20.

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Seit den Tag, wo ich den Hexenschuss hatte, es war nämlich einer, wurde ich aufgefordert zu trainieren. Vor allem den unteren Rücken. Und das tat ich. Seit fast zwei Wochen. Das Trainieren half und machte echt Spaß. Zu wissen, dass man was geschafft hat. Was für sein Körper getan hat. Und wir hatten ein gemeinsames Hobby. Denn ich hatte recht. Connor ist ein Fitnessverrückter. Überließ mir aber, ob und wie lange ich es machen will. Natürlich musste ich nicht. Ihm ist es relativ, ob ich nun trainiert bin, oder nicht. Er meinte sogar, er mag Frauen mit etwas ... wie nannte er das? Babyspeck? Ich musste da echt lachen. Er war so süß.

Wir haben auch viel geredet. Versucht, uns kennenzulernen. Er wühlte nicht gleich in den, tiefsten Ecke meiner Seele, sondern fing mit kleinen Fragen an. Und an den Wochenenden waren wir immer im Klub bei Jack.

Heute ist Freitag. Und endlich ist bald wieder eine nervige Woche vorbei. Es war schön bei Connor, aber der Alltag kann anstrengend sein, wenn man noch leicht gehandicapt ist. Und es gab Tage, wo ich echt alleine war. Jack hatte tatsächlich nicht immer Zeit. Was ok war, aber mich trotzdem irgendwie runterzog.

Ich konnte seit Kurzem, mich wieder fast normal bewegen. Wird nach vier Wochen, auch endlich mal Zeit. Wollte auch deswegen Jack anbieten, ihn im Klub auszuhelfen, sobald Connor mich lassen würde. Er war immer noch sehr skeptisch und zu vorsichtig. Kann mich aber nicht ewig in Watte packen. Ich muss doch auch irgendwann mal was tun. Kann mir nicht nur den Arsch breitsitzen.

Den Morgen saß ich allein in der Küche und wollte Frühstücken. Connor war schon weg und Jack wollte den Tag erst mittags vorbeikommen. Viele Dinge schwirrten mir durch den Kopf. Ich fragte mich ständig, wie ich mich geben soll? Kann ich sein, wer ich bin? Aber die wichtigste Frage war, wer bin ich eigentlich? Wie bin ich? Vielleicht sollte ich einfach das Denken einstellen. Ich hab mich nie wirklich gefunden. Da ich immer in eine Rolle gesteckt wurde. Ich weiß nur, das freche, Kindliche in mir, scheint es zu genießen, wenn es hervortreten darf. Aber auch der unterwürfige Teil ist etwas, das mich anspricht. Mich innerlich ausfüllt. Ich musste immer die dominant, zielstrebig und selbstsicher wirken. Aber bin ich das?

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Bis zum Mittag habe ich etwas Ordnung in meinem Zimmer und in der Küche geschafft. In Connors Zimmer gehe ich immer noch nicht. Obwohl ich die Erlaubnis hatte. Es lenkte mich auch ein bisschen ab, von all dem wirren Zeug in meinem Kopf.

Kurz nach zwölf klingelte es dann. Endlich! Kann nur Jack sein! Und tatsächlich stand er vor mir. Er umarmte mich stürmisch und hob mich damit ein Stück hoch. Ich erwiderte, was ich seit Kurzem immer ohne Probleme konnte. Er setzte mich dann wieder im Flur ab und machte die Tür zu.

"Heute aber leider nur ein kurzer Besuch."

Für mich immer doof, da ich ihn gerne um mich rum hab, aber was soll man machen.

"Ich habe eine Stunde. Die sollten wir sinnvoll nutzen." Fügte er hinzu. Ich antwortete nicht und zog kurz eine Schnute.

"Na gut." Schnaufte ich fast schon genervt.

"Schau nicht so." Dabei stupste er mir gegen die Stirn.

"Schmollen ist kein guter Zeitvertreib."

"Ich will die Zeit auch gar nicht vertreiben. Ich hätte gern mehr Zeit mit dir. Ihr beide seit ständig unterwegs, wegen euere Jobs. Ist ja wie zu Hause ..." Den letzten Satz murmelte ich eher vor mich hin. Hab diesen aber auch schnell bereut.

"Tut mir leid. Ihr ... seit nun mal beschäftigt. Ihr müsst ja arbeiten. Ich sollte nicht so egoistisch ..." Aber er unterbrach mich.

"Ich fühle mich geehrt, dass du mich bei dir haben willst. Und endlich sagen kannst, was du möchtest und nicht einfach alles hinnimmst. Wenn du im Klub helfen darfst, haben wir genug Zeit." Stimmt. Das müsste ich endlich mal mit Connor klären. Ich wollte abends helfen für wenige Stunden, wenn Connor schläft, und schlafen, wenn er arbeiten ist. Und nachmittags bis Abends habe ich Zeit für ihn, wenn er zu Hause ist. Jack sehe ich dann eh oft im Klub. Und zwischendurch am Tag wenn er uns besuchen kommt. Es wäre perfekt. Und ich hätte endlich was zu tun.

"Glaubst du, dass er mich bald arbeiten lässt? Ich denke langsam, es hat nicht nur was mit meinem Unfall zu tun. Vielleicht Angst vor Panikattacken oder anderen Dingen, die dort passieren können." Dann dachte ich, vielleicht könnte ich ihn auch wegen der BDSM Sache fragen. Er kennt Connor ja ziemlich gut.

"Sag mal ..." Fing ich an, was ihn kurz stutzig werden ließ. Was ich wohl von ihm wollte, dachte er sich bestimmt.

"Du weißt bestimmt von seiner Neigung. Lieg ich richtig, dass er BDSMler ist?"

Erst erschrocken schaute er mich an. Fing sich aber schnell und schmunzelte.

"Frag ihn doch selbst."

"Kannst du nicht ... ein paar Dinge verraten?" Ich ging näher an ihn ran und spielte an seiner Jacke rum. Versuchte ganz lieb zu gucken.

"Denkst du, so bekommst du Infos? In dem du mich einlullst?"

"Klappt nicht?" Fragte ich frech grinsend.

"Bitte. Wenn ist es sicher kein Geheimnis, oder?" Fügte ich fast flehend hinzu. Und schaute ihn mit traurigen Kulleraugen an.

"Du lässt eh jetzt nicht locker, oder? Du weißt wenig Zeit."

"Nur kleine Infos. Nicht viel." Und tatsächlich klappte das Einlullen etwas. Er konnte meiner süßen Mädchenseite einfach nicht widerstehen.

"Gut. Ja, ist er. Und du scheinst auch was in die Richtung an dir zu haben. Das habe selbst ich gemerkt. Das, ja Sir ... hat ihn schon ziemlich gereizt." Also doch. Ich wusste ich es doch. Die Reaktion war auch eindeutig.

"Und du?" Ich war auch bei ihm etwas neugierig. Denn er machte auch etwas den dominanten Eindruck, aber eher auf anderer Art.

"Ich bin auch dominant, falls du das wissen willst. Aber man kann niemanden in Schubladen stecken. Man spürt es. Strahlt aus, was man ist. Connor ist auch bei jeder anders. Denn jeder Mensch ist anders. Man passt sich nicht an, aber lernt mit den gegenüber umzugehen. Er kann dich schlecht als Sklavin erziehen, wenn du innerlich ein gebrochenes Kind bist. Weißt du, was ich meine? Über so was redet man nicht in dieser Form, man lässt es einfach zu. Also, ich kann dir nicht sagen, wie er ist oder sein wird. Das musst du selbst rausfinden. Er ist auch kein so vernarrter Typ, der ständig drüber sprechen muss. Oder präsentieren muss, oder siehst du hier irgendwo Leder oder andere typische Dinge von BDSMler? Das sind nur die Möchtegern BDSMler. Alles was du gehört hast, vergiss es! Meist nur Vorurteile und Klischees. Man muss es selbst leben. Diese ... Szene ist sehr vielfältig und breit gefächert. Das ist nicht nur Knebeln und schlagen. Eigentlich ist BDSM allgegenwärtig und für mich eigentlich fast so normal wie Stino Beziehungen. Nur intensiver und tiefgründiger. Aber was ist schon normal. Jeder hat da eine andere Auffassung." Lachte er kurz und schaute mich kurz fragend an.

"Reicht das fürs erste?" Ich nickte dankend. Ich fand seine Sichtweise toll.

"Siehste, bei mir musst du nicht antworten. Mir reicht ein nicken." Dabei zwinkerte er mir zu. Eine Anspielung auf Connors Erziehung. Tja, da sieht man, so verschieden kann Dominanz sein. Bei einem spürt man es mehr bei anderen weniger. Aber Respekt habe ich vor beiden.

Perfect Love - Inneres Verlangen! (Unbearbeitet)Where stories live. Discover now