XC | Der Schatten der Eifersucht

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„Woher wussten Sie das?" Bringe ich krächzend hervor. Seine nächsten Worte scheint O'Byrne mit Bedacht zu wählen, und als er spricht, sieht er mir endlich in die Augen. „Die Augen, Katherine, sind das Tor zur Seele. Du solltest es besser verschlossen halten."

Ich weiß nur ungefähr was er meint, trotzdessen nicke ich und gebe seine Hand wieder frei. O'Byrne lächelt mich an und ich denke, es ist das erste Mal, dass das Lächeln wirklich seine Augen erreicht. „Üb' weiter das lügen, Katherine. Du wirst besser werden." „Fanden Sie, dass ich besser war?" Hake ich nach, während ich neben ihm her, aus dem Durchgang gehe, hinaus auf den ungeschützten Innenhof.

Der Allianzbeauftragte nickt. „Tatsächlich warst du schon ein wenig besser."
„Wieso glauben Sie mir dann nicht?" „Ich bin Politiker, Katherine, und außerdem führe ich eine relativ große Firma- hast du überhaupt eine Ahnung, wie oft ich angelogen wurde?"
Ich schüttle den Kopf, während die anderen schon wieder in Sichtweite kommen. Sie stehen dichter zusammen als vorhin, weiter abseits von den Männern der Garde. „Ich schätze nicht."

„Siehst du. Außerdem", O'Byrne stößt die Luft aus seinen Lungen, sodass es fast wie ein Lachen klingt. „War deine Ausrede ziemlich unsinnig. Jeder der zumindest etwas über die andere Seite weiß, weiß, dass die DeVilers nicht gut auf ihre Eltern zu sprechen sind. Also war die Aussage, dass Elijah seine Eltern besuchen will, nur dumm. Und die einzige andere Hexe, die dazu fähig wäre, Kontakt nach außen hin aufzunehmen, denn ich denke nicht, dass du von dir aus hier hin gekommen bist, wäre Morgana Le Fay."
Anerkennend nicke ich. „Sollte ich Sie ab jetzt lieber Sherlock O'Byrne nennen?"

„Mister O'Byrne sollte vorerst noch reichen, Katherine." Grinst O'Byrne, wie in seiner üblichen Art, während wir bei der kleinen Gruppe von Leibwächtern ankommen, die ganz klar zu ihm gehören. Sie sind nicht schwarz gekleidet wie die Leute der Garde hier, sondern in dunkelblaue Uniformen gehüllt, und wirken ganz und gar nicht begeistert von dem Wetter hier. „Es war mir eine Freude, dich so schnell wieder gesehen zu haben." Wendet sich O'Byrne erneut an mich. Ich lächele mild und nicke. „Mich auch."

Eher gesagt, hat es mich ziemlich enttäuscht, dass er mir nicht mal eine Antwort auf die Stimmen geben konnte und auch noch meine Lüge aufgedeckt hat, obwohl die mir eigentlich ganz gut gelungen ist. Doch er hat recht, Morgana ist noch eine Option.

„Ich muss jetzt leider gehen." Sagt O'Byrne leiser, weil wahrscheinlich seine Wachen nun anwesend sind, an mich gewandt. „Es gibt noch einiges mit dem Rat zu klären. Erinnerst du dich noch, an meine Bitte, Baltasa etwas auszurichten?"

„Wenn er seinen Hund weiterhin schlägt, muss er damit rechnen, bald seinen Biss zu spüren." Zitiere ich das, was er mir gestern gesagt hat, nachdem ich mich verabschiedet habe. O'Byrne nickt und wirkt für einige Sekunden so, als wolle er mir noch etwas mitteilen, schüttelt dann jedoch den Kopf und schenkt mir nur einen undeutbaren Blick. „Viel Glück, Katherine." „Ihnen auch, Mister O'Byrne."

Ich bedenke ihn mit einem wohlwollenden Nicken, drehe mich auf dem Absatz um und überquere den Innenhof, zu meinen Freunden, die in einem Kreis beisammen stehen. Die Einzige, die aufsieht, als ich näher komme, ist Cherry. „Die lassen uns nicht rein." Bricht sie heraus. Ich runzle die Stirn, muss dabei unwillkürlich an Mister O'Byrnes Geste denken. „Wie jetzt?" „Die lassen uns nicht rein!" Wiederholt Steve, deutlich nachdrücklicher, Cherrys vorangegangene Worte. Elijah holt tief Luft und legt den Arm auf meiner Schulter ab. „Die Maximal Anzahl von Besuchern für heute ist erreicht. Außerdem weigert sich Hauptmann Avalor „den Sohn von zwei Schwerverbrechern in den Laden zu lassen, wo eben diese sitzen, zusammen mit seinen idiotischen, verantwortungslosen Freunden"." Murmelt mein Partner, während er damit beginnt, seinen Nasenrücken zu massieren.

Time Travelling | Broken SoulsWhere stories live. Discover now