14.

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Ich war echt müde und wir gingen auch nach dem Abendessen ins Bett. Er schien auch erledigt zu sein. Er hatte ein Gästezimmer, was jetzt ganz mir gehörte. So seine Worte. Es war schön, dass ich bei ihm bin, aber ehrlich gesagt, wäre ich die Nacht gern bei ihm geblieben. Ja, ich verlangte wohl zu viel. Ich musste mich in Geduld üben. Ich schlief aber trotzdem schnell ein. Leider half das neue Zimmer auch nicht.

"Kleines! Komm schon, wach auf!" Connor rüttelte an mir. Ich sah kaum was. Mein Gesicht fühlte sich feucht an. Meine Augen schmerzten etwas.

"Was ... Connor?"

"Du hast wieder geträumt. Geschrien."

Schon wieder? Warum? Ich dachte, diese verdammten Albträume verschwinden, wenn ich bei Connor bin. Das es mir besser gehen würde. Aber das tat es nicht.

"Soll ich bleiben?" Ich wollte tatsächlich, dass er bleibt. Verneinte aber. Da ich keine Umstände machen wollte.

"Ist schon gut. Es geht wieder." Er schaute etwas ungläubig. Sagte aber nichts dazu.

"Gut. Ich bin ja in der Nähe. Wenn was ist, komm einfach rüber."

"Danke." Er strich mir noch kurz ein paar Mal über die Stirn und Haaransatz. Dann ging er wieder zurück in sein Schlafzimmer.

Ich hoffte, dass diese Albträume endlich ein Ende nehmen. Irgendwann muss das doch ein Ende haben!

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Am nächstem Morgen weckte mich Connor sanft. Er saß auf der Bettkante. Und dieses Mal realisierte ich, dass er oberkörperfrei war. War er das gestern auch schon? Gott! Warum konnte er sich nicht was anziehen? Obwohl, schon geiler Anblick. Er hatte sogar ein paar Tattoos. Nicht viele aber trotzdem passend.

"Soll ich mich vielleicht noch einölen?" Scherzte er. Mein Blick muss wohl sehr auffällig gewesen sein. Gott, war das peinlich. Ich hätte am liebsten gekontert, aber ich bekam kein Ton raus.

"Oder willst du das tun?" Hört er jetzt mal auf? Ich zog mir die Decke über das Gesicht. Es war einfach zu peinlich. Und sein Anblick machte mich ziemlich nervös. Und das so früh an Morgen.

"Kleines, ich muss bald zur Arbeit. Du bist dann kurz alleine. Aber Jack wollte vorbeischauen. Wenn du Lust hast, kannst du ja mit ihm frühstücken."

"Und du?"

"Was soll mit mir sein? Oder wolltest du mit mir frühstücken? Es ist ziemlich früh und ich wollte nicht einfach so gehen, ohne mich zu verabschieden. Deswegen, bleib ruhig noch etwas liegen. Schlaf dich so richtig aus. Wenn was ist, du hast ja zwei Möglichkeiten, wo du anrufen kannst."

"Ok." Mein Ernst? Ok? Mehr kam aber leider nicht. Ich hätte einfach drauf bestehen können aufzustehen. Das wir uns morgens zusammensetzen.

"Wirklich? Du wirkst gerade nicht so, als täte es der Wahrheit entsprechen."

"Nein! Alles gut. Es ist wirklich ok."

Er strich sich kurz durch dein dunkles, volles Haar. Er merkte, dass ich lüge. Da war ich mir fast sicher. Aber er sagte nichts. Aber er fragt ja nie zwei Mal. Das habe ich mir gemerkt.

"Versuch wirklich dann noch, etwas zu schlafen. Da kann dir ..." Dann seufzte er kurz und schaute mich mimiklos an.

"Zumindest nicht körperlich." Warf er dann noch nach. Und ich verstand nicht genau, was er meinte.

