13.

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Am Abend schrieb ich noch mit Jack. Sagte ihn, dass ich den nächsten Tag zu Connor gehen werde. Ich fragte mich, wie er wohnte? Das Gleiche ging mir aber auch bei Jack durch den Kopf. Es sind zwei Kerle, die auf dem Teppich geblieben sind. Reichtum. Angegeben. Mit gewissen Sachen prahlen. Alles nicht ihr Ding. Obwohl beide gewisse Dinge hätten, womit sie dies tun könnten. Vor allem Jack. Ein erfolgreicher Klubbesitzer, der von Frauen jeden Tag umgeben ist und angebaggert wird. Habs oft erlebt. Er ist beliebt und erfolgreich. Und trotzdem total auf den Boden geblieben. Das Gleiche gilt für Connor. Zumindest das was ich sah und von ihm weiß.

"Hast du Lust, schon früher zu fahren?" Was für ein Zufall. Ich schreibe über ihn und das ich morgen zu ihn darf und er steht plötzlich an meiner Zimmertür und möchte mich wohl jetzt schon mitnehmen.

"Was meinst du? Zu dir? Darf ich denn schon?" Er nickte und trat ganz ins Zimmer.

"Der Oberarzt hat mir die Entscheidung überlassen. Er war gerade noch mal anzutreffen. Glück für dich. Oder willst du erst ..."

"Nein! Nimm mich bitte mit!" Es klang schon flehend. So sehr wollte ich hier weg.

"Na dann. Packen wir mal deine Klamotten zusammen. Ich werde dir helfen." Endlich! Ich durfte hier weg. Aber ich musste Jack noch schreiben. Den hatte ich jetzt kurz vergessen.

"Ich darf jetzt schon. Connor kam gerade vorbei. Ich schreib dir, wenn wir da sind. Danke für alles, mein Prinz." Er schrieb auch rasch zurück und wünschte mir viel Spaß bei Connor. Wie sollte ich das jetzt deuten? Da er noch so ein Zwinkersmylie sendete. Aber ich überlegte nicht lang und lief mit Connor zum Auto. Er half erst mir in den Wagen und dann stellte er die Sachen in den Kofferraum.

"Bereit?" Ich nickte nur freudig. Aber er wollte wohl eine richtige Antwort.

"Ja Sir!" Er schmunzelte und erfasste kurz mein Kinn. Über dieses strich er sanft mit seinem Daumen und fuhr dann los.

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Er fuhr nach Park Slope. Eine recht schöne Gegend für Brooklyn. Gepflegt. Grün. Einfach toll. Da fiel mir plötzlich der Zettel ein. Stand da nicht auch Park Slope? Das wäre ein echter Zufall. Wohnt Jack auch in dieser Gegend? Wenn ich an meinen Rucksack komme, musste ich unbedingt noch mal nachschauen.

Connor parkte recht mittig. Hier sah jedes Haus aus, wie jedes andere. Sie waren alle Rot. Dunkles Rot. Mit schwarzen Treppen. Und die Haustüren waren in einem nussigen dunklen Braunton. Das sah alles sehr hochwertig aus.

"Wenn ich die Dame bitten dürfe?" Dabei hielt er mir die Hand hin und half mir beim Aussteigen. Ich ging ohne Krücken bis zur Treppe und hielt mich dort fest.

Connor schnappte sich meine Sachen aus dem Kofferraum und wollte, dass ich langsam vorgehe.

Die Treppenstufen wirkten etwas einschüchternd. Aber ich holte tief Luft und trat eine Stufe nach der anderen näher der Tür entgegen.

"Ha! Geschafft." Das sagte ich eher zu mir selbst. Und habe auch erst nicht realisiert, dass ich dies laut aussprach. Erst als Connor mich von hinten anstupste und ich ihn grinsen sah.

"Bist auch schon ein großes Mädchen." Wieder veräppelt er mich! Dachte ich mir. Er tätschelte meinen Kopf und lächelte mich dabei an. Irgendwie freute ich mich aber plötzlich über das Lob. Verdammt! Was ist los mit mir?

