XXXIII | Die Königin

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„Weißt du, in der Unterwelt von Malson Falls habe ich einen Spitznamen, mit dem Baltasa mich gerne reizt." Erklärt er und sieht mir direkt in die Augen. „Sie nennen mich den König von Malson Falls."
Seine Augen funkeln plötzlich eigenartig. Als würde ihm dieser Name sehr zusagen.
„Warum nennen sie dich so?" Verwirrt sehe ich zu ihm auf. Elijah grinst. „Ich habe sehr viele Kontakte, zu sehr mächtigen Menschen. Aber darum geht es nicht." Er tritt noch einen Schritt auf mich zu und verstärkt den Druck auf meine Hände. „Du bist meine Partnerin. Also, wenn es nach seiner Logik geht, quasi die Königin von Malson Falls. Und Königinnen, laufen nicht davon."
Unentschlossen starre ich auf unsere Hände. Sie sind wirklich sehr unterschiedlich. Elijah hat die langen, dünnen Finger eines Künstlers, allerdings sind seine Handflächen mit schwielen überzogen, als hätte er oft eine Waffe gehalten. Unter den Fingernägeln seiner rechten Hand haftet getrocknete, rote Farbe. Zumindest hoffe ich dass es Farbe ist. An seinem linken Zeigefinger funkelt der Schutzring mit dem blauen Stein. Geschlagen nicke ich. „Du hast recht."

„Habe ich immer." Triumphierend lässt er meine Hände wieder los. „Und jetzt los. Zeig denen, dass du eine Moonrose bist."
Ich Kichere leise bei seinen Worten. „Geht klar."

Ich drehe mich um und gehe schnellen Schrittes, bevor mich doch noch Zweifel überkommen, zu der Tür die Isabell mir genannt hat. „Pass auf dich auf mein kleiner Fuchs!" Ruft Elijah mir noch nach. Grinsend werfe ich einen Blick über meine Schulter. „Du auch auf dich, großer böser Wolf!"

Elijah erwidert mein Grinsen eigenartig traurig.


Genervt lasse ich meinen Blick über die unzähligen Türen gleiten, die im Flur, der sich hinter der Tür in der Eingangshalle befand, die gesamte Länge einnehmen. Der Flur hat keine Fenster. Die Wände sind mit altmodischen Tapeten beklebt, und bis ungefähr auf hüfthöhe, mit dunklem Holz vertäfelt. Der Boden ist aus ebenso dunklem Holz, jedoch wurde darauf ein langer, roter Teppich ausgebreitet. An den Wänden, zwischen den Türen hängen Landschaftsbilder. Die Türen selbst sehen alle gleich aus. Dunkel, klobig, bedrohlich.

Welche Tür soll ich denn jetzt nehmen? Ich weiß ja noch nicht mal, ob hier noch andere Büros sind, außer Baltasas. Vorsichtig mache ich ein paar Schritte in den Gang hinein und versuche aus irgendeinem der Räume Geräusche zu vernehmen. Aber ich habe das Gefühl, die gesamten vorderen Räume sind still.

Langsam spaziere ich weiter, bleibe bei jedem Raum stehen, in der Hoffnung etwas zu hören. Seufzend lege ich mein Ohr an die Tür des vierten Raums. Dieses Mal, kann ich leise Stimmen hören. Interessiert drücke ich mein Ohr an die Tür, und versuche genaue Worte zu verstehen.
„Sie ist nicht in der Lage regeln zu befolgen, widersetzt sich Autoritätspersonen, geht ihren eigenen Gedanken nach und kann sich nicht dem Rest von uns anpassen", höre ich Baltasa sagen. Sprechen sie von mir?

„Und wisst ihr, was mich am meisten beunruhigt? Sie erinnert mich beängstigend stark an ihren Großvater!" „Ich weiß nicht was dich daran beunruhigt." Höre ich eine tiefe Stimme sagen. Irgendwo habe ich sie schon einmal gehört... Natürlich! Er hat mich aufgehalten als ich aus der Halle gehen wollte. Als ich diesen Leuten meine Seele verkaufen sollte. „Adula konntest du auch überwinden. Diese Göre sollte doch kein Hindernis für uns sein."

Ein Entnervtes Seufzen kommt von der anderen Seite der Tür. „Versteh doch Nick", sagt Baltasa, „Katharina ist etwas besonderes. Selbst für unsere Verhältnisse. Zum einen könnte sie das Mädchen aus der Prophezeiung sein und zum anderen, ist sie ein Mensch, kann sich aber ohne Gefahr in Elijahs Nähe aufhalten. Sie bedeutet ihm etwas, das können wir für uns nutzen. Das einzige was ich nicht verstehe, ist warum sie den Schwur nicht leisten wollte."
„Du unterschätzt sie, Partner." Meldet sich nun auch Lucias zu Wort. Er klingt leicht desinteressiert, als würde er sich mit etwas anderem beschäftigen. „Dein erster Fehler war, anzunehmen, dass sie eines deiner Schäfchen ist. Katherine ist kein normales Mädchen, sie ist Familie Moonrose. Man könnte sagen sie ist die Königin der Familie. Kannst du dir vorstellen, was passieren würde, wenn sie erfährt, was wir vor haben? Du kannst mit ihr nicht einfach so umgehen, wie mit anderen. Sie ist nun mal nicht wie Charlott oder Isabell die sich einfach ihrer Rolle fügen. Sie ist Katherine Moonrose und ich wette, Elijah hat nicht mit Lobeshymnen auf ihre Familie gespart."

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