"Bis später. Ich versuche, schon früh zu Hause zu sein." Dann tat er was, was ich unglaublich süß fand. Ein Kuss auf die Stirn. Es fühlte sich toll an. Ich fühlte mich bei der Geste ihm noch näher. Jack tat so was noch nie. Bis zum Umarmen ging er nie weiter. Ich kannte diese Geste also nicht. Da es noch keiner tat. Sie war komplett neu. Und wunderschön.

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Ich kramte in meinem Rucksack. Nach dem waschen fiel mir ein, das ich noch mal auf dem Zettel sehen wollte, wo Jack wohnte.

Und tatsächlich. Es stand dort auch Park Slope. Nur auf der anderen Seite. Eher Grenze von Park Slope. Warum haben sie mir das nicht gesagt. Sie wohnen zu Fuß nicht mal fünfzehn Minuten auseinander. Ich könnte locker von Wohnung zu Wohnung laufen. Als ich so in Gedanken war, klingelte es. Das muss Jack sein. Es war knapp zehn Uhr. Er ist aber früh da. Hat er überhaupt geschlafen? Ich versuchte, so schnell es ging die Treppe runter. Aber es dauerte doch schon eine Weile.

Als ich an der Tür ankam, saß er gechillt auf der Treppe.

"Sorry. Eine echt gemeine Treppe." Grinste ich.

"Lass dir Zeit! Deswegen sitz ich hier und genieße die frische Luft. Ich weiß ja, dass du ... gehandicapt bist." Er stand dann auf und trat durch die Tür. Zur Begrüßung umarmte er mich herzlich und lief dann weiter in die Küche.

"Ich hoffe, du fühlst dich hier wohl?"

"Mh mh." Die Antwort war nicht viel und bestimmt nicht überzeugend. Aber ich musste an den Albtraum denken. Ich wusste nicht genau, was ich geträumt habe. Zum Glück. Aber es war schlimm, wie Connor vor mir saß und mich völlig erschrocken ansah. Und das gleich in der ersten Nacht. Ich hatte noch nicht wirklich Zeit, das Erlebnis zu realisieren. Ich hab gestern nicht alles mitbekommen. Auch wenn ich wach war. Es ist immer wieder wie ein erneutes Trauma, was ich erst verdrängen will. Diese Ängste, Panikattacken, Träume und Gedanken. Sie machen mir schon, seit ich klein bin zu schaffen. Ich dachte, irgendwann gewöhnt man sich dran. Das es besser wird. Aber das wurde es nie. Es war ein stetiger Kampf.

"Du bist aber nicht gerade gut drauf. Oder deute ich das falsch? Alles ok?"

"Gestern Nacht ... Ich ..." Er grinste kurz. So ein Idiot. Was er wohl wieder denkt?

"Nein, wir haben nicht gevögelt! Mensch Jack, bleib ernst." Sein grinsen wurde breiter. Was mich dazu brachte ihn etwas genervt anzuschauen. Dabei rollte ich mit den Augen.

"Hab nichts gesagt!"

"Aber gedacht." Zischte ich ihn an.

"Das ... ist ja wohl erlaubt." Aber mein Blick verriet ihn, dass nicht mal das gerade in meiner Gegenwart erlaubt ist.

"Was ist denn passiert? Wenn nicht das ... Panikattacke?" Ich atmete kurz etwas tiefer ein und stützte mich auf die Kücheninsel.

"So was Ähnliches. Aber ohne Connor wäre das vielleicht auch passiert. Albträume. Ich dachte, hier verschwinden sie."

"So einfach ist das nicht. Du hast nicht nur ein paar Albträume. Du scheinst ein Trauma zu haben, was sehr tief sitzt." Tiefes Trauma. Aber bestimmt nicht nur eines. Es kam mir vor, wie eine ganze Armee an Traumata, die auf mich einprügeln. Ob das jeh endet?

Perfect Love - Inneres Verlangen! (Unbearbeitet)Where stories live. Discover now