Er drückte sich dicht an mich und fasste an mir vorbei um den Schlüssel ins Schloss zu bekommen. Als die Tür geöffnet war, wollte er, dass ich weiter vorgehe. Ich blieb in einem hübschen Flur stehen. Eine große Treppe war vor mir zu erblicken, die leicht in die Kurve zum zweiten Stockwerk führte.

"Schau dich in Ruhe um. Willst du deine Krücken oder es lieber mal ohne versuchen?"

"Ohne." Antwortete ich knapp. Er schnappte sich derweil meine Sachen und brachte sie hoch. Das Haus war jetzt nicht riesig, aber für ein Single echt groß. Eine Küche mit Insel. Esszimmer. Großes Gästebad. Ein Büro und Wohnzimmer waren nur allein im unteren Stockwerk. Ich schlenderte durchs ganze, untere Stockwerk. Nur ins Büro bin ich nicht, da es mich nichts angeht. Ich blieb aber vor dem Büro an der Wand vor Bildern stehen. Zwei kleine Kinder waren darauf zu sehen. Daneben eine ältere Dame. Und eine Frau, die ungefähr in meinem alter war.

"Alles Familie. Meine Schwester und ich. Meine Oma. Auch das ist meine Schwester. Da war sie noch jung." Beim letzten zeigte er auf die junge Frau. Sie hat sich vom Kindesalter bis dahin aber extrem verändert. Ich hätte nicht gedacht, dass es die gleiche Person war. Aber daneben musste noch ein Bild gewesen sein. Da waren Abdrücke. Beziehungsweise die Wand war heller auf einem Fleck. Und ein Nagel ragte aus der Wand. Es wurde wohl erst vor Kurzem abgenommen und das nach langer Zeit.

"Das ... vergiss es." Warum wollte ich fragen? Es muss ein Grund haben, warum es weg ist. Er sagte auch nichts. Ignorierte dies einfach. Es muss also was hinterstecken, was nicht sehr erfreulich war. Aber dann sprach er doch. Er stand mit dem Rücken zu mir. Er schien etwas angespannt.

"Da hing eine Person. Die mir alles nehmen wollte, obwohl ich ihr alles gab. Selbst das Leben war ihr nichts wert." Es tat mir so leid, dass ich davon anfing. Warum kann ich meine blöde Klappe nicht halten?

Er schien mich zu hören. Wie sich mein Atem beschleunigte.

"Alles ok. Irgendwann erzähle ich dir so wie so alles. Du hast eben nichts falsch gemacht!" Er zog mich langsam zu sich. Seine Augen blickten tief in meine. Er strich mich die Haare nach hinten und legte eine Hand auf meine Seite des Gesichtes. Sein Daumen strich über meine Wange. Er war plötzlich so vollkommen anders. Er schien leicht verletzlich. So habe ich ihn die ganzen Wochen nicht einmal gesehen. Ich fühlte mich schrecklich. Da ich das ausgelöst habe. Er nahm mich dann in dem Arm. Diesmal aber wusste ich, was zu tun ist. Beziehungsweise traute mich auch, meine Arme, um ihn zu legen. Ich wollte mich so gern entschuldigen, aber mir bewusst, dass er bestimmt keine Entschuldigung hören würde wollen. Ich genoss in dem Moment einfach die Nähe und hoffte, er wird das mir nicht zu sehr übel nehmen.

"Komm, ich zeig dir, wo du die Nächte schlafen wirst. Ich hoffe, es ist ok."

"Alles ist ok. So lange ich hier, bei dir bleiben darf." Sein Blick war überrascht. Er hat solch eine Antwort wohl nicht erwartet. Ich war selbst etwas erstaunt über mich selbst. Aber er brachte mich dazu, Dinge zu denken und zu fühlen und sogar zu sagen, die neu für mich waren. Und ich war ihn dafür mehr als dankbar. Für alles, was er für mich tat.

Perfect Love - Inneres Verlangen! (Unbearbeitet)Where stories live. Discover now