhig zu spüren bekommen. Aber nicht nur genervt. Auch traurig und gefrustet. Ich wischte mir übers Gesicht und zog mich ein Stück am Dreieck über mir hoch, um mich aufzusetzen. Er legte einfach eine Hand auf meinen Bauch und stoppte meine Bewegung, in dem er mich unter hielt. Er schaute mir einfach nur in die Augen. Sein Blick war anders. Er war beruhigend.

"Gut. Ich verstehe. Dann sollte mir dies erst mal reichen. Ist aber eine Ausnahme junge Dame!" Zwinkerte er mir lächelnd zu. Irgendwas schien ihn etwas umzustimmen. Er war auf einmal so ruhig und sanft. Ich verstand diesen Kerl einfach nicht!

Er deckte mich dann auf. Ein flüchtiger Blick wanderte über meinen Körper. Das erste Mal Mussterte er mich. Da ich nicht in einem weißen Kittel, sondern Unterwäsche vor ihn lag. Und natürlich musste er dazu wieder ein Kommentar ablassen.

"Hat sich Madam fein für heute gemacht?"

"Nur für dich lieber Onkel Doktor."

Er lächelte. Diese Art gefiel mir viel besser.

"Dann schauen wir mal, dass ich mich noch konzentrieren kann." Der Spruch ließ mir die Röte ins Gesicht steigen. Ich hatte schmutzige Gedanken in dem Augenblick. Lange gehalten hat meine Schlagfertigkeit nicht. Obwohl, schlagfertig war das eigentlich nicht.

"Als ob du das nicht könntest ... hast bestimmt viele schöne Frauen, die dich umgarnen ..." Warum sagte ich das? Verdammte Scheiße! Langsam nerve ich mich selbst. Das klang so schnippisch.

"Und wenn? Ich würde auf keiner der Damen eingehen." Erwiderte er ernst aber ruhig. Ich hätte eine andere Antwort erwartet. Und dass er Sauer wird, oder so.

"Ich habe jeden Tag genug Spaß, wenn ich ... hier bin." Dabei lächelte er und schaute mich etwas ... verführerisch an. Wahr das wirklich ein verführerischer Blick? Ja, ich glaubte, er hat in dem Moment tatsächlich geflirtet.

Toll, wie soll ich jetzt antworten? Ich kann normal flirten. Warum bei ihn nicht. Er schien tatsächlich auf eine Antwort zu warten. Und diese sollte gut sein.

"Na ja ..." Fing ich an und schluckte, aber es kam einfach nichts mehr. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.

"Das üben wir noch mal." Schmunzelte er.

Was? Das Flirten? Ich brauch nicht üben, ich kann das! Wollte ich erst sagen. Aber wie man sah, konnte ich es wohl nicht. Zumindest bei ihm. Das kann ja noch lustig werden.

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Den Abend wollte ich, dass Jackson da wäre. Ich bat die Schwester, meinen Rucksack neben mich zu stellen. An diesen war ich die ganzen Tage nicht ein Mal.

Ich kramte mein Handy raus. Dabei fiel mir ein kleiner Beutel auf. Diesen holte ich auch aus dem Rucksack und sah, dass dort ein Schlüssel drin war. Dann fand ich ein Zettel.

Das war das Zeug von Jackson. Aber diesmal stand da mehr als seine Adresse. Guck in deine Kontaktliste. Meint er im Handy? Ich tat dies natürlich und sah einen neuen Eintrag. Jack und in Klammern, stand dort, dein Prinz. Ich musste kichern, als ich das sah. Ich hatte seine Nummer schon lange, aber nie gespeichert.

Ich dachte mir, schreib ich ihn Mal. Ich wollte unbedingt, dass er vorbeikommt. Auch wenn nur für fünf Minuten.

"Mein Prinz, ich habe dein Päckchen gefunden. Und hoffe es ist ok das ich schreibe. Hätte ich das gewusst, hätte ich dir früher geschrieben. Vielleicht hast du ja Mal lust Hallo zu sagen.

PS: Ich vermiss dich."

Das Letzte fiel mir schwer. Aber ich wollte ihn einfach sagen, was ich fühle und denke. Er hatte es verdient. Nun hieß es warten. Auf Wahts App sind zwar zwei Häkchen, aber ich musste warten, bis sie Blau sind. Wenn er es nicht ausgestellt hat.

Dass er sich den Abend nicht meldete, machte mich etwas traurig. Ich wusste ja nicht, hat er es gelesen und die Benachrichtigung aus, oder hat er einfach keine Zeit und liest deswegen die Nachricht nicht. Ich schaute alle fünf Minuten, dass die Häkchen blau werden, aber nichts.

Als ich kurz vor dem Einschlafen war, vibrierte das Handy plötzlich. Ich ließ es fast fallen und zehrte mir wohl dabei was. Toll, das kann ich jetzt auch gebrauchen. Hab ja nicht schon genug Schmerzen.

"Hey kleines Kätzchen.

Dachte, du wärst Sauer. Aber wenn du ihn jetzt erst gefunden hast, versteh ich das.

Ich würde sofort vorbeischauen, aber ich glaube, ich dürfte eh nicht mehr. Ich vermiss dich nämlich auch. Ich schau vorbei, so bald es geht.

Ich werde aber an dich denken. <3"

Ein Herz ... Ich wusste wieder nicht, wie ich damit umgehen sollte. Herzen stehen doch für Liebe? Und wieder hatte ich Angst ihn zu verletzen. Wenn er wirklich so fühlt. Denn ich tat es nicht. Zumindest nicht so. Auf die Weise. Aber vielleicht interpretiere ich zu viel in die Zwei Zeichen. Ich sollte schlafen. Und mich einfach freuen, dass ich jemanden wie Jack gefunden habe. Und mit den Gedanken schlief ich dann ein.

Perfect Love - Inneres Verlangen! (Unbearbeitet)Where stories live. Discover now