XLVIII | Das Moonrose-Risiko

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Die Sonne geht gerade über dem Wald auf und eine schimmernde Gestalt bewegt sich an meinem Fenster. Ich Gähne herzhaft und strecke meine Arme einmal. Das macht James auf mich aufmerksam. Er verschränkt die Arme vor der Brust und sieht Vorwurfsvoll auf mich hinab, während ich mit der Hand meinen Wecker nach dem kleinen Knopf absuche, der das Klingeln stoppt.

„Ich wünsche einen Wunderschönen Guten Morgen, Lady Katherine." Grüßt James förmlich, verbeugt sich leicht, doch verkneift sich immer noch, mich freundlich anzusehen. Was hab ich denn jetzt schon wieder getan? „Morgen James", murmel ich, schlage meine Bettdecke zurück und schwinge meine Beine aus dem Bett. „Was gibt's?" „Euer Wochenende ist zu Ende", beginnt er zu erklären, „dabei habt Ihr mir versprochen, mit mir zusammen das wichtige zu suchen."
Ach ja, stimmt. Ich hatte James doch versprochen, mit ihm irgendein Ding zu suchen, was er zu Lebzeiten in diesem Haus versteckt hat. Aber ich habe die Zeit dazu nicht gefunden. Außerdem ist es sehr wahrscheinlich nicht wichtiger, als der Widerstand an dem Steve und Elijah arbeiten.

Entschuldigend blinzele ich den Geist an. „Sorry James. Ich hatte viel zu tun. Nächstes Wochenende suchen wir danach." Wimmele ich ihn ab, rutsche von meiner Matratze und greife nach dem Griff meines Schrankes. James scheint damit jedoch nicht zufrieden zu sein, denn er stellt sich prompt neben mich und funkelt mich wütend an. „Lady Katherine, außerdem halte ich es für unzulässig, dass ein fremder Mann in eurem Gemach schläft. Lady Faye wird nicht damit einverstanden sein. Das schickt sich nicht!" „Gut, dass du es ihr nicht sagen kannst", Grinse ich süffisant und öffne ungerührt die Tür meines Schrankes, um mir mein Zeug heraus zu holen. Ob es heute so warm wird, dass ich einen Rock tragen kann?

„Ich befürchte, dass Ihr euch nicht im klarem seid, dass ihr diesen Mann noch nicht sonderlich lange kennt und ihm somit nicht trauen könnt. Lady Katherine, Ihr müsst wissen, dass nicht alle Männer solche Gentlemen sind wie ich es bin."

Ich pruste leise los, greife nach einem Rock, einem grauen Pullover und einer Strumpfhose, knalle die Schranktür zu und sehe James Belustigt an. „Sehr nett dass du dir Sorgen um mich machst, James, aber ich denke ich kenne Elijah ganz gut. Entschuldige mich jetzt, ich muss mich fertig machen gehen." „Für die Bildungsanstalt?" „Bingo!" Rufe ich dem Geist zu, wirbele um die eigene Achse und tänzele nach draußen in Richtung des Badezimmers.


Als ich fertig nach unten komme, tönen laute Stimmen aus dem Esszimmer. Stirnrunzelnd steige ich die letzten paar Treppen herunter. Normalerweise herrscht bei uns, an einem Montagmorgen, eher Trauerstimmung. Aber jetzt wird im Speisezimmer gelacht und sogar Mister Bauclerks schnaufendes Glucksen kann ich hören. Misstrauisch schiebe ich die Tür zum Zimmer auf und bleibe auf der Türschwelle stehen. Meine Familie hat sich wie jeden Morgen um den mächtigen Tisch versammelt. Am Kopfende sitzt Tante Faye mit einer Zeitung in der Hand. Auf dem Titelblatt ist ein eigenartiges Foto abgebildet, in welchem viel Grün enthalten ist, was ich jedoch nicht genau erkennen kann. Neben ihr, auf demselben Platz wie immer, sitzt mein kleiner Bruder. Er löffelt äußerst beschäftigt sein Müsli und starrt auf sein Handy. Was macht dieser Junge nur so oft daran? Ihm gegenüber sitzen die beiden Personen, von denen das Lachen ertönt. Caroline und Elijah sitzen vor einem Teller und starren gebannt darauf. Caroline zeigt gerade auf einen der Pancakes die sich auf ihrem Teller Stapeln und meint kurzerhand: „Das da sieht aus wie ein Huhn."
Mein Partner lacht laut auf. „Das ist doch kein Huhn! Das ist eindeutig Afrika."
Mister Bauclerk, der an einer Kommode steht und eine Vase mit frischen Blumen füllt, schüttelt grinsend den Kopf. Ich räuspere mich kurz, um auf mich aufmerksam zu machen.

Elijah sieht grinsend vom Teller meiner Cousine auf und winkt mir zu. „Guten Morgen, kleiner Fuchs." „Guten Morgen. Was machst du hier?" Frage ich, allerdings mit einem kleinen lachen auf den Lippen, als ich Carolines beleidigten Blick bemerke, der wahrscheinlich daher rührt, dass ich ihr Suchspiel mit Elijah beendet habe. Der bedenkt erst mich dann Caroline mir einem Belustigten Blick. „Babysitten." Erklärt er und sieht mich vielsagend an, „Irgendwer muss ja darauf aufpassen, dass du dich nicht ausversehen selbst anzündest."